Kapitel Sechzehn

N oel


Und????????????????????

Adams Nachricht brachte mich zum Lachen. Gut, dass mein bester Freund nicht neugierig war.

Ja?????????, antwortete ich, während ich mich an Logan schmiegte und ihm das Handy hinhielt, um ihm zu zeigen, was Adam von mir wissen wollte.

Auch er lachte leise. „Nicht so ganz der Adam, den ich kenne.“

Ich schüttelte den Kopf. „Kann ich mir vorstellen. So kennt ihn eigentlich keiner.“

„Ich bin froh, dass du ihn als Freund hast.“ Logan drückte mir einen Kuss auf den Kopf, als ich mich wieder an ihn schmiegte, während wir auf dem Sofa kuschelten. Leider, leider waren wir dabei vollständig bekleidet, aber leider hatten wir diese unmögliche Regel aufgestellt, dass es keinen Sex zwischen uns geben würde, bis wir uns besser kannten.

Ich war mir noch nicht sicher, was ich davon hielt. Einerseits war es irgendwie entspannend zu wissen, dass keiner der beiden erwartete, mit mir ins Bett zu springen, andererseits juckten meine Finger, Logans Körper zu erkunden, ihn zu berühren, zu streicheln, zu –

Meine Hose wurde wieder einmal entschieden zu eng, also stoppte ich diese Gedanken.

„Baby, alles okay?“, fragte Logan und ich drehte den Kopf, um ihn anzusehen. Hitze schlich sich über mein Gesicht, als mir bewusst wurde, dass ich mich mal wieder in einem kleinen Tagtraum verloren hatte.

„Ja, war nur kurz abgelenkt.“ Ich blickte auf mein Handy, dann wieder zu Logan. Seine blauen Augen waren so liebevoll, dass mir aus einem anderen Grund innerlich ganz warm wurde. Ich ließ meinen Kopf an seine Schulter sinken, während er mich mit dem Arm, den er um meine Schulter gelegt hatte, wieder fester an sich zog und mir noch einen Kuss auf den Kopf drückte. „Was soll ich Adam antworten?“

„Was du möchtest, Baby. Das ist dein bester Freund, nicht meiner.“

Ich kicherte, als mir ein Gedanke kam. „Und wenn ich ihm sage, dass wir den ganzen Tag heißen Sex hatten und du mich dann einfach vor die Tür gesetzt hast? Und ich musste halb nackt heimlaufen?“

Logans Oberkörper bebte, als auch er lachte. „Dann werde ich wohl heute Abend mit einem Baseballschläger empfangen werden, wenn ich im Club auftauche. Und ich bin mir nicht sicher, ob du das willst.“

Ich schüttelte den Kopf, lehnte mich nach oben und drückte Logan einen schnellen Kuss auf die stoppelige Wange. „Ganz sicher nicht. Also sollte ich wohl doch bei der Wahrheit bleiben.“

„Könnte dann besser sein, ja. Zumindest für mich, dich würde Adam nur abholen wollen.“

„Das wollen wir nicht, immerhin hast du mich gefüttert.“ Und es war ein verdammt gutes Frühstück gewesen.

Statt Adam eine Nachricht zu schreiben, hob ich einfach mein Handy und machte ein Bild von uns beiden auf Logans Couch, vollständig bekleidet, aber aneinandergekuschelt. Ohne es noch hundert Mal zu überdenken, schickte ich es an Adam.

Es dauerte keine zehn Sekunden, bis eine Antwort kam. Das ist das erste Selfie von dir, das ich sehe. Und das erste Bild, auf dem du nicht aussiehst, als hätte man dich gezwungen, das Foto zu machen. Ich freue mich so für euch und für dich besonders.

Oh. Wirklich? Das erste Bild, auf dem ich nicht aussah, als hätte man mich gezwungen? Ich öffnete meine Foto-App und starrte auf das Bild. Vor dem Senden hatte ich nur kontrolliert, dass wir nicht allzu dämlich aussahen, aber jetzt betrachtete ich meine Gesichtszüge genauer. Ich sah anders aus, da hatte Adam recht. Entspannter. Und ja, auch, als wäre das Bild freiwillig entstanden. Logan hatte den Blick auf den Fernseher gerichtet, der lief, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was er ausgesucht hatte. Das machte eigentlich auch nichts, denn es war nur unsere Ausrede, um auf dem Sofa zu sitzen. Die meiste Zeit hatten wir mit Reden und Kennenlernen verbracht. Es war einfach nur schön gewesen.

