7.1SOLNYSHKO IM PARK ROSENHÖHE

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Abb. 1 | Ein klassisches Beauty-Foto inmitten von Blüten, im schmeichelnden Licht. Das Gros des Lichts kommt diffus von hinten, von der tiefstehenden Sonne. Die Umgebung und der Himmel hellen von vorne auf. Der Hintergrund zeigt im Blattwerk interessante Reflexe, die zu den begehrten Zerstreuungskreisen verschwimmen (Modell: Solnyshko). Canon EOS 5D Mark III mit EF 85 f/1.2L II, Blende 1,2, 1/1000 Sekunde, ISO 100, M-Modus, JPEG, automatischer Weißabgleich, Panorama (Bokehrama) aus sechs Bildern.

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Abb. 2 | Die Rosenhöhe aus der Vogelperspektive (Map Data ©2019 Google). Unser Standort ist durch den gelben Punkt angedeutet, die Sonnenstrahlen aus dem Westen mit gelben Pfeilen, die Aufnahmerichtung mit dem weißen Pfeil.

Beim Beauty-Shooting mit Solnyshko ergeben der leichte, helle Look mit weißem Blumenkranz, das schöne, natürliche Umfeld im Park, die tiefstehende Sonne und die Bokehrama-Technik zusammen ein besonders romantisches Bild.

Die Szene und das Licht

Die Rosenhöhe liegt am Ortsausgang von Darmstadt. Der Park ist leicht zu erreichen, er ist Tag und Nacht geöffnet und man kann dort prima parken. Außerdem ist die Anlage erstaunlich groß und bietet für Fotografen viel Abwechslung.

Da wir das Tageslicht nutzen wollten, mussten wir besonders gut planen. Die Wettervorhersage ist dabei genauso wichtig wie die Kenntnis, wann die Sonne untergeht. Wir haben die Fotos für das Panorama um 17:40 Uhr aufgenommen. Der Sonnenuntergang war an diesem Tag in Darmstadt um 19:16 Uhr, aber oft verschwindet das direkte Sonnenlicht vor einer Baumgruppe oder einem Hügel schon viel früher. Die Fotos sind mit der untergehenden Sonne als Gegenlicht entstanden. Nur so bekommt man das schöne Kantenlicht, das Haarlicht und auch die interessante Short-Light-Schattierung (siehe Abschnitt 1.1, »Gutes Porträtlicht erkennen«).

Die Ausrüstung und die Einstellungen

Als Ausrüstung haben wir eine Canon EOS 5D Mark III mit einem Objektiv EF 85 f/1.2L II verwendet. Mit von der Partie war eine Displaylupe von Kinotehnik. Die Fotos sind mit Blenden zwischen 1,2 und 1,4 im manuellen Modus entstanden (zur Einstellung der Kamera siehe auch Abschnitt 1.3). Der Weißabgleich stand für einen etwas wärmeren, gefälligeren Look nicht auf Automatisch, sondern auf Wolkig.

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Abb. 3 | Das Handyfoto wirkt unspektakulär, offenbart auf den zweiten Blick aber ein schönes Licht auf dem Modell, das auch vorteilhafte Streiflichter erzeugt. Gelbe Pfeile stehen für die Sonne, weiße für das von der Umgebung und vom Himmel reflektierte Licht. Offensichtlich kann man Licht von oben auch vermeiden, indem man einfach abwartet, bis die Sonne tief steht.

Die verwendete Kamera ist mittlerweile relativ preiswert gebraucht zu erwerben und punktet noch immer durch eine gute Bildqualität und ein zuverlässiges Autofokussystem. Auch das verwendete Objektiv ist sozusagen zeitlos und wird von vielen Quellen noch immer als eines der besten Porträtobjektive der Welt genannt (http://www.bokeh-masters.com). Wer nicht ganz so viel Geld ausgeben möchte, verwendet für solche Fotos eine preiswertere APS-C- oder DX-Kamera mit einem 50-f/1.8-Objektiv. Der Wermutstropfen ist dann zwar, dass die Hintergrundunschärfe nicht so extrem ausfällt, aber die hier beschriebene Bokehrama-Technik kann das auch zum Teil wieder wettmachen.

Neben Kamera und Optik braucht man für solche Shootings auch ein paar passende Requisiten wie den weißen Blumenkranz. Die verwendeten Kunstblumen stammen vom Einrichtungshaus DEPOT und wurden vor dem Shooting liebevoll in Kranzform gebogen und mit Heißkleber und Draht fixiert.

Die Bildbearbeitung

Das Aufhängerfoto wurde als Panorama aus sechs Bildern aufgenommen. Der Grund hierfür ist, dass ein solches Panorama oder Bokehrama eine geringere Schärfentiefe aufweist als das Einzelfoto. Man kann so Optiken simulieren, die mit dieser Lichtstärke sehr teuer wären oder auch überhaupt nicht verfügbar sind (www.kurzlink.de/11668899).

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Abb. 4 | Unser Aufhänger ist aus sechs einzelnen Fotos im Porträtformat entstanden. Das entstehende Panorama weist einen Schärfeverlauf auf, der mit einem Einzelbild kaum möglich wäre.

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Abb. 5 | Hier sehen Sie die sechs Einzelbilder im kostenlosen Panoramaprogramm Microsoft ICE. Die Verarbeitung erfolgt automatisiert und erstaunlich schnell. Das Ergebnis steht nach wenigen Sekunden zur Verfügung.

Der Ablauf bei der Aufnahme ist einfach: Man nimmt ganz herkömmlich ein Panorama aus der Hand auf, achtet auf rund 30 % Überlapp und pausiert bei jeder Aufnahme, um ein Verwischen zu vermeiden. Auch die Bildbearbeitung gestaltet sich nicht besonders aufwendig. Man startet ein beliebiges Panoramaprogramm (unter Windows zum Beispiel das kostenlose Microsoft ICE), lässt das Pano zusammensetzen, speichert das Ergebnis und repariert in Photoshop etwaige Frakturen. In den Screenshots sehen Sie die Vorgehensweise.