Lev

I ch muss dich vernichten, July. Du hast einen Teil von mir kennengelernt, den du niemals sehen solltest.

Es reicht nicht, dir die kalte Schulter zu zeigen. Ich muss dich dazu bringen, alles zu vergessen, was gerade passiert ist.

Ich will nicht, dass du mich so ansiehst, wie die Psychiaterin es damals getan hat, nachdem Nikolaj und ich unseren Vater umgebracht haben.

Ich brauche kein Mitleid. Ich brauche deinen Trost nicht. Ich brauche nur deinen Schmerz.

Und den werde ich bekommen. Jetzt.

Es kostet mich verdammt viel Kraft, meinen Kopf anzuheben und July von mir zu drücken. Noch mehr Kraft kostet es mich, ihren Blicken nicht auszuweichen, sondern sie wie immer emotionslos anzustarren.

Interessant. Du versuchst mit aller Macht, deinen fragenden Blick zu unterdrücken. Du scheinst zu ahnen, dass ich nicht mit dir darüber reden werde.

Ich habe dir nicht viel zu sagen. Nur wenn es darum geht, meine Befehle zu befolgen, solltest du mir genau zuhören, July.

»Gut«, sage ich und löse mich von ihr. Ich greife nach einem der Handtücher, die auf den Boden gefallen sind, und schlinge es mir um die Lenden. »Dusch dich ab und wenn ich zurückkomme, liegst du auf dem Bauch. Die Beine gespreizt.«

Ich werde sie bestrafen. Einfach dafür, dass sie es irgendwie geschafft hat, mir unter die Haut zu gehen.

Sie hätte wissen müssen, dass ich das nicht zulassen kann. Ich kenne diese Frau seit vier Tagen und sie ist mir bereits nähergekommen als Galina in all den Jahren.

Dabei kann ich nicht einmal genau benennen, woran es liegt. Sie hat mit keiner Frau aus der Zeit, in der ich noch schwach war, Ähnlichkeit. Weder mit meiner Mutter noch der Frau vom Jugendamt oder der Psychiaterin. Auch nicht mit der Hure, die mich das erste Mal gefickt hat und nicht mit der Frau, die ich das erste Mal demütigen durfte.

Sie ist July. Sie sticht nicht aus der Menge heraus und dennoch ist sie für mich einzigartig.

Prompt schüttele ich diese Erkenntnis, die mich wie ein Güterzug zu überrollen droht, wieder ab.

Ich könnte dich natürlich endgültig wegschicken, um dich von mir fernzuhalten. Aber dann würdest du mir keine Ruhe lassen.

Ich kann dich nicht gehen lassen, solange du einen eigenen Willen hast und solange du dir Gedanken darüber machst, was in meinem Kopf vorgeht.

Im Gegenteil. Jetzt muss ich dich erst recht in die Knie zwingen. Jetzt muss ich dich erst recht brechen, July.

So lange, bis ich mir sicher sein kann, dass der einzige Gedanke, der dich beherrscht, nicht die Frage nach meinem Seelenheil ist, sondern wie du mir zu Diensten sein kannst.

Ab dem Zeitpunkt wirst du nämlich beginnen, mich zu langweilen, und dann gehst du mir auch nicht mehr auf den Geist.

Mit ausgreifenden Schritten überquere ich die Galerie und werfe gewohnheitsmäßig einen Blick ins Vestibül, wo geschäftiges Treiben herrscht: Die Blumenarrangements werden ausgetauscht, das kleinste Staubkorn wird beseitigt und die Sitzmöbel verstellt.

Ich kann es nicht leiden, wenn die Einrichtung meines Hauses in der Zeit zu verharren und ihr zu trotzen scheint. Irgendein Zimmer wird eigentlich immer renoviert. Das schafft Arbeitsplätze und Abwechslung. Und ein wenig Verwirrung unter den Besuchern, die hier häufiger aufkreuzen.

Wenn es nicht total hirnrissig wäre, würde ich sogar die gesamte Villa mal hierhin und mal dorthin versetzen lassen – oder sie täglich um einige Zentimeter rotieren lassen. Kein Ding der Unmöglichkeit, aber doch sehr kostspielig; und da das Haus gute hundertfünfzig Jahre auf dem Buckel hat, will ich dessen Stabilität nicht aus einer exzentrischen Anwandlung heraus riskieren.

Geld spielt für mich keine Rolle, allerdings muss ich es ja nicht vollkommen sinnlos aus dem Fenster werfen.

Ich hasse Stillstand. Und in diesem Moment hasse ich July. Ich verachte sie dafür, dass sie mich dazu gebracht hat, ihr diesen einen Wunsch zu erfüllen. Ich glaubte, es wäre zu meinem eigenen Vorteil, weil ich damit ihr absolutes Einverständnis erlangt habe, die Dinge mit ihr anzustellen, die mir vorschweben.

Doch dafür, dass ich etwas von ihr bekommen habe, was sie mir früher oder später ohnehin gegeben hätte, bin ich vergleichsweise schlecht dabei weggekommen. Es wirkt auf mich, als hätte ich ihr eine Schwäche offenbart, die sie ab sofort gegen mich verwenden kann.

Obwohl es eigentlich gar nicht der Fall ist. Das Worst-Case-Szenario wäre nämlich, wenn sie Asher oder Nikolaj davon erzählt, dass ich mich zu Blümchensex mit ihr habe hinreißen lassen und die beiden sich daraufhin über mich lustig machen. Nervig, aber erträglich.

Abrupt bleibe ich stehen und scanne nochmals die Angestellten dort unten im Vestibül ab. Zwei Dienstmädchen stauben gelassen die Wände ab, jedoch keine Spur von Galina.

Die kleine Bitch nimmt sich schon wieder zu viel heraus. Indem sie mit Abwesenheit glänzt, will sie July wahrscheinlich beweisen, dass sie die Frau im Haus ist und machen kann, was ihr gerade so in den Kram passt.

Galina ist nicht nur hinterhältig, sondern auch einfallsreich. Indem ich mich über sie aufrege, weil sie sich zu viel herausnimmt, weiß sie, dass sie in meinen Gedanken ist; und wenn sie Grenzen übertritt, bestrafe ich sie für dieses Vergehen. Das bedeutet, ich beschäftige mich mit ihr und nicht mit July.

Zornig rausche ich durch die Flügeltür, die in meine Gemächer führen. »Steh auf, Galina. Du hast einen Job und der besteht nicht darin, dich nackt in meinem Bett zu räkeln!«, fahre ich sie auf Russisch an und sie schießt kerzengerade empor.