Nur leider musste er bald zur Arbeit, was unseren Tag zusammen beenden würde. Allerdings hatte ich später noch mein Date mit Mitch, das hob meine Stimmung ungemein.

Aber nicht, bevor ich nicht noch ein paar Küsse von ihm bekommen hatte. Ich drehte mich wieder zu ihm, drückte ihm erneut einen Kuss auf die Wange, und dann, als er mich ansah, auch einen auf seine Lippen. Früher, vor Logan, wäre ich nie so forsch gewesen, aber ich wollte ihn, wollte ihn schmecken, und nichts, was ich bisher getan hatte, schien ihn davon abzubringen, mich zu wollen.

Logan zögerte nicht, als er meinen Kuss spürte, sondern ließ sich mit einem leisen Seufzen darin versinken. Ohne jegliche Umschweife übernahm er die Kontrolle über den Kuss, begegnete meiner Zunge und bewegte mich gleichzeitig langsam rückwärts auf die Couch, bis ich auf dem Rücken lag. Er war über mir, sein starker Körper bedeckte meinen, und es fühlte sich so verdammt gut an. Als würde er mich einhüllen und beschützen. Auch wenn er sich auf den Ellbogen aufstützte, war er schwer auf mir, aber ich liebte es. Noch mehr liebte ich allerdings, dass nicht nur ich hart wurde, sondern sich Logans ebenso harter Schwanz gegen mein Bein drückte.

Ich stöhnte leise in den Kuss und meine Finger krallten sich in Logans Schultern. Ich wollte mehr von ihm, wollte ihn nackt spüren, aber das würde es nicht geben. Nicht jetzt, nicht heute. Also schob ich den Gedanken beiseite und gab mich Logans Zunge hin, die meine neckte und umspielte, und genoss einfach das, was zwischen uns passierte.

Wir schafften es tatsächlich, so rechtzeitig loszukommen, dass mich Logan zu Hause absetzen konnte. Gut, es brauchte ein paar mehr Abschiedsküsse als geplant, und ich war mir ziemlich sicher, dass er eigentlich früher in der Arbeit hätte sein sollen, aber ich brachte es nicht über mich, ihn wegzuschicken, wenn ich ihn eigentlich nur bei mir behalten wollte.

Aber irgendwann löste er sich tatsächlich von mir, gab mir einen Klaps auf den Hintern – wer hätte gedacht, dass ich das irgendwie heiß finden würde – und sagte mir, ich solle viel Spaß auf meinem Date mit Mitch haben.

Das war wenigstens etwas, worauf ich mich freuen konnte, denn in meine eigene, chaotische Wohnung und zu meiner Arbeit zurückzukehren klang nicht wirklich verlockend. Als ich die Wohnungstür aufsperrte, fiel mein Blick zuerst auf den Haufen Schuhe, die im Eingangsbereich lagen, und dann auf alles andere, was so herumstand.

Gut, dass Logan nicht mit raufgekommen war, das war wirklich peinlich. Mit einem Seufzen holte ich mir eine Flasche Wasser und sah mich in der Küche um. Die war auch nicht besser, ganz im Gegenteil. Vielleicht sollte ich aufräumen? Keinen Hausputz oder so machen, sicher nicht, aber wenigstens Geschirr spülen und die Klamotten, die rumlagen, in die Wäsche räumen. Das würde mir helfen, die Zeit rumzubringen, bis Mitch mich abholte, denn ich hatte gerade keinerlei Lust, mich in meine Arbeit zu vertiefen.

Sicherheitshalber stellte ich mir dreimal den Alarm am Handy, steckte es zum Laden ein und machte mich dann an die Arbeit.

