Kapitel Neunzehn

N oel


Jetzt wusste ich endlich, woher die Redewendung „schlafen wie der Tod“ kommt. Denn das hatte ich ganz sicher. Ich hatte nie Probleme damit, weil ich immer erst ins Bett ging, wenn ich die Augen nicht mehr offen halten konnte, aber das war eine andere Art von Schlaf, so gut durchgefickt und umgeben von zwei perfekten Männern.

Ich blinzelte und öffnete langsam die Augen. Ein Teil von mir wollte nicht aufwachen, wollte sich dem Tag nicht stellen, aber ich musste auf die Toilette … und außerdem wollte ich wach sein, um noch etwas Zeit mit meinen Männern zu verbringen.

Es war perfekt, mit ihnen im Bett zu liegen, aber es machte deutlich mehr Spaß, wenn ich wach war, um es zu genießen.

Ich hob den Kopf von Logans Schulter und bewegte meinen Nacken, um die Verspannungen zu lösen. Es war zwar ziemlich bequem, aber trotzdem tat mir jetzt der Nacken weh, da ich mich im Schlaf offenbar nicht viel bewegt hatte. Logan schlief immer noch, sein Gesicht ruhig und entspannt. Abgesehen von „wunderschön“ fiel mir kein anderes Wort ein, das ihn wirklich beschreiben würde.

Ich küsste die Stelle, auf der ich geschlafen hatte, und drehte mich um, um Mitch anzusehen, der immer noch von hinten an mich gedrückt war.

„Guten Morgen, Baby.“ Seine Augen waren geschlossen, aber er hatte meine Bewegungen gespürt.

„Morgen.“ Ich rollte mich herum, um mich komplett an Mitch zu kuscheln. Sein Schwanz zuckte, als ich mich an ihn schmiegte und seine Wärme genoss, obwohl mir so an Logan gepresst bestimmt nicht kalt gewesen war. Mitch zog mich an sich, bis ich wie eine zweite Haut an ihm klebte. Mhmm, wer hätte gedacht, dass es so schön sein könnte, mit zwei Männern im Bett aufzuwachen? Nicht, dass ich groß Erfahrung hätte, wie es sich mit einem anfühlte, aber ich war mir ziemlich sicher, dass es nicht mehr perfekter ginge, als diese beiden im Bett zu haben.

Mitch legte seine Finger unter mein Kinn, bis ich den Kopf genug hob, um ihn anzusehen. Dann drückte er mir einen sanften Kuss auf die Lippen. „Alles okay, Baby?“ Seine Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, und doch trafen sie mich wie eine Faust. Er klang so aufrichtig und ehrlich, als wäre es ihm wirklich wichtig. Und noch mehr, es war ihm wahrscheinlich auch so wichtig, so, wie ich ihn bisher erlebt hatte.

Ich nickte, denn der Klumpen in meinem Hals machte es mir unmöglich, zu sprechen.

„Worte, Baby, Worte.“ Mitch küsste mich erneut, was es mir ziemlich unmöglich machte, zu antworten, aber als er mich dann losließ, schaffte ich es immerhin, ein atemloses Alles gut hervorzubringen.

„Sehr gut. Ich war etwas besorgt, dass wir es übertrieben haben.“

Ich schüttelte den Kopf. „Dann hätte ich was gesagt.“

Das brachte mir noch einen Kuss ein. „Das ist gut.“

Bei diesen Worten zog sich Wärme durch mich, die allerdings nichts mit der Bettdecke zu tun hatte, sondern allein damit, dass er mich lobte und ich etwas gut gemacht hatte. Nicht in Bezug auf die Arbeit, da wurde ich ab und zu gelobt, sondern in einer Beziehung. Das war das erste Mal, dass ich mich daran erinnern konnte, also wahrscheinlich auch das erste Mal, dass es passiert war.

Fuck, was würde ich nicht dafür tun, das noch mal zu hören? Zu viel, würde mir Adam sagen, und bei anderen Männern würde ich ihm auch zustimmen. Ich sehnte mich nach dieser Art der Betätigung, das war offensichtlich. Aber mit Logan und Mitch musste ich mir da keine Sorgen machen. Sie würden nichts von mir verlangen, was ich nicht freiwillig geben würde, um ein Lob zu hören. Da war ich mir sicher.

„Mhhh, das fühlt sich auch so an, als wärst du absolut bereit zu neuen Experimenten. Aber vorher gibt es ein Frühstück, und du kannst schnell duschen, wenn du magst. Ich lege dir Handtücher und eine Zahnbürste raus, okay?“

Irgendwie würde das deutlich ernster gemeint klingen, wenn er nicht gerade seine Finger um meinen Schwanz gelegt hätte und ihn jetzt sanft rieb.