»Wo warst du?«, ist ihre einzige Erwiderung auf diesen Vorwurf. Misstrauisch mustert sie mich von oben bis unten. »Warum hast du nicht hier geduscht und mich nicht geweckt?«

»Weil ich dir nicht Rede und Antwort stehen muss.«

»Warst du bei ihr? « Ihr ebenmäßiges Gesicht errötet und sie spitzt ihre Lippen, was ihr ein durchaus furchteinflößendes Aussehen verleiht, zu Recht, wenn man sie kennt. Nur bin ich nicht derjenige, der sich vor ihr fürchten muss.

»Natürlich war ich bei ihr. Sie ist hier, um von mir unterwiesen zu werden. Du weißt, dass du niemals die erste Geige bei mir spielen wirst, solange ich ein gefallenes Mädchen bei mir habe, Galina. Wie oft müssen wir das noch durchkauen?«

»Du hast sie doch weggeschickt. Warum hast du sie zurückgeholt? Sie wird dich niemals so zufriedenstellen, wie ich es kann.«

Noch immer hat sie sich keinen Millimeter aus dem Bett bewegt. Für mich eigentlich ein Grund, an die Decke zu gehen. Aber den Gefallen tue ich ihr nicht: Stattdessen trete ich an Galina heran und packe sie am Oberarm. Ihr hoffnungsvoller Blick, als ich sie mit einem Ruck aus dem Bett ziehe, lässt mich fast rotsehen.

»Hey!«, jammert sie wehleidig und gibt vor, als habe ich sie zu heftig aus den Kissen gezerrt: Sie landet auf allen vieren auf dem harten Parkett und streckt mir ihren Arsch entgegen. »Nicht so grob, Herr!«

Entrüstet balle ich die Hände zu Fäusten und lasse meinen Kiefermuskel vibrieren. Sie möchte meine Wut zu spüren bekommen und eigentlich ist es gar keine so schlechte Idee, weil ich danach nicht mehr das ultimative Bedürfnis empfinde, July den Teufel aus dem Leib zu prügeln.

Doch ich werde Galina nicht anrühren, solange sie es von mir verlangt. Denn wenn ich es tue, wird sie zufrieden sein und ich will sie nicht, dass sie so empfindet. Sie soll July als Konkurrenz ansehen, damit sie mir dabei hilft, sie zu vernichten.

»Zieh dich an und geh bei Nikolaj putzen. Ich will dich erst wiedersehen, wenn seine Bude auf Hochglanz poliert ist.«

»Aber ...«

»Und falls er dich rauswirft, sag ihm, dass ich ihm eins aufs Maul gebe, wenn er sein Haus weiterhin so verwahrlosen lässt.«

Sie bewegt sich nicht, sondern sieht mich nur mit großen Augen an und streckt mir noch immer ihren Arsch entgegen. »Könntest du mich nicht wenigstens vorher vögeln?«

Eine Sekunde lang bin ich wirklich dazu geneigt, sie in den Arsch zu ficken – so hart, dass sie die kommenden Tage nicht laufen kann. Aber das ist nur meine Wut, die ich an ihr auslassen würde. Selbst mit diesem Arschfick würde ich ihr einen Gefallen tun.

»Nein. Ich habe gerade erst gevögelt.«

Mit Genugtuung beobachte ich, wie ihr alles aus dem Gesicht fällt und sie sich daraufhin mit dem letzten Rest Würde, der ihr in dieser Situation noch verbleibt, aufrappelt, leise hüstelnd nach ihrem Morgenmantel greift und das Zimmer verlässt.

Du hast recht, July. Ich denke, Galina wird dir tatsächlich das Leben zur Hölle machen.

Wenn ich dich nicht traktiere, wird Galina an deinem Stolz und an deinem Selbstbewusstsein kratzen. Ganz heimtückisch. Sodass du es zuerst gar nicht merkst.

Oh ja, bald werde ich dich am Boden haben, July.

Mit einem Augenrollen trete ich zu einem der in die Wand eingelassenen Schränke. Keine Ahnung, was die Frauen ständig von mir wollen. Was sie vor allem meinen, in mir zu erblicken.

Galina sieht in mir die Liebe ihres Lebens und ich frage mich jeden verdammten Tag, warum sie es tut. Sie braucht sich doch nur einmal mit Verstand ins Gedächtnis zu rufen, wie ich sie von Anfang an behandelt habe, und dann wird sie feststellen, dass ich bestimmt nicht der richtige Mann für sie bin.

Es ist ja nicht so, dass ich Galina das Gehirn herausgefickt habe, so wie ich es bei July tun werde. Sie hat mich von Anfang an angehimmelt. Ihren Verstand muss einer ihrer vorherigen Arbeitgeber auf dem Gewissen haben. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Vielleicht sollte ich sie wirklich feuern und gleichzeitig eine einstweilige Verfügung gegen sie erwirken, so wie Nikolaj es vorgeschlagen hat.

Allerdings bezweifle ich, dass das etwas bringt. Sie wird sich ihre Realität trotzdem so zurechtbiegen, wie sie es für richtig hält, um am Ende davon überzeugt sein zu können, ich hätte sie gefeuert, damit wir endlich heiraten dürfen. Und scheiße, wer weiß, wie sie sich das mit der einstweiligen Verfügung hindreht. Am besten, ich lasse sie direkt in eine geschlossene Anstalt einweisen, nachdem ich sie rausgeworfen habe.

Zuvor werde ich sie allerdings noch ein paarmal brauchen.

Ich öffne eine der Schubladen und entnehme einen schlichten Collar aus Chirurgenstahl, der sich ausschließlich mit einem winzigen Magneten entriegeln und schließen lässt.

Dieser Collar hat keinen Ring, um July an irgendetwas zu fixieren, dafür einen GPS-Sender. Inzwischen habe ich genug gefallene Mädchen abgerichtet, um zu wissen, dass sie früher oder später alle versuchen, mir zu entkommen.

Genauso wie Nikolaj liebe ich zwar die Jagd, aber ich denke, gerade bei July habe ich keinen Nerv, sie den halben Tag durch den Wald zu hetzen, bis ich sie dingfest gemacht habe. Ich will sie im Haus, am besten nackt ans Bett gefesselt, damit ich mich jederzeit an ihr vergehen kann.