Zwei Stunden später meldete besagter Wecker, dass ich mich fertig machen musste. Alles in mir sträubte sich, Logans Duft von mir abzuwaschen, der nach unserem Tag heute noch an mir haftete, aber ich hatte meine Wohnung tatsächlich in einen recht guten Zustand gebracht und war dabei ins Schwitzen gekommen. Also musste eine Dusche sein, denn so würde ich nirgends hingehen. Ich war zwar oft verpeilt, aber das würde ich dann doch nicht machen. Immerhin hoffte ich, Mitch mindestens so nahe zu kommen, wie ich Logan gekommen war, und das war nicht verschwitzt viel wahrscheinlicher. Oder zumindest angenehmer für alle Beteiligten.

Die Erinnerung an meinen Tag mit Logan brachte wieder ein Lächeln auf mein Gesicht. Es war so schön gewesen, mit ihm zusammen zu sein, seine Anwesenheit zu genießen. Klar, ich hätte nichts dagegen gehabt, etwas gegen den Ständer in meiner Hose zu unternehmen, aber andererseits war ich auch insgeheim froh, dass ich die zwei ohne Sex kennenlernen konnte. Das bedeutete, dass sie mich wollten, nicht nur meinen Körper (nicht, dass ich das verstehen könnte, aber egal).

Nach einer Dusche, einem kurzen Moment Panik, was ich anziehen sollte – ich brauchte mehr Klamotten wie die, die mir Adam gebracht hatte, nachdem er meinte, ich würde darin heißer aussehen –, wartete ich dann darauf, dass Mitch mich abholte. Dieses Mal schaffte ich es, mich nicht in der Arbeit zu verlieren, sondern schnappte mir die Klamotten vom ersten Date, suchte die Marken raus und machte mich daran, genau solche zu bestellen. In der Größe, die ich beim Date getragen hatte. Immerhin hatte mir das die Aufmerksamkeit meiner beiden Männer eingebracht und würde mir hoffentlich weiter ihre Aufmerksamkeit sichern. Meine Männer. Ich stoppte, als ich diesen Gedanken in meinem Kopf herumdrehte, während ich auf eine der Jeans im Onlineshop starrte, die mit so vielen Löchern versehen war, dass sie eigentlich als kurze Hose gelten müsste.

Meine Männer.

Das waren sie. Beide.

Auch wenn wir noch am Anfang standen, und auch, wenn ich immer noch nicht wirklich herausgefunden hatte, worauf die beiden standen, waren es meine. Vielleicht war es viel zu früh, um so etwas zu denken, aber ich konnte es nicht ändern. Ich hatte sie beide gewollt, seit ich sie gesehen hatte, und jetzt musste ich mich nicht mal entscheiden.

Ich drehte mich im Kreis. Aber die Gedanken an die beiden und das, was zwischen uns sein könnte, kreisten ständig in meinem Kopf.

Adam schrieb mir, um sich zu erkundigen, wie es mir ging, und ich schickte ihm meine Liste mit Klamotten, die ich bestellen wollte. Das führte dazu, dass ich auf sein Anraten hin ein paar sexy enge Boxerbriefs mit in den Einkaufswagen legte, auch wenn ich mir nicht so wirklich sicher war, ob ich den Mut hätte, die zu tragen. Gut, hatte ich schon einmal, aber wenn ich sie mit der Absicht trug, sie auch herzuzeigen – okay, diese Gedanken wurden sofort gestoppt und ich bestellte einfach, bevor ich mich in irgendwas reinsteigern konnte.

Die Hosen und T-Shirts brauchte ich wirklich, und wenn ich die knappe Unterwäsche nicht trug, dann war das auch okay.

Mitch hielt pünktlich um sechs vor meinem Haus, und ich hatte es sogar geschafft, keine Panik zu bekommen. Nach meinem Date mit Logan war ich deutlich entspannter, was das Zeitverbringen mit den beiden anging. Okay, alles, bis auf einen Körperteil, der nicht nur absolut zum Leben erwacht, sondern auch alles andere als entspannt war.

Bevor er mich überhaupt anrufen konnte, war ich schon zur Wohnungstür hinaus und die Treppen hinunter, während mein Herz raste.

Mitch warf mir ein breites Lächeln zu, als er mich durch die Eingangstür stürmen sah. Ja, ich freute mich, was sollte ich sonst sagen?

