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»Und er hat ihm wirklich gefallen?«

Kluftinger seufzte. Er hatte seiner Frau nun schon mindestens ein Dutzend Mal versichert, dass Langhammer seinen Familienzuwachs ganz toll fand. »Ja, freilich, Erika. Was glaubst du, was der für Augen gemacht hat! Ich hab ja auch nicht irgendeinen Hund genommen. Da hab ich ganz genau geschaut. Ein ganzer Kerl. Passt gut zum Doktor, bestimmt.«

»Nach welchen Gesichtspunkten hast du ihn denn ausgesucht?« Erika nippte an ihrer Kaffeetasse und sah ihren Mann interessiert an.

So gut gelaunt hatte Kluftinger sie lange nicht mehr erlebt, deswegen erlaubte er sich, im Dienst der guten Sache, die Hundegeschichte mit einigen Ausschmückungen zu versehen. »Wonach, wonach? Ich hab geschaut, dass der Bunk Pirmin mir nicht den erstbesten andreht. Immer wieder hieß es, der sei so lieb und der sei ja so nett und der so kuschelig, aber darauf bin ich natürlich nicht reingefallen. Die wollte der nur loswerden. Aber ich hab mich lieber auf unser Enkelkind verlassen.«

»Auf unser Enkelkind?«

»Ja, ich hab drauf geachtet … wo es am meisten reagiert. Kinder haben ja ein Gespür für Tiere.«

»Und der Martin hat uns für heute Abend eingeladen?«

»Ja, der war so begeistert … hoffentlich kommt nix dazwischen.«

Sie legte ihre Hand auf seinen Arm. »Das hast du gut gemacht, Butzele. Danke.«

Kluftinger fühlte sich derart geschmeichelt, dass sein schlechtes Gewissen dagegen kaum ins Gewicht fiel. »Gern geschehen.« Das war nicht einmal gelogen. Er biss herzhaft in seine Marmeladensemmel. Mit vollem Mund fragte er seine Frau: »Und was hast du heut so vor?«

Ihr Lächeln verschwand. »Eigentlich nix Bestimmtes.«

»Geh doch ein bissle spazieren. Sieht aus, als könnt’s ganz schön werden heut.«

»Hm …«

»Oder auf den Wochenmarkt. Kannst was von dem sauteuren eingelegten Zeug kaufen, das du so gern magst. Und den speziellen Käse, der so lang rumliegen muss.«

»Ja, vielleicht. Ich weiß noch nicht. Da müsst ich ja in die Stadt …«

Kluftinger dachte nach. Er musste etwas vorschlagen, wozu sie nicht nein sagen konnte. »Und wenn du dir was Schönes zum Anziehen für die Taufe kaufst? Ist jetzt zwar noch kein Schlussverkauf, aber Angebote gibt’s ja immer …«

»Ach, ich hab doch den ganzen Kleiderschrank voll, weiß gar nicht, wann ich die Sachen alle tragen soll.«

Jetzt war er baff. Die Lage schien wirklich ernst zu sein, denn normalerweise wäre seine Frau spätestens auf die Sache mit dem Freifahrtschein fürs Einkaufen angesprungen. Da nicht einmal das zog, musste er sich dringend etwas überlegen, um Erika möglichst bald aus diesem Tief herauszuhelfen.