Das ist es nämlich, was mich bei July am meisten antreibt, gleich nach dem Drang, sie zu zerstören: Ich will sie rund um die Uhr ficken können; wann und wo immer es mir gerade in den Kram passt. Und ich will, dass sie sich nach mir verzehrt. Mein Schwanz, der sie tief und hart nimmt, soll sich für sie wie eine Belohnung anfühlen, nachdem ich sie gedemütigt, sie Schmerzen spüren lassen habe und vor allem, nachdem ich sie bestraft habe. Sie soll danach lechzen. Und sie soll wissen, dass ich sie auf diese Weise in Besitz nehme.

Vielleicht werde ich sie eines Tages durch den Wald jagen und mit einer Schrotflinte auf sie schießen. Aber momentan ist mir nicht danach. Momentan ist mir danach, bleibende Male auf ihr zu hinterlassen. Ihr eben das anzutun, von dem ich Asher versprechen musste, es sein zu lassen.

Ich will es tun. Und ich habe auch schon damit begonnen. Ich habe ihr meine Zähne so fest und nachhaltig in die Stelle an ihrer Halsbeuge getrieben, dass sie dort bestimmt Narben zurückbehalten wird. Und wenn nicht, werde ich dafür sorgen, dass es so ist.

Ich öffne eine weitere Schublade und entnehme eine Schachtel mit sterilen Nadeln und Einmalhandschuhen.

Ahnst du schon, was dir bevorsteht, July? Ich werde mich auf deiner empfindlichen Haut verewigen.

Und du wirst dich nicht wehren können. Du wirst mich beschimpfen und mich dafür hassen. Doch erst, wenn du mich um Gnade anflehst, werde ich vielleicht von dir ablassen. Aber nur vielleicht.

Allein die Vorstellung, was ich gleich mit ihr anstellen werde, verschafft mir eine Erektion. Wenn es so weitergeht, dass meine kranken Fantasien, die July betreffen, derart mit mir durchgehen, werde ich wohl oder übel mit einem Dauerständer herumlaufen und sie darüber hinaus ständig vögeln müssen, sobald sie mir über den Weg läuft.

Ja, wahrscheinlich ist es wirklich besser, wenn ich sie in ihrem Zimmer einsperre – oder eben im Keller, wo sie sich ja fast noch wohler zu fühlen scheint. So behalte ich die Kontrolle darüber, wann und ob wir uns überhaupt sehen.

Das Risiko ist einfach zu groß, dass sie mir begegnet, wenn ich gerade einen Geschäftstermin habe, bei dem ich ohnehin schon vor Langeweile zu meinen Plänen, die sie betreffen, gedanklich abschweife. In so einem Fall werde ich für nichts garantieren können.

Mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen drehe ich dem Schrank den Rücken zu, stoße die Tür mit dem Fuß ins Schloss und mache mich auf den Weg in Julys Zimmer. Möglicherweise ist sie mit dem Duschen noch nicht fertig und dann kann ich sie direkt bestrafen.

Doch in dieser Hinsicht werde ich enttäuscht. Sie liegt tatsächlich, so wie ich es von ihr verlangt habe, auf dem Bauch, die Beine ein wenig gespreizt.

Schweigend trete ich an die Bettkante heran, mustere sie vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen. Ich wette, sie hat die Ketten unter dem Bett noch nicht entdeckt. Dann würde sie nicht so ruhig daliegen. Vielleicht unterschätze ich sie auch. Das werde ich gleich herausfinden.

»Rühr dich nicht«, befehle ich ihr knapp, bevor sie auf die Idee kommt, den Kopf zu mir zu drehen. Sie ist vollkommen unerfahren und legt sich direkt mit einem Arsch wie mir an, der jenseits sämtlicher Regeln spielt.

Ich tue das, wonach mir der Sinn steht. Was mich geil macht und was mir gefällt. Ich trage keine Symbole, die irgendeiner BDSM-Community zeigen, dass ich einer von ihnen bin. Denn ich bin keiner von ihnen. Ich agiere allein in der Dunkelheit und der Einzige, der an meinen Vergehen teilhaben darf, ist mein Bruder.

Ich begebe mich zum Bettende, bücke mich und ziehe die erste Kette hervor, die mit einem sanften Klirren an den metallenen Bettpfosten entlang schürft.

»Halte die Augen geschlossen und ignoriere das, was ich tue.« Ich kann regelrecht spüren, wie ihre Neugierde sie zu übermannen droht und sie dazu treiben will, zu mir zu gucken. Aber sie widersteht diesem Drang.

Blitzartig packe ich ihren Fußknöchel und sie zuckt unter meiner Berührung zusammen – worauf ich nur gewartet habe: Sofort lasse ich die silberne Kette, deren Glieder die Größe meines Daumennagels haben, auf die Innenseite ihres Oberschenkels niedersausen.

»Au! Verdammt, Lev!« Sie dreht sich auf die Seite, versieht mich mit einem giftigen Blick und versucht, meine Hand, die sie noch immer fest umschließt, wie eine lästige Schlingpflanze von ihrem Bein abzuschütteln.

»Ich sagte ...« Mit einem Ruck zerre ich sie so nah zu mir, dass ihr Fuß zwischen die Metallstreben des Bettes gelangt. »... rühr dich nicht!« Grob drücke ich sie zurück auf den Bauch und schlage ihr mit Wucht auf den Arsch, dass sogar meine Handfläche mit einem scharfen Brennen protestiert.

»Mann!« Wieder beschwert sie sich, aber sie krallt ihre Finger lediglich ins Laken und rührt sich tatsächlich nicht.

Okay. Sie gibt sich wirklich Mühe. Das lasse ich als guten Willen durchgehen. Meine Bestrafung mithilfe der Kette war unter Umständen zu streng. Sie war allein durch meine Präsenz angespannt und hat nicht mit meiner Berührung gerechnet.

Aber das ist mir egal. Ich wollte sie mit der Kette schlagen. Ich habe nach einem Grund gesucht, es tun zu können. Und ich habe diesen Grund gefunden. Etwas anderes zählt für mich nicht.

Bevor July es sich allerdings wieder anders überlegt, wickele ich die Kette mit mehreren Windungen abwechselnd um ihren Unterschenkel und um die Metallstreben des Bettes.

»Ich sagte, du sollst deine Beine spreizen, July. Was bist du? Eine verschämte Jungfer?« Wieder gebe ich ihr einen Schlag auf die Innenseite ihres Oberschenkels, aber diesmal am linken Bein und außerdem ist es vielmehr ein strenger Klaps mit meinen Fingern als alles andere.

Wie vorhergesehen gibt sie ein protestierendes Zischen von sich, sagt aber nichts mehr, gehorcht und schiebt ihre Beine ein Stück weiter auseinander, sodass ich den besten Ausblick auf ihre Pussy genieße. Sie zieht sich eines der Kopfkissen heran und drückt ihr Gesicht in den weichen Stoff.