„Hey!“ Ich wurde langsamer, bevor ich ihn erreichte, aber Mitch trat die letzten Schritte auf mich zu, zog mich in seine Arme und küsste mich. Seine Zunge kam heraus, um meine zu treffen und wir verloren uns in einem langsamen, sinnlichen Kuss. So ungewohnt es war, in der Öffentlichkeit rumzumachen – okay, überhaupt mit einem Kerl rumzumachen –, so sehr genoss ich es. Ich ließ mich an Mitchs starken Oberkörper sinken und gab mich ihm hin. Er führte den Kuss, übernahm die Kontrolle und hielt mich in seinen Armen, als wollte er mich nie wieder gehen lassen. War okay für mich. Ich würde einfach hierbleiben.

Mitchs warme, starke Finger schlichen sich unter mein T-Shirt und berührten die Haut meines Rückens, was mir einen wohligen Schauer entlockte. Verdammt, ich würde kommen, wenn er noch weitermachte, ohne dass er meinen Schwanz auch nur berührte, so sehr wollte ich ihn.

Aber er tat das nicht, sondern hielt mich einfach so fest, mit seinen Fingern auf meiner Haut, aber ohne das Ganze weiter zu treiben. Das war auch besser, da wir uns immer noch auf dem Parkplatz meines Wohnhauses befanden, aber ich wollte es. Verdammt, ich wollte es so sehr. Ich drückte meinen harten Schwanz gegen Mitchs Oberschenkel, verzweifelt auf der Suche nach Reibung, aber er stoppte mich mit einem kleinen Lachen.

„Oh nein, Baby, das gibt es jetzt nicht. Nicht hier und nicht jetzt.“ Er flüsterte die Worte gegen mein Ohr, was so gar nicht half, meine Erregung zu zügeln, genauso wenig wie seine entschlossene, tiefe Stimme. Ich zitterte, trat aber einen winzigen Schritt zurück, bis ich mich nicht mehr an ihm rieb.

„Gemein.“ Ich schmollte, als ich ihn ansah, aber er küsste den Ausdruck von meinen Lippen.

„Ist es, aber es hilft auch nichts, wenn du so süß aussiehst. Logan und ich haben eine Regel aufgestellt, und an die wird sich gehalten. Das heißt, wir beide gehen jetzt auf ein Date, so gerne ich dich auch einfach mit nach Hause und ins Bett nehmen würde.“ Sein Blick wanderte über meinen Körper, als könnte er durch meine Klamotten hindurchsehen. „Und glaube mir, der einzige Grund, warum ich das nicht tue, ist, weil ich dich und Logan zu sehr respektiere.“

Das waren sicherlich nicht die richtigen Worte, um mich weniger heißzumachen, aber ich nickte. Trotz meiner Erregung und der Tatsache, dass ich Mitch genauso sehr wollte, wie ich Logan wollte, mochte ich es so sehr, dass sie nicht nur ins Bett mit mir wollten. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass sie eine Nacht mit mir verbringen wollten, aber zu hören, dass sie sogar darauf verzichteten, um mich erst kennenzulernen, machte das alles noch viel besser.

„Wohin fahren wir?“, fragte ich, als wir es geschafft hatten, die Hände voneinander zu lassen, um ins Auto zu steigen.

„Minigolf.“

Ich starrte Mitch an. Das sah ihm irgendwie so gar nicht ähnlich. Er war irgendwie so … Ich wusste nicht mal, wie ich es beschreiben sollte. Auch er hatte eine sehr fürsorgliche Art, aber er kam mir strenger und ernster vor, wie jemand, der nicht unbedingt zum Minigolf gehen würde. Hatte ich mich da getäuscht?

„Du siehst überrascht aus.“

Ups. Ich hatte es also nicht geschafft, meinen Gesichtsausdruck zu kontrollieren. „Das … habe ich nur nicht erwartet, das ist alles.“

Mitch warf mir ein warmes Lächeln zu, während er fuhr. „Nicht von mir oder nicht als Ort für ein Date?“

„Beides?“ Ich biss mir auf die Lippe. „Du kommst mir nicht so vor wie der Typ, der Minigolfen geht, das ist alles. Und ich bin mir nicht sicher, ob man sich da besser kennenlernen kann.“

Mitch seufzte. „Was den Typ angeht, da könntest du recht haben, aber ich mache das tatsächlich gerne und dachte, dir könnte es Spaß machen. Und was das Kennenlernen angeht, das sollte schon klappen. Wir spielen ja keinen Wettkampf.“ Er machte eine kurze Pause, dann warf er mir ein Lächeln zu. „Zu intim wollte ich es nicht machen, sonst wird es nur schwerer, sich an die Regeln zu halten.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.