Ich schloss die Augen und ließ mich von den Gefühlen überrollen. Nach gestern Abend war ich nicht mehr kurz vor dem Platzen, aber ich würde auch nicht behaupten, dass ich einen Orgasmus ablehnen würde, bevor ich überhaupt Kaffee hatte. Vor allem nicht, da Mitch mir anscheinend beweisen wollte, wie talentiert er auch mit der Hand war, nicht nur mit seinem Schwanz. Er wichste mich langsam und bedächtig. Nichts, um auf die Zielgerade zu kommen, sondern eher, um aufzuwachen. Ob ich nach einem Höhepunkt wach bleiben würde, war die andere Frage, aber beschweren würde ich mich sicher nicht.

Ohne die Dringlichkeit des Abends vorher baute sich der Höhepunkt langsam auf und rollte dann in einer starken, gleichmäßigen Welle über mich hinweg. Ich kam über Mitchs Hand, die Augen geschlossen, die Nase in seinem Nacken vergraben. Es war nicht wie ein Sturm, sondern eher wie ein sanfter Regen.

Gott, ich wurde schon poetisch, nachdem ich einmal wirklich guten Sex gehabt hatte. Oder zweimal, wenn man das hier mitzählte. Das entlockte mir ein Schnauben, das ich nicht zurückhalten konnte.

Mitch sah mich fragend an, nachdem er sich ein Taschentuch vom Nachttisch geangelt hatte. „Was ist los? Lachst du über mich?“

Ich biss mir auf die Lippe. „Nein. Ich … äh. Ach, egal. Ich bin nur albern heute.“

Mitch küsste mich, dann warf er das Taschentuch quer durchs Zimmer. Es landete neben dem Mülleimer. „Ich hoffe, Logan und ich sind der Grund, warum du so gut gelaunt bist? Und nicht unbedingt, weil wir so schlecht im Bett sind?“

Das brachte mich nur erneut leise zum Lachen, da es so weit weg von der Wirklichkeit war wie nur möglich. „Eher das Gegenteil. Ich bin so gut drauf, weil es so verdammt gut war.“

„Das klingt schon besser.“ Mitch zog mich noch einmal an sich. „Und jetzt Frühstück. Du musst essen, Baby.“

Ich hob den Kopf von seiner Schulter. „Soll ich nicht …“

Er sah mich an. „Später vielleicht. Das gerade war nur für dich, mein Süßer.“

Mit diesen Worten befreite er sich von unter mir, küsste mich noch einmal – ich war noch nie in meinem Leben so viel geküsst worden – und zog sich dann leise Boxershorts an, bevor er ins Bad verschwand.

Ich machte es mir wieder bequem und betrachtete Logan, der alles verschlafen hatte. Es war irgendwie süß, dass er noch so müde war. Ich beschloss, das darauf zu schieben, dass ich ihn gestern ausgelaugt hatte. Das war deutlich befriedigender, als es auf seine langen Nächte im Club zu schieben oder darauf, dass er dementsprechend immer so lang schlief.

Mitch kam aus dem Bad und riss mich aus meinen Gedanken.

„Alles bereit für dich, Baby. Ich würde dir ja anbieten, dich zu waschen, aber ich glaube, ich mache wirklich erst mal Kaffee und Frühstück fertig. Du musst was essen und wenn sich die Dinge nicht geändert haben, dann ist der da drüben ein mürrischer Bär, solange er noch keinen Kaffee hatte. Und das wollen wir beide nicht, glaub mir.“

Ich verkniff mir ein Grinsen, als ich mir vorstellte, wie Logan mit geschlossenen Augen und einem tiefen Brummen nach Kaffee suchte, wie ein Bär, der gerade aus dem Winterschlaf aufgewacht war. Fuck, das wollte ich sehen, auch wenn Mitch etwas anderes behauptete.

„Kaffee klingt gut, ja. Ich könnte auch welchen gebrauchen.“

Mitch zwinkerte mir nur zu, dann verschwand er Richtung Küche und ich ins Bad. Ich kümmerte mich um den Ruf der Natur, duschte und putzte mir die Zähne, wobei ich bewunderte, dass Mitch sogar Ersatzzahnbürsten zu Hause hatte. Ich brauchte fünf Anläufe, um mich daran zu erinnern, welche für mich zu kaufen, und dann, wenn sie alle aufgebraucht waren, vergaß ich ständig, neue zu besorgen.

Andererseits war Adam genauso, dass er so was einfach zu Hause hatte. Vielleicht lag es auch nur an mir, dass ich ständig Dinge vergaß.

