Italien – Das Erfolgsgeheimnis einer Fußballnation

Schönes Land, übler Fußball. Sicher, nicht alle deutschen Fußballfans sehen es so drastisch. Dennoch kann die Kernaussage nicht gänzlich widerlegt werden. Man muss den Azzuri eingestehen, dass sie über zumeist gute Fußballer verfügen, die dazu noch taktisch bestens geschult sind. Warum sie aber trotz ihrer zweifellos vorhandenen Fähigkeiten dennoch oftmals diesen merkwürdigen Fußball spielen, den sie eben spielen … das verstehen viele nicht.

Denn in den Augen vieler hätten die Männer vom Stiefel es gar nicht nötig, gewisse „Kniffe“ und „Taktiken“ in einem Fußballspiel anzuwenden, die sie in aller Welt und insbesondere in Deutschland ein wenig in Verruf gebracht haben. Dazu gehört sicher der Vorwurf der Schauspielerei.

Es ist in der Tat ein oftmals unwürdiges Schauspiel (der geneigte Italiener sieht das sicher etwas anders), wenn erwachsene Profis nach einem angedeuteten Körperkontakt zu Boden sinken, als seien sie vom Blitz getroffen, um sich dann von Qualen gepeinigt auf dem Platz zu wälzen oder schwer verletzt am Spielfeldrand notoperieren zu lassen. Dies ist umso erstaunlicher, wenn der gleiche Spieler, nur ein wenig später, wieder wie ein junges Fohlen auf dem Rasen herumspringt.

„In England gibt es keine Schauspielerei. Da darfst du dich auf dem Platz nur behandeln lassen, wenn das Bein drei Meter entfernt von dir liegt.“

(Christian Ziege)

Es gilt als erwiesen, dass solche Dinge in Italien im Trainingsplan auftauchen. Unter anderem werden nicht nur Wadenmuskeln, sondern auch Gesichtsmuskeln im Training gezielt trainiert und aufgebaut. Schließlich ist es nicht so einfach, sich eine dermaßen schmerzverzerrte Mimik anzueignen. Auch Naturtalente wie beispielsweise Luca Toni oder Pippo Inzhagi müssen in dieser Hinsicht immer an ihren Gesichtsmuskeln arbeiten und feilen. Im Endergebnis zeigt sich dann die Weltklasse dieser Gesichtsgymnastik-Athleten. Das Hauptziel der italienischen Trainer besteht nämlich darin, den Spielern ein derart schmerzverzerrtes Mienenspiel anzueignen, dass das inszenierte Schwalbengewitter als optimiertes Gesamtbild erscheint. Manche Spieler zahlen dafür jedoch einen hohen Preis, da das Muskeltraining einen Faltenwurf begünstigt, welcher eine visuelle Frühalterung fördert. Andrea Pirlo (34) wurde beispielsweise neulich auf 69 Jahre geschätzt.

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Italienische Schauspielkunst hat eine lange Tradition. Besonders in der Mailänder Scala oder im benachbarten Giuseppe-Meazza-Stadion wird diese gepflegt.

Führen die Italiener erst einmal mit 1:0, irgendwie schaffen sie das immer (keiner weiß genau, wie…), dann wird eine spezielle Defensivtaktik angewendet. Die sogenannte 9er-Abwehrkette vor dem Torwart hat bereits so manchen Gegner verzweifeln lassen. Der zehnte Mann steht übrigens im Mittelkreis um den Konter zu vollenden oder um einen Elfmeter zu schinden (auch das gelingt viel zu oft!!). Die verteidigenden Italiener verlassen nur für Freistöße oder per Trage den eigenen Strafraum.

„Es ist das Schicksal