Heute war er deutlich entspannter als am Samstag. Auch wenn er immer noch etwas kühl und unnahbar wirkte, war es mehr eine innere Stärke, die ich jetzt sah, keine Mauern, die alle auf Abstand hielten. Das war ein gutes Zeichen, oder? Ich beschloss, dass es eines war.

Mitch und ich unterhielten uns locker, während er uns zum Minigolfplatz fuhr. Es war schön, mit ihm zusammen zu sein, auch wenn wir nicht rumknutschten. Obwohl beide der Männer ein Stück älter waren als ich, fühlte ich mich so, als könnte ich mit ihnen reden, wie ich es mit Adam konnte. Oder war es, weil sie etwas älter waren? Das war eine gute Frage, auf die ich keine Antwort hatte, aber ich war mir auch nicht schlüssig, ob ich eine brauchte. Vielleicht konnte und sollte ich es einfach akzeptieren, wie es war.

Meine Hände lagen in meinem Schoß und irgendwann griff Mitch herüber, um meine zu nehmen. Er schob seine Finger durch meine und ließ sie einfach so auf der Mittelkonsole liegen. Wärme strahlte von seiner starken Hand in meine aus, und ich starrte auf die Verbindung, während er sich auf die Straße konzentrierte. Es war so einfach, so schlicht, aber er hätte genauso gut von den Hausdächern schreien können: Ich mag Noel, so wie er ist!

Ich entwickelte mich noch zum Romantiker mit den beiden. Adam würde sich schlapplachen.

Bevor ich diesen Gedanken weiter verfolgen konnte, fragte mich Mitch nach meinem derzeitigen Projekt in der Arbeit und lenkte mich so erfolgreich ab. Bevor ich mich’s versah, parkte er vor einem Gebäude, auf dem in grellen Buchstaben Schwarzlicht Minigolf stand. Ich wandte mich an ihn. „Was ist das? Das habe ich noch nie gehört, glaube ich.“

Mitch warf mir ein Lächeln zu. „Das Gleiche wie normales Minigolf, nur etwas dunkler.“ Er wackelte mit den Augenbrauen, allerdings so übertrieben, dass es nicht sexy, sondern nur albern wirkte, was mich zum Lachen brachte.

„Wenn du vorhast, mich in eine dunkle Ecke zu zerren, dann solltest das noch weiter üben.“ Ich lehnte mich zu ihm, um ihn zu küssen. Mitch kam mir entgegen und drückte mir einen schnellen Kuss auf die Lippen.

„Leider bin ich mir ziemlich sicher, dass es da keine so dunklen Ecken gibt. Aber vielleicht schaffe ich es ja, meine Hände unauffällig ein bisschen wandern zu lassen.“ Er zwinkerte mir zu. „Allerdings, wenn du so über meine wackelnden Augenbrauen lachst …“

Ich versuchte, ihn so unschuldig wie möglich anzusehen, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich es schaffte. „Dann musst du mich wohl übers Knie legen?“

Mitch verschluckte sich und begann zu husten.

Was hatte ich jetzt Falsches gesagt? Ich hatte doch nur ein wenig geflirtet. Das mit dem Übers-Knie-Legen war nicht soooo ernst gemeint. Also ja, doch, irgendwie war es schon ein Gedanke gewesen, der aufgekommen war, vor allem, nachdem ich heute Vormittag mein Date mit Logan verschlafen hatte. Ich war mir absolut nicht sicher, ob es so sexy war, wie es sich in meinem Kopf anfühlte, aber irgendwie wollte ich es herausfinden. Und war das nicht komisch?

Mitch hatte sich wieder beruhigt und hob jetzt meine Hand, um mir einen Kuss auf den Handrücken zu drücken. „Schlag nichts vor, was du nicht auch zumindest ausprobieren willst, Baby.“ Er küsste meine Hand erneut. „Und bevor so etwas passiert, gibt es ein sehr ausführliches Gespräch über Grenzen.“

Jetzt war ich wieder sprachlos, aber Mitch schien nicht vorzuhaben, das zu kommentieren.