»Braves Mädchen«, lobe ich sie und unterdrücke ein Schmunzeln. Wenn sie bei diesem bisschen Züchtigung schon anfängt, ihr Gesicht ins Kissen zu drücken, will ich gar nicht wissen, was sie veranstaltet, sobald ich erst einmal richtig loslege.

Vielleicht tut sie es auch, weil sie sich schon jetzt ausgeliefert fühlt. Ich werde herausfinden, was es ist.

Falls es Letzteres ist, wird sie früher oder später jegliche Scheu vor mir verlieren – und gleich sowieso, da sie ganz andere Gedankengänge beherrschen werden.

Sanft lasse ich meine Fingerspitzen über ihren Arsch gleiten, über ihren Schenkel, ihre Kniekehle, bis zu ihrem Fußknöchel. Sie entspannt sich kein bisschen unter dieser Liebkosung – möglicherweise ist sie auch kitzelig, aber wenigstens hat sie nicht mehr gezuckt.

Ohne Überleitung packe ich nun ihr zweites Fußgelenk, wie ein Fisch im Wasser, der mir sonst zu entwischen droht. July fährt erneut zusammen, diesmal lasse ich es ihr jedoch durchgehen, weil ich es mit Absicht gemacht habe: Sie soll wissen, dass sie mit allem rechnen muss. Dass ich in den folgenden Minuten sanft zu ihr sein könnte, aber auch ruppig und vor allem kompromisslos.

Ich lasse der Kette zwischen ihren Füßen etwa eine Armlänge freies Spiel und wickele ihren Unterschenkel genauso wie den ersten an das Bettgestell.

»Hast du eine Idee, was ich mit dir vorhaben könnte?« Ich lasse meine Stimme sanft klingen, aber auch gleichzeitig verheißungsvoll, damit July weiß, dass es für mich auf jeden Fall einen sexuellen Hintergrund hat.

Sie schaut von ihrem Kissen auf, sieht aber zur Wand vor sich. Ich schätze, dass sie gerne mein Mienenspiel studieren würde, doch sie traut sich nicht. Und das ist auch gut so. »Du wirst mich quälen und danach wirst du mich vögeln.«

»Das ist ziemlich unspezifisch gehalten, aber, ja, das ist richtig. Was denkst du denn, was mir vorschwebt?«

»Woher soll ich das wissen?«

Ich schnalze tadelnd mit der Zunge. »Nein, July. Du hast mir eben deinen beschissen trotzigen Blick zugeworfen, den ich dir definitiv eines Tages noch mal aus dem Gesicht schlagen werde. Und dabei hast du gesehen, was ich für dich auf die Matratze gelegt habe. Also sei so höflich und beantworte meine Fragen wahrheitsgemäß.« Sie will ihren Kopf zu mir drehen, aber ich gebe sofort ein vorwurfsvolles Brummen von mir und sie erstarrt in der Bewegung. »Ich habe dir noch immer nicht erlaubt, mich anzusehen. Kriegst du das hin, oder muss ich dir die Augen verbinden?«

»Ich kriege das hin.« Ich kann ihr förmlich anhören, wie sie mit den Augen rollt, und erneut schlage ich auf die Stelle, wo meine Hand eben schon auf ihren Arsch getroffen ist. Meine Finger hinterlassen zum zweiten Mal einen hinreißend krebsroten Abdruck auf ihrer Haut.

»Verkneif dir diesen Unterton. So kannst du mit deiner Mutter reden, mit deinen Profs, mit Asher ... meinetwegen auch mit meinem Bruder, wenn du dich traust. Aber mir gegenüber wirst du dich demütig zeigen. Es sei denn, ich verlange etwas anderes von dir. Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis du das begreifst.«

Sie hat sich mit ihren Ellbogen aufgestützt und lässt nun den Kopf hängen, sodass ihr nasses Haar nach vorn fällt. Offenbar muss sie sich buchstäblich zusammenreißen, nicht irgendeinen zickigen Kommentar von sich zu geben, doch sie behält ihn für sich und ich entspanne mich wieder. Obwohl ich durchaus enttäuscht bin. Ich habe mir erhofft, dass ich ihr den Arsch heute noch richtig versohlen kann.

»Was ist mit deinen Händen? Kannst du sie bei dir behalten oder sollte ich sie lieber ans Bett ketten?« July holt bereits Luft, um zu antworten, aber ich unterbreche sie sofort: »Sei ehrlich. Es ist nichts dabei. Wenn du befürchtest, dass du nicht ruhig halten kannst, werde ich dich festketten. Sofern du allerdings behauptest, dass du dich nicht bewegen wirst und es doch tust, werde ich dich dafür bestrafen. Und du weißt, wie die Bestrafungen bei mir ausarten können.«

»Ich werde es versuchen.«

»Du sollst es nicht versuchen, July. Du sollst es tun. « Mit einem entnervten Seufzen umrunde ich das Bett und bücke mich nach einer weiteren Kette.

»Ich werde es tun, Lev. Bitte nicht noch mehr festketten. Ich werde stillhalten.«

Unsere Blicke treffen sich und ich kann tatsächlich einen Hauch von Furcht in ihren Augen ausmachen. Sie fühlt sich wohler, wenn sie von mir das Gefühl vermittelt bekommt, dass sie die Kontrolle über ihren Körper nicht vollständig abgeben soll.

»Das hier ist kein Wunschkonzert, July. Du wirst lernen müssen, dich mir vollkommen auszuliefern, denn sonst kann ich mit dir nichts anfangen.«

Sie nickt. »Ich weiß, aber ... bitte nicht.«

Erbost spanne ich meinen Kiefer an. Eigentlich sollte ich sie aus Prinzip festketten, da sie mich so kläglich darum bittet, es nicht zu tun, jedoch ... scheiße noch mal, die Frau schafft mich. »Okay. Allerdings nur, weil ich etwas echt Krankes mit dir vorhabe. Es ist das letzte Mal, dass ich dir einen Gefallen tue, July.«

Obwohl ich ihr gerade ihren Willen gelassen habe, reißt sie erschrocken die Augen auf. »Was ...?«

Betont langsam klettere ich zu ihr aufs Bett und positioniere mich direkt über ihrem Arsch, die Knie rechts und links von ihr. »Was habe ich dir also mitgebracht, July? Diese Frage hast du mir noch immer nicht beantwortet.«

»Ich ... ich glaube, einen neuen Collar.«

»Richtig. Dieser hat keinen Ring, dafür einen GPS-Sender. Damit du nicht auf dumme Gedanken kommst. Und falls doch, weiß ich zumindest, wo du dich herumtreibst. Erwähnte ich eigentlich schon einmal, dass es im Wald Bären gibt?«

Keine Ahnung, ob ich es mir einbilde, aber ich denke, July erstarrt einen Wimpernschlag lang unter mir. Entweder hat sie ohne Scheiß mit dem Gedanken gespielt, abzuhauen, oder es liegt an der Tatsache, dass ich sie mit dem Collar jederzeit tracken kann.