Als ich aus dem Bad kam, sah ich Logan mit offenen, aber verschlafenen Augen im Bett liegen.

„Ich bin in einem leeren Bett aufgewacht. Das ist nicht nett von dir.“ Er klang wirklich wie ein Bär, der aus dem Winterschlaf erwacht war.

„Tut mir leid. Ich brauchte eine Dusche und Mitch wollte Kaffee machen.“ Ich hatte ein Handtuch um meine Taille gewickelt, aber jetzt ließ ich es langsam fallen, auch wenn ich mich nicht ganz wohl damit fühlte. Sie hatten mich beide gestern schon nackt gesehen, aber trotzdem war es im Licht des Morgens etwas anderes.

Logans Augen wurden größer. „Das sieht schon besser aus. Wenn du jetzt ins Bett kommst, damit ich mein Morgenkuscheln bekomme, verzeihe ich dir vielleicht sogar das Aufstehen.“ Seine Augen wanderten über meinen Körper. Das war wohl der schnellste Weg, dass ich mich nicht mehr seltsam fühlte, wenn er aussah, als würde er mich auf der Stelle ficken wollen. Jetzt bereute ich es fast, dass Mitch mich vor ein paar Minuten bereits zum Höhepunkt gebracht hatte. Aber nur fast.

Statt zu antworten, schlüpfte ich einfach unter die Decke und drückte meinen leicht feuchten und kühlen Körper an seinen. Logan atmete scharf ein, dann zog er mich näher an sich.

„So ist es schon viel besser.“ Mit diesen Worten küsste er mich, als würde er sich nichts mehr wünschen als das.

Als wir uns nach einem der besten Guten-Morgen-Küsse aller Zeiten schließlich trennten, zog er meinen Kopf auf seine Schulter und malte träge Kreise auf meinen Rücken. „Hast du gut geschlafen, Baby?“

Ich nickte.

„Das ist gut. Ich habe auch wunderbar geschlafen. Auch wenn das Aufwachen nicht perfekt war.“

Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass er mir zuzwinkerte.

„Es tut mir leid?“ Nicht, dass es das wirklich tat, aber ich konnte mitspielen, so war es ja nicht.

„Ich glaube, du musst mich noch ein bisschen mehr küssen, um das wiedergutzumachen.“

„Hey, ich bin auch aufgestanden, um Kaffee zu machen, aber wenn Küsse auch reichen, dann mache ich mir das nächste Mal nicht die Mühe, euch zu füttern“, unterbrach uns Mitch, der ein Tablett mit Kaffee und ein paar Sandwiches auf den Nachttisch stellte.

„Küsse sind gut, Kaffee ist vielleicht sogar besser … Ich muss aber beides probieren, um sicher zu sein.“

Ich lachte leise, dann küsste ich Logans Schulter. „Wie wäre es, wenn du im Bett einen Kaffee trinkst und wir dann sehen, wie es mit den Küssen aussieht?“

Mitch reichte mir und Logan je eine Tasse mit dampfender schwarzer Flüssigkeit. „Danke.“

Ich fügte reichlich Milch und Zucker hinzu und lehnte mich dann an die Stirnseite des Bettes, damit sich Logan seinen Kaffee zubereiten konnte. Mitch kam auf seine andere Seite und zog Logan in einen Guten-Morgen-Kuss, der mich um die Tassen in ihren Händen fürchten ließ. Aber sie schafften es, nichts zu verschütten, und als sie sich trennten, lächelten sie sich beide sanft an. Es war unmöglich, die Liebe zwischen ihnen nicht zu sehen, und ich konnte mir nicht einmal vorstellen, dass sie nicht zusammen sein könnten. Schon der Gedanke daran war schmerzhaft.

„Danke für den Kaffee, Mitch. Und für den Kuss. Ich bin schon viel besser gelaunt.“ Er nippte an seiner Tasse, aber ich sah ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.

„Gern geschehen. Das weißt du doch.“ Mitchs Worte waren leise, aber ich hörte sie. In dieser einfachen Aussage steckten so viele Gefühle, dass es mir die Kehle zuschnürte und ich nach einem der Sandwiches griff, um mich davon abzulenken.

„Und jetzt lass uns unseren Jungen füttern“, sagte Mitch, was mich mit dem Sandwich auf halbem Weg zu meinem Mund erstarren ließ.

„Du … was?“

Anstatt zu antworten, nahm Mitch ein Messer und schnitt die Sandwiches in kleinere Stücke. Logan schlang seine Finger um meine und nahm mir das Essen aus der Hand.

„Mund auf, Baby.“ Mitch hielt mir ein Stück Sandwich hin.

Ich wurde augenblicklich steinhart.