Er sah mich noch einen Moment lang an, dann öffnete er die Autotür, stieg aus, ging um das Auto herum und öffnete mir meine Tür. Gentleman. Es war unglaublich. Dass es das noch gab, und dass ich nicht nur einen solchen Mann, sondern gleich zwei getroffen hatte. Gut, getroffen mochte ich vielleicht schon mehr haben, aber dass sie nicht nur etwas mit mir zu tun haben wollten, sondern auch noch mit mir ausgehen wollten, das war neu. Wobei, ausgehen war fast das falsche Wort. Wir waren eigentlich schon in einer Beziehung, zumindest von mir aus. Wie es Mitch und Logan sahen, da war ich mir nicht ganz so sicher, aber ich vermutete, genauso. Das, was zwischen uns geschah, klang nicht danach, als wäre es eine lockere Nummer oder nur Spaß. Ganz sicher nicht.

Bevor ich mich weiter in solchen Gedanken verlieren konnte, nahm Mitch meine Hand – und brachte damit mein Herz erneut zum Rasen – und führte mich zum Eingang. Mein eher schwacher Protest, dass ich bezahlen würde, wurde mit einem harten Blick gestoppt, der wohl nicht so heiß sein sollte, wie er sich für mich anfühlte. Zu sagen, dass ich innerlich schmolz, war noch eine Untertreibung. Fuck. Sollte ich diese Dominanz so heiß finden?

Adam würde wohl Ja sagen, Mitch und Logan auch … also war es in Ordnung, vermutete ich. Das half mir allerdings nicht, meinen entschieden zu interessierten Schwanz davon zu überzeugen, dass es nichts geben würde, wie Mitch bereits klargestellt hatte, und dass wir hier in der Öffentlichkeit waren, wo es mehr als unpassend war.

An Mitch vorbei konnte ich bereits in die Halle sehen, wo sich andere Spieler bereits an den Stationen tummelten. Es war, wie Mitch gesagt hatte, dunkel genug, dass er vielleicht ein bisschen fummeln könnte, aber ganz sicher nicht genug, um etwas gegen einen Ständer zu unternehmen. Zumal das gegen die Regeln verstoßen würde, die die beiden Männer aufgestellt hatten. Fuck. Das brachte meinen Schwanz nur dazu, noch mehr zu zucken und den Versuch zu unternehmen, sich mehr Platz in meiner Unterhose zu verschaffen. Das konnte ja lustig werden. Mit mehr Willenskraft, als ich mir zugetraut hätte, zwang ich ihn, sich zurückzunehmen. Ich wollte mich hier nicht blamieren, sondern einen schönen Abend mit Mitch genießen.

Bis wir die Schläger und Bälle ausgehändigt bekamen, schaffte ich es sogar, mich zu beruhigen. Mitch und ich begannen am ersten Loch, bei dem ich den Ball spektakulär zur Seite schoss. Minigolf war nie wirklich eine Freizeitbeschäftigung gewesen, und die dunkle Umgebung machte es nicht einfacher. Mitch sah mich an, dann hob er den Ball auf.

„Komm, noch mal.“ Er nickte mir aufmunternd zu. „Hier.“ Er legte den Ball ab, dann trat er hinter mich in der so typischen „Ich helfe dir spielen“-Position, die in jedem Film vorkam. Ich schloss die Augen und atmete scharf ein, als sich sein stärkerer, warmer Körper an mich drückte. Ja, das würde mir total helfen, irgendwas zu spielen, wenn meine Gehirnzellen einen Kurzschluss hatten. Und das war, bevor mich sein männlicher, verführerischer Duft traf. Fuck. Ich wurde schon wieder hart. Hatte er deswegen Schwarzlicht-Minigolf ausgewählt, dass man das wenigstens nicht so deutlich sah? Keine Ahnung, so weit konnte ich nicht mehr denken.

„Alles okay?“, fragte Mitch leise mit seinen Lippen genau an meinem Ohr. Das machte er doch absichtlich, oder?