»Ich gehe mal davon aus, dass ich diesen Collar nicht eigenständig abmachen kann«, stellt sie in einer monotonen Stimmlage fest.

»Du hast es erfasst.«

»Okay.«

»Okay? Keine Schimpftirade?«

»Nein, wieso denn? Damit du mich verdreschen kannst?«

Wieder erklimmt ein leichtes Schmunzeln meinen Mundwinkel. »Ich habe es mir erhofft, ja.«

»Lev, wenn du das so unbedingt willst, dann tue es einfach und suche nicht ständig nach fadenscheinigen Ausreden dafür. Das ist total bekloppt. Ich kann deiner Meinung nach sowieso nichts richtig machen, weil das alles hier nur darauf hinausläuft, dass du mich für irgendetwas maßregelst.«

Ich blinzele perplex. »Im Prinzip hast du recht – aber wo bleibt dann der Spaß? Und außerdem bist du deswegen hier, oder nicht? Hast du dir vorgestellt, dass ich irgendwelche Fesselspiele mit dir veranstalte und du den lieben langen Tag an der Decke herumbaumeln darfst?«

»Bisher hattest nur du deinen Spaß. Ich ...«

»Ach ja?«, unterbreche ich sie. »Was war das vorhin? Du hattest also keinen Spaß? Und gestern, als ich dich mitten in der Pampa gevögelt habe? Das fandest du auch nicht so geil?«

»Doch.«

»Folglich frage ich mich gerade, was genau dein Problem ist.«

»Mein Problem ist ...« Erneut will sie sich mir zuwenden, doch ich greife blitzschnell in ihr volles Haar, ziehe ihren Kopf in den Nacken, sodass sie ihn gar nicht mehr bewegen kann, und beuge mich über sie.

»Dein Problem bin ich , July. Sofern dir etwas an mir nicht passt, hast du schlicht und ergreifend verloren. Du hast mir kürzlich versichert, dass du mit allem einverstanden bist, was ich dir ab sofort antun werde. Wenn du das aus reiner Geilheit behauptet hast, hast du Pech gehabt. Verstanden?«

»Ja.« Eben noch hat sie meinem Blick standgehalten, doch nun senkt sie die Lider und scheint zu resignieren.

»Du bist nicht zum Vögeln nach Russland gekommen, July. Daran muss ich dich wohl kaum erinnern. Keine Ahnung, ob du selbst nicht genau weißt, was du willst, oder was immer in deinem Kopf vorgeht – aber jetzt gibt es kein Zurück mehr.«

»Ich habe bloß Angst. Und wenn ich Angst habe, treffe ich überstürzte Entscheidungen und würde am liebsten nur noch vor dir weglaufen und mich verstecken.«

Ich nicke, obwohl sie es nicht sehen kann. »Das klingt einigermaßen plausibel.« Behutsam lasse ich ihr Haar los und drücke ihren Kopf gleichzeitig zurück ins Kissen. »Nun, deine Angst ist berechtigt.« Wieder muss ich ein Schmunzeln unterdrücken, als July sich merklich unter mir anspannt.

»Ich weiß«, antwortet sie gedämpft in den Stoff.

Gemächlich lasse ich mich auf ihrem Hintern nieder, woraufhin sie ein protestierendes Ächzen von sich gibt, sich aber nicht verbal beschwert.

Langsam scheint sie zu lernen.

Nahezu genussvoll streiche ich die feuchten Strähnen von ihrem Rücken und mustere ihre makellose Haut. Rote Striemen würden ihr gut stehen. Oder blutige Schrammen von meinen Fingernägeln. Vorhin habe ich sie gekratzt, aber offenbar nicht stark genug. Nur bei genauem Hinsehen kann ich ein paar Rückstände davon erkennen.

Eines Tages werde ich definitiv etwas Bleibendes auf ihrem Rücken hinterlassen. Nicht, damit sie sich für immer daran erinnert, sondern damit der nächste Mann, der sie von hinten nimmt, weiß, dass sie jemandem gehört. Und zwar mir.

Heute allerdings werde ich ein Kunstwerk auf ihrer Haut erschaffen. Es ist nicht für die Ewigkeit und sie wird es nicht lange tragen können, aber ich werde mich für immer an diesen Anblick erinnern.

Doch zuerst muss ich ihr ins Gedächtnis rufen, dass sie mein Eigentum ist. Dass sie gewisse Entscheidungen, die ihre Freiheit anbelangen, nicht mehr treffen wird: Ich nehme den Collar auf, lege ihn ihr, ohne zu zögern, um den Hals und lasse den Verschluss einrasten.

Dieser Collar wird nicht hauteng getragen wie das Lederhalsband, das ich ihr zuvor umgeschnallt habe. Dieser wirkt auf den ersten Blick eher wie ein Collier, ist leicht geschwungen, in etwa so dick wie mein kleiner Finger, und liegt schwer auf. Im Grunde wird July diesen Collar die nächsten Tage ständig spüren und sicherlich als störend empfinden – so wie es sein soll.

Irgendwann wird sie sich allerdings an ihn gewöhnen und sobald ich ihn abnehmen sollte, wird sie den Eindruck haben, dass ihr etwas fehlt. Je nachdem. Womöglich wird sie sich auch frei fühlen. Das ist wiederum nicht das, was ich erreichen will.

Sie wird sich zwar wie eine Gefangene bei mir fühlen, doch sie soll lernen, diese Art von Gefangenschaft als Freiheit zu empfinden. Ich gebe ihr Freiheiten, die ihr kein anderer verschaffen kann. Es ist nur die Frage, ob sie das eines Tages begreift.

July gibt keinen Mucks von sich, obwohl ihr die Sache mit diesem Collar augenscheinlich nicht besonders in den Kram passt.

»Du weißt, dass du dir das mit dem GPS-Sender selbst eingebrockt hast, ja?«, merke ich an, bevor sie anfängt, sich in ihren Groll hineinzusteigern.