Fuck! Mich rettete nur davor, sofort zu kommen, dass Mitch mich vor nicht mal einer halben Stunde zum Höhepunkt gebracht hatte. Wobei, da war ich mir nicht mal so sicher, wenn sie mich wirklich füttern wollten.

„Baby, nicht träumen. Mund auf.“ Ich öffnete den Mund, nahm das Brot und berührte dabei Mitchs Finger mit meinen Lippen. Oh mein Gott! Ich würde auf der Stelle kommen, ohne mich zu berühren. Meine Augen schlossen sich und ich lehnte mich an Logan, sogar zu schwach, um aufrecht zu sitzen. Wer hätte gedacht, dass es mich härter machte, gefüttert zu werden, als alles andere vorher.

Als Logan mir ein weiteres Stück hinhielt, nahm ich es und stöhnte dabei.

„Magst du das, Baby?“, fragte Mitch.

„Ja, verdammt. Das ist einfach nur geil.“ Ich stoppte und fügte dann schüchtern hinzu: „Tut mir leid, ich wollte nicht fluchen. Ich meine, ja, ich mag es sehr. Das ist viel erregender, als ich je gedacht hätte.“

„Ist das so?“ Logans Stimme war seltsam angespannt, aber bevor ich darüber nachdenken konnte, zog er die Decke weg und enthüllte, wie hart ich war.

„Oh Gott, schau mal, Mitch!“ Ich wurde rot, aber irgendwie gefiel es mir, wie sie mich ansahen. War das gerade die Erkenntnis, dass ich auch ein bisschen auf Demütigung stand? Ganz sicher nicht, oder? Auch wenn mein Schwanz zuckte.

„Oh, das gefällt dir wirklich sehr, Baby. Rate mal, wer von jetzt an immer gefüttert wird, wenn wir es einrichten können?“ Er lächelte mich an.

„Ich –“ Ich schluckte. „Ja, bitte?“ Was sonst sollte ich auch antworten? Ich liebte es, und Logan und Mitch sahen aus, als würden sie alles dafür geben, das tun zu dürfen. Das würde ich uns dreien bestimmt nicht verwehren.

„Perfekt, Baby. Und weißt du, was wir noch machen könnten?“

Ich schüttelte den Kopf. Was würde Mitch noch vorschlagen?

„Du könntest auf meinem oder Logans Schoß sitzen, mit einem Schwanz tief in deinem Arsch … und der andere kann dich füttern.“

Ich würde in Ohnmacht fallen. Oder doch noch kommen. Oder beides. Die Vorstellung war so verdammt schmutzig, demütigend und falsch, aber gleichzeitig auch so unglaublich richtig. „Ich habe keine Ahnung, was ich dazu sagen soll.“

„Ja, bitte oder Nein, danke“, bot Logan leise an. „Wie bei allem anderen auch.“

„Ich –“ Ich schluckte. „Der Gedanke gefällt mir. Das tut er wirklich. Aber ich –“

„Du bist dir nicht sicher, und das ist ganz normal. Wie wäre es, wenn wir dich zu Ende füttern, ohne dass du auf einem unserer Schöße sitzt, und dann überlegen wir, was wir den Rest des Tages machen. Du musst jetzt nichts entscheiden. Wir lassen das auf uns zukommen, okay?“ Logan hielt inne. „Wobei, ich glaube, bevor wir irgendwas machen, muss ich auch erst duschen, aber dann bin ich bereit.“

„Ich habe schon eine Zahnbürste für dich rausgelegt, also geh ruhig. Ich kann Noel füttern und dann tauschen wir?“

„Klingt nach einem Plan.“ Mit diesen Worten küsste er erst mich und dann Mitch und ging ins Bad. Bevor er die Tür schloss, drehte er sich noch einmal um: „Keinen Spaß ohne mich, hört ihr?“

Mitch lachte. „Das hatte ich sowieso nicht vor.“ Leiser sagte er: „Da hättest du früher aufstehen müssen.“

Ich lachte, was mir einen fragenden Blick von Logan einbrachte, aber ich würde Mitch nicht verraten. Das konnte er selbst mit Logan ausmachen.

Logan warf Mitch einen harten Blick zu, der ein Gespräch ankündigte, dann schloss er die Badtür.

Ich sah Mitch an. „Meinst du, er ist sauer, weil wir vorhin …“

Mitch zuckte mit den Schultern. „Er war ja dabei. Nicht meine Schuld, wenn er alles verpennt. Aber er ist nicht wirklich sauer und wenn er weiterhin so tun will, dann machen wir es eben wieder gut.“

Ich grinste. Das klang nach einem guten Plan.