Ich nickte, weigerte mich aber, die Augen zu öffnen. Ich wollte einfach so hier stehen bleiben, die Nähe genießen, diese Umarmung, die Wärme.

Mitchs Hände legten sich sanft auf meine, die den Schläger noch umklammerten, dann rieb er mit dem Daumen über die Haut. „Wollen wir?“

Ich schüttelte den Kopf.

„Baby?“ Jetzt klang Mitch besorgt und ich konnte es ihm nicht verübeln.

„Ja, sorry. War nur …“ Ich schluckte, drehte den Kopf, bis seine Lippen fast an meinen ruhten. „War nur etwas abgelenkt. Wenn du so nahe bist, kann ich nicht denken. Oder spielen.“

Das brachte mir einen schnellen Kuss auf die Wange ein, dann flüsterte Mitch in mein Ohr: „Vorschlag. Wir spielen und schaffen es, uns zu benehmen, und danach gibt’s ein bisschen Kuscheln innerhalb der Grenzen. Klingt das gut?“

Ich nickte, auch wenn ich das Spielen vorher hätte ausfallen lassen können, ohne dass mir etwas gefehlt hätte.

„Guter Junge.“ Mitch drückte mir noch einen Kuss auf die Wange, dann half er mir tatsächlich, den Schläger so zu halten, dass mein Ball in Richtung des Loches rollte. Ich drehte den Kopf wieder in seine Richtung, schaffte es, ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken und trat dann aus seiner Umarmung. Nicht, dass ich das wollte, aber es war die einzige Möglichkeit, mich auf das Spiel zu konzentrieren, nicht auf ihn.

„Sehr gut. Das machst du wunderbar.“ Stolz schwang in Mitchs Stimme mit, auch wenn ich mir sicher war, dass meine Spielleistung nichts war, was eine Anerkennung verdient hatte. Es war mir egal, ich blühte innerlich trotzdem auf.

Danach schafften wir es, einigermaßen ordentlich zu spielen, zu lachen und uns besser kennenzulernen. Bei Loch 7 und Loch 11 kamen wir kurz vom Weg ab, da es dort jeweils eine zu dunkle Ecke gab, um sie nicht zu nutzen, aber Mitch hatte entschieden mehr Willenskraft als ich, denn er beendete unser Knutschen und ein bisschen Fummeln jedes Mal, bevor es zu sehr ausartete oder wir aus dem Gebäude geworfen wurden.

Das half überhaupt nicht, meine Lust zu zügeln, ganz im Gegenteil. Ich konnte ihn nicht so spüren, wie ich wollte, und er war derjenige, der bestimmte, wann es genug war. Diese Strenge und Dominanz, die Tatsache, dass er bestimmte, was ich bekam – oder eben nicht –, machte mich heiß genug, dass ich beim letzten Loch bereit war, ihn zu bespringen, ungeachtet aller Konsequenzen. Ich wollte ihn. Brauchte ihn. Und fuck, ich war so scharf.

Mitch warf mir immer wieder wissende Blicke zu, als wir die Schläger abgaben, dann nahm er meine Hand und führte mich nach draußen.

„Du hast nicht vor, das für mich einfach zu machen, oder?“, fragte er mit tiefer, leiser Stimme.

„Hm?“ Wovon redete er?

Kühlere Luft traf meine Haut und mir fiel erst jetzt auf, wie stickig und warm es in der Halle gewesen war. Ich atmete tief durch und unterdrückte ein Frösteln.

„Du versuchst alles, um mich zu verführen, mein süßes Baby.“

Ich schüttelte den Kopf. Das tat ich wirklich nicht.

„Nicht? Was ist das dann?“ Mitchs Stimme war immer noch tief und bestimmend. Nicht wirklich geeignet, um meine Lust zu mindern. Eher das Gegenteil.

„Ich will dich so sehr, aber ich versuche auch, mich zurückzuhalten. Es ist nur so schwer, und wenn du mich berührst, oder mich so anschaust, oder mit dieser Stimme –“

Seine Lippen landeten auf meinen und ich wurde nach hinten geschoben, bis mein Rücken an die Hauswand gepresst war. Mitch ergriff meine freie Hand, hob beide nach oben, über unsere Köpfe und vertiefte den Kuss.