»Wieso? Ich bin nicht abgehauen.«

»Doch, gestern. Du hast dich stundenlang im Keller versteckt.« Bedächtig lasse ich meinen Zeigefinger über ihre Wirbelsäule streichen. July wird denken, dass ich irgendetwas aushecke und sie womöglich querschnittlähmen will, doch es ist nur eine leise Drohung.

Genau so soll sie es sehen. Jede sanfte Berührung von mir stellt für sie eine Mahnung dar. Sofern sie tut, was ich von ihr verlange, hat sie nichts zu befürchten. Wenn sie allerdings widerspenstig wird, können meine Berührungen sehr schnell schmerzhaft werden.

Wieder spannt sie sich unter mir an. »Da du ja offensichtlich wusstest, wo ich bin, war das doch eigentlich kein richtiges Verstecken, oder? Und außerdem habe ich dir gesagt, dass ich mich um meine Wäsche kümmern will.«

»Ich habe dich dazu angewiesen, dich in deinem Zimmer aufzuhalten, wenn ich dir nichts anderes explizit erlaubt habe. Natürlich könnte ich dir auch ein Bett in den Keller stellen lassen, falls du dich dort wesentlich wohler fühlst.« Mein Finger streicht nun etwas fester über ihre Wirbelsäule. Einmal von ihrem Steißbein bis zu ihrem Haaransatz und wieder zurück.

July hat ihren Kopf zur Seite gedreht und die Augen geschlossen. Es wirkt fast, als würde sie es genießen. Aber ihrer körperlichen Anspannung nach zu urteilen, tut sie es überhaupt nicht.

Ich greife nach der Schachtel und stelle sie neben meinem linken Knie ab, da July ihren Kopf nach rechts gewandt hat. Falls sie ihre Augen gleich doch öffnet, wird sie zumindest nicht sofort erkennen können, was sich in dieser Box befindet.

»Ich habe mich im Keller versteckt , weil ich davon ausgegangen bin, dass er einer der Orte ist, die du nur selten betrittst.«

»Du wolltest mich also nicht sehen.« Ich lupfe den Deckel von der Schachtel und nehme ein Paar schwarze Nitrilhandschuhe heraus.

»Ja.«

»Wenn ich dich gesucht hätte, July, hätte ich als Erstes im Keller nach dir gesehen. Allein weil ich ja wusste, dass du mit deiner Wäsche beschäftigt bist. Wo ist da also die Logik hinter deinem gestrigen Verhalten?«

»Es gibt keine.«

»Sehe ich auch so.« Ich seufze. »Lass die Augen geschlossen. Ich warne dich.«

Wieder spannt sie sich unter mir an, befolgt allerdings meine Anweisung.

Zufrieden streife ich die Handschuhe über, mustere noch einmal ihr Gesicht und ihren Rücken. Dann greife ich in die Schachtel und hole das Desinfektionsmittel hervor. »Es wird jetzt kalt auf deiner Haut. Und atme nicht zu tief ein, während ich sprühe.«

Ich gebe einen ersten Sprühstoß auf ihre nackte Haut und natürlich zuckt sie zusammen: »Was ist das?«

»Lass die Augen geschlossen, July«, warne ich sie erneut und gehe absichtlich nicht auf ihre Frage ein. Sie wird durch die alkoholischen Dämpfe selbst darauf kommen.

»Ist das Desinfektionsmittel?« Ihre Stimme überschlägt sich leicht, da sie selbstredend absolut keine Ahnung von dem hat, was ich ihr gleich antun werde. Ich schätze, irgendwelche Horrorszenarien rasen ihr bereits durch den Kopf.

Mit einem erschöpften Seufzer schaue ich zur Decke. »Muss ich dir die Augen verbinden? Ich biete es dir jetzt zum letzten Mal an.«

»Nein.« Verbissen presst sie die Lippen zusammen.

»Okay. Aber dann nimm es hin, dass ich dich bestrafen werde, sofern du die Augen öffnest, bevor ich es dir erlaubt habe, klar?«

»Wie oft willst du mir das noch sagen?«

»So oft, bis du es verinnerlicht hast.«

»Habe ich doch längst.«

»Das bezweifle ich.« Ich verdrehe die Augen und gebe einen zweiten Sprühstoß auf ihren Rücken, wodurch sie abermals zusammenzuckt.

»Mach weiter.«

»Das hatte ich vor.« In aller Ruhe sprühe ich ihren gesamten Rücken ein, so ergiebig, bis das Desinfektionsmittel an ihren Seiten hinunterläuft. Zuletzt gebe ich eine Ladung von dem Zeug auf meine Handfläche und verreibe es gründlich auf den Handschuhen.

»Willst du mir nicht sagen, was du vorhast?«, erkundigt July sich mit kleinlauter Stimme.

»Nein.«

»Warum nicht?«

»Weil ich keinen Bock auf dein Gezeter habe.«

Einen Moment lang presst sie wieder ihre Lippen zusammen. »Wird es wehtun?«

»Ja.« Ich greife in die Schachtel und hole die erste steril verpackte Nadel heraus. »Aber es wird schön aussehen. In meinen Augen zumindest. Es sei denn, du hältst nicht still.«

»Ich werde stillhalten.« Ich kann regelrecht erkennen, wie sie die Zähne zusammenbeißt.

»Versuch dich zu entspannen. Du wirst dich irgendwann daran gewöhnen.«

»Du bist gut. Sagst mir nicht, was du vorhast, aber dass es wehtun wird, und verlangst von mir, ich soll mich entspannen.«

Erneut rolle ich mit den Augen. »Du wirst noch lernen, dich auf Kommando zu entspannen, July. Vor allem wirst du merken, dass es auch seine Gründe hat, wenn ich dir das abverlange.« Ich öffne die Verpackung, lege sie beiseite und hole ebenfalls eine steril verpackte Piercingzange aus dem Karton, die ich direkt entnehme und auf Julys desinfiziertem Rücken ablege, bevor ich vorsichtig die Nadel aus ihrer Verpackung zupfe. »Bist du bereit?«

»Nein.«

»July.« Ich lasse ihren Namen wie eine dunkle Drohung klingen, worunter sie leicht schaudert.

Du magst es also, wenn ich dir drohe.

Deine verdrehte Art, Zuneigung für mich zu empfinden, indem du dich vor mir fürchtest.

In gewisser Weise passt du wirklich sehr gut zu mir, July.