Ich sank gegen ihn, gab mich ihm hin. Seine Zunge drang in meinen Mund ein, traf meine, und vage bemerkte ich, wie er meine beiden Hände mit einer festhielt. Die jetzt freie Hand drückte meinen Hintern, zog mich näher an seinen Schwanz, der genauso schnell wieder hart wurde wie meiner, und ein leises Stöhnen wurde von unseren Lippen geschluckt. Keine Ahnung, von wem es stammte, aber das war auch egal.

Meine Hüften bewegten sich wie von selbst, drückten sich gegen seine, dann nach hinten, um den Druck seiner Hand nicht zu verlieren, dann wieder nach vorne. Ich wollte ihn, wollte ihn so sehr, und Mitch küsste mich, als würde er genau das auch in die Tat umsetzen, was ich wollte.

Ich schmiegte mich an ihn wie eine Katze, auf der Suche nach seiner Wärme, seiner Stärke und seiner Berührung. Und er gab sie mir, mehr, als ich mir je zu träumen gewagt hätte. Sein harter, größerer Körper hielt meinen an Ort und Stelle, ein verführerischer Kontrast zu der kühlen, unnachgiebigen Wand hinter mir.

Sein Duft umhüllte mich, wann immer ich es schaffte einzuatmen, und ich merkte, wie ich immer mehr darin versank. Nichts sonst zählte mehr, existierte mehr. Nur er, ich, die kalte Mauer, sein heißer Körper, meine Handgelenke in seiner Hand.

Irgendwann, nach langer Zeit, löste er sich aus dem Kuss und sah mich schwer atmend an. Es war zu dunkel, um seine Gesichtszüge ganz klar sehen zu können, aber die Lust darin war trotzdem unverkennbar. „Du bist gefährlich, Baby. Verdammt gefährlich.“ Er drückte mir noch einen Kuss auf die Lippen, dann ließ er meine Hände los. Das traf mich hart, wie ein unerwartetes Gefühl des Verlusts.

„Du nicht oder wie? Sieht es aus, als hätte ich mich gewehrt, weil ich das nicht wollte?“ Ich grinste ihn an, quietschte allerdings auf, da er mich in den Hintern zwickte. Fest. „Autsch! Hey, das ist nicht nett.“

Ich versuchte das Gleiche mit ihm zu machen, was mich sehr weit brachte – nämlich in genau die Position, in der wir uns gerade befunden hatten, nur dass meine Arme jetzt rechts und links von meinem Körper festgehalten wurden. Immerhin drückte sich Mitch wieder an mich und küsste mich weiter. Und wie.

Als er diesmal den Kuss beendete, war ich mir nicht sicher, ob mich meine Beine noch tragen würden. Sie fühlten sich verdächtig an, als würden sie beim nächsten Schritt nachgeben und ich würde einfach auf den Boden sinken.

„Komm, ich wollte dich zum Essen einladen. Du ruinierst meine ganzen Pläne, Baby.“

Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Essen? Er dachte ans Essen?

Mitch lachte, drückte mir noch einen schnellen Kuss auf die Lippen und hielt nur noch eine Hand fest, als er mich in Richtung Auto zog. „Hör auf mich so anzusehen. Essen in der Öffentlichkeit, Baby. Nichts, wo ich noch weiter in Versuchung komme, dich mit nach Hause zu schleppen.“ Er zwinkerte mir zu. „Und glaub ja nicht, dass ich nicht darüber nachgedacht habe.“

Das war genug, dass ich über meine eigenen Füße stolperte, aber Mitch fing mich auf, hielt mich zu lange – oder nicht lange genug – fest und führte mich dann zu seinem Auto.

Er erwartete wirklich, dass ich mit ihm essen ging. Ohne ihn zu bespringen oder Ähnliches. Wenn ich daran dachte, musste ich ihn fragen, ob er irgendwie sadistisch veranlagt war.

Anders konnte ich mir das nicht erklären. Oder war es masochistisch, nachdem er sich auch quälte? Hmm, das musste ich in Ruhe überdenken.

Jetzt würde ich also erst mal das Essen genießen, soweit ich das konnte, während mein Schwanz immer noch danach verlangte, intime Bekanntschaft mit Mitchs zu machen. Das würde lustig werden, sich auf irgendwas zu konzentrieren.