Sie atmet einmal tief durch. »Okay.«

»Gut.« Mit der linken Hand nehme ich die Piercingzange auf, und setze sie in Höhe ihres rechten Schulterblattes an. Zwar habe ich ihren gesamten Rücken desinfiziert, aber beim Needle Play entscheide ich intuitiv.

Außerdem liegt es an July, wie viel sie aushält. Ich werde sie natürlich bis an ihre Grenzen treiben und darüber hinaus; sofern ich allerdings merke, dass die Nadeln nicht den gewünschten Effekt erzielen, werde ich rechtzeitig abbrechen.

Sie soll lediglich in Erfahrung bringen, woran ich Gefallen finde. Es wird mir definitiv gefallen, ihr diese Nadeln in die Haut zu treiben – vor allem werde ich den Anblick genießen, sobald ich das Kunstwerk vollendet habe und ich werde den Anblick genießen, nachdem ich die Nadeln wieder entfernt habe.

In Sekundenschnelle ziehe ich ein Stück Haut mit der Zange empor und treibe die Nadel horizontal hindurch.

July zieht scharf die Luft ein und fährt so heftig zusammen, dass ich mich augenblicklich zurücklehne und mit allem rechne. Doch sie drückt lediglich ihr Gesicht ins Kissen und krallt sich an dem Stoff fest. »Ich hasse dich, Lev!«, klingt gedämpft hervor und ich kann nicht anders, als leise zu lachen.

»Ich weiß. Das wird sich auch nicht so schnell ändern.«

»Was machst du denn da? Mich piercen? Am Rücken?« Schweigend stoße ich die nächste Nadel in einem von der ersten Nadel leicht abgeänderten Winkel in ihre Haut und July gibt einen hellen Schrei von sich. »Lev!«

»Was?« Ich halte inne und warte förmlich darauf, dass sie den Kopf zu mir dreht und ich daraufhin eine der Metallstreben aus dem Bett drehen kann, um sie als Rohrstock umzufunktionieren.

Den Gefallen tut sie mir leider nicht. Stattdessen ballt sie ihre Hände zu Fäusten und drückt sie in das Kissen. »Sag mir, was du da machst!«

»Das nennt sich Needle Play.« Seelenruhig öffne ich die nächste Verpackung und ziehe die darin enthaltene Nadel heraus.

»Und was hat das zu bedeuten?« Erneut zieht sie scharf die Luft ein, als ich die Nadel in ihre weiche Haut drücke. Schritt für Schritt ergibt sich so ein entfernt kreisförmiges Muster.

»Ich erschaffe mit den Nadeln ein Bild.« Ich öffne die nächste Verpackung.

»Ein Bild?«

»Ja. Hat entfernte Ähnlichkeit mit einem von diesen beschissenen Mandalas.«

Die nächste Nadel findet ihren Weg in Julys Haut und diesmal zuckt sie zwar darunter zusammen, gibt aber keinen Laut mehr von sich. »Warum tust du das?«, fragt sie unter zusammengepressten Zähnen. »Weil ich mich auf diese Weise nicht richtig bewegen kann? Damit ich mir selbst Schmerzen zufüge, sobald ich auch nur für eine Sekunde vergesse, dass ich die Nadeln in meiner Haut stecken habe?«

Anerkennend schmunzelnd ziehe ich eine Augenbraue hoch. Die Idee ist gar nicht so schlecht. »Entspann dich lieber, anstatt mir so viele Fragen zu stellen.«

Mit einem resignierten Seufzen dreht sie ihren Kopf auf die andere Seite und kneift schmerzverzerrt die Augen zusammen, als ich die nächste Nadel in ihre inzwischen leicht gerötete Wundumgebung drücke. »Tust du es deswegen, Lev? Weil du nicht willst, dass ich abhaue?«

»Ich bin beeindruckt. Du wirst kreativ und beginnst, mit dem Schlimmsten zu rechnen, was meine Vorhaben betrifft. Das gefällt mir.« Grinsend hole ich die nächste Nadel aus ihrer Verpackung. »Aber nein. Das Risiko ist groß, dass die Wunden sich entzünden. Außerdem würden die Nadelspitzen sich in deiner Kleidung verfangen. Du könntest zwar rückenfreie Sachen tragen oder eben vollkommen nackt bleiben, doch das würde mich mit der Zeit langweilen.«

»Ach so. Und das wollen wir ja nicht.« Wieder kneift sie die Augen zusammen, als ich die sechste Nadel in ihre Haut drücke.

»Richtig.« Ich habe mich für ein schneckenförmiges Muster entschieden, das sich nach und nach auf Julys gesamtem Rücken ausbreiten wird, falls es dazu kommen sollte. Allerdings fesselt mich ihr Anblick bereits jetzt so sehr, dass ich inzwischen an fast nichts anderes denken kann, als sie zu ficken und auf diese Nadeln abzuspritzen.

»Und was soll das dann?«

»Du stellst echt viele Fragen. Das nächste Mal werde ich dich nicht nur komplett ans Bett ketten, sondern dich auch knebeln.«

Ihr Mundwinkel zuckt. Sieh an, sie fängt an, Gefallen daran zu finden. »Du verpasst mir also dieses Needle Zeugs, um dich an dessen Anblick zu erfreuen?«

»Auch.« Meine Stimme wird rauer – was womöglich der eigentliche Grund ist, weshalb Julys Mundwinkel gezuckt hat, fällt mir auf. »Wenn du es schaffst, dich zu entspannen, wirst du anfangen, den scharfen Schmerz zu genießen.«

»Werde ich das?«

»Ja.«

»Und was macht dich da so sicher?«

»Weil du deswegen hier bist.« Die siebte Nadel landet in ihrer Haut.

Sie gibt einen Laut von sich, der fast wie ein sinnliches Keuchen klingt, woraufhin meine ohnehin schon anschwellende Erektion zu pulsieren beginnt. »Darf ich mir das Muster im Spiegel ansehen, wenn es fertig ist?«, presst sie atemlos hervor, weil ich die darauffolgende Nadel gleich hinterherschiebe.

»Nachdem ich dich gefickt habe, ja.« Ich beuge mich über sie und zwicke sie in ein Stück unversehrte Haut an ihrer Schulter, direkt oberhalb der achten Nadel.

Erneut gibt sie dieses Keuchen von sich und jetzt bin ich mir sicher, dass sie es tatsächlich kaum noch abwarten kann, mich in sich zu spüren.

Mit geschlossenen Augen streckt sie mir ihren Oberkörper entgegen und streicht mit ihrer Nasenspitze einmalig über meine Wange.

Ich erstarre. Warte ab, was sie tut oder was sie sagt. Doch sie legt bloß ihren Kopf in dem Kissen ab, als sei nichts gewesen. Als habe sie mir nicht gerade auf verstörende Weise mitgeteilt, dass sie ... mich gernhat. Dass sie mit dem einverstanden ist, was ich ihr antue, was immer es ist. Dass sie mir vertraut.

»Ich dachte, du hasst mich«, raune ich ihr ins Ohr, ziehe dabei wie beiläufig die Handschuhe aus und schiebe meine Hand unter sie, sodass sie ihren Unterleib zögerlich anhebt.

»Tue ich auch«, gibt sie, ohne nachzudenken, zurück und seufzt auf, als ich meine Zähne in ihr Ohrläppchen bohre und zeitgleich meine Hand zwischen ihre Beine schiebe, um zwei Finger punktgenau gegen ihre Klit zu drängen. »Ist dein Mandala denn schon fertig?« Sie schmunzelt, obwohl ich meine Zähne weniger sanft an ihrem Kieferknochen entlangwandern lasse und mit meiner freien Hand ihr Kinn umfasse, wobei ich meinen Zeigefinger zwischen ihre Lippen schiebe.

»Werd nicht wieder frech.«

Als Antwort zwickt sie mich und ich reagiere, indem ich in eine ihrer Schamlippen kneife.

Auf Anhieb gibt sie einen protestierenden Laut von sich und buckelt unter mir wie ein störrisches, junges Pferd, das noch nicht so viel von meiner Idee hält, es einreiten zu wollen. Sie dreht ihren Kopf zur Seite, um meine Hand loszuwerden und ich lasse es tatsächlich zu. »Lev, das tat weh!«

»Das hast du davon, wenn du mich beißt. Warum merkst du dir das nicht einfach? Langsam werde ich wirklich ungeduldig.«

»Was steckst du mir auch den Finger ...«

Wieder packe ich ihr Kinn, diesmal wesentlich grober und schiebe ihr nochmals den Zeigefinger vor die Zähne. »Du darfst mich beißen. Aber erst, wenn du kommst. Vorher bleibt der Finger da, wo er ist, und du hältst die Klappe.«

Auf der Stelle drücke ich meine Erektion gegen ihren Arsch, was July wie gewollt aus dem Konzept zu bringen scheint, da ich den Verdacht habe, dass es nicht ihr Ding ist, einen fremden Finger in ihrem Mund zu wissen. Allerdings merke ich, dass sie, genau wie ich, mit jedem Wort, das wir wechseln, schärfer wird: Frustriert schnauft sie gegen meine Hand, zeitgleich drückt sie jedoch den Rücken durch und reibt sich an mir, während ich mit den zwei Fingern, die ich bewegungslos auf ihrer Scham platziert habe, gemächlich zu ihrem Eingang dringe.

Ihr Atem wird merklich schneller, was mich derart anmacht, dass ich wieder meinen Mund auf ihr Ohr lege: »Ich glaube, für heute war’s das mit dem beschissenen Mandala. Was meinst du, July?«

Sie nickt.

»Willst du also von mir gefickt werden?«

Sie nickt noch einmal.

Gemächlich ziehe ich das Handtuch von meinen Hüften, presse meinen Schwanz zwischen ihre Arschbacken und gebe ein genüssliches Brummen von mir. Für einen kurzen Moment tauchen meine Finger in sie ein, nur um zu bemerken, dass July längst bereit für mich ist. »Hm, das Needle Play scheint dir doch zuzusagen, was?«

»Mh-mh!« Sie deutet ein Kopfschütteln an und über ihr Profil lässt sich erkennen, dass sie die Stirn krauszieht.

»Ach, July. Nur weil deine Etikette dir etwas anderes erzählen möchte? Was spricht denn dagegen, es gut zu finden?« Ich entziehe ihr meine Finger und bringe stattdessen meinen Schwanz in Position.

Sie zuckt mit den Achseln.

Schroff dringe ich in sie ein und versenke mich bis zum Anschlag in ihr. »Fuck.« Ich schlinge meinen freien Arm um ihren Bauch und fixiere sie so an Ort und Stelle. Mit meinen Knien drücke ich ihre Schenkel weiter auseinander, bis die Kette, die ihre Füße fixiert, zum Zerreißen gespannt ist.

Sie fühlt sich so verdammt gut an und gibt ebenfalls ein lustvolles Stöhnen von sich, als ich mich nochmals tief in sie schiebe.

Fieberhaft beiße ich in ihren Nacken. »Du kannst deine Augen öffnen, July.«

Keine Ahnung, ob sie es tut, ist mir auch egal. Ich finde es viel faszinierender, meinem Schwanz dabei zuzusehen, wie er sich wieder und wieder in ihr versenkt, während ich sie immer unbarmherziger ficke.

Sie beginnt, unter meinen Stößen laut zu stöhnen, und ich muss wirklich meine gesamte Kraft dafür aufwenden, die Hand an ihrem Mund zu belassen, und ihr nicht damit auf den Arsch zu hauen. Mein Blick schweift zu den Nadeln, die glitzernd ihre Haut durchdringen und ich überlege, mein Vorhaben, auf ihr abzuspritzen, zu canceln und stattdessen in ihr zu kommen; sie nochmals von innen mit meinem Samen zu markieren, damit July sich daran erinnert, dass sie nur mir gehört. Allerdings ist die Vorstellung, auf sie zu wichsen und mein Sperma auf ihrer Haut zu verteilen, mindestens genauso geil, da ich sie so nicht nur als mein Eigentum deklariere, sondern auch demonstriere, dass ich alles mit ihr machen kann, was ich will. Es hat etwas Demütigendes.

»Kannst du kommen, Devushka? « Nochmals spieße ich sie erbarmungslos auf, fülle sie vollkommen mit meinem Schwanz aus, entziehe mich ihr und stoße wieder zu.

Sie nickt, kneift die Augen zusammen und stöhnt verzweifelt gegen meine Hand.

»Komm jetzt, July.«

Du tust es. Auf meinen Befehl hin. Und als du in meinen Finger beißt, ziehst du mich mit dir über die Schwelle und ich entlade mich in dir.

Ich glaube, ich werde es niemals schaffen, nicht in dir zu kommen, July. Dich mit meinem Samen zu füllen, ist einfach zu verlockend.

Zu heiß.

Ich mag es, wie du dich um mich verkrampfst, wenn du kommst. Ich mag es, wie du keuchst, wenn ich in dir abspritze.

Ich liebe es, verdammt noch mal, dich zu ficken.

Scheiße, July. Ich bin von dir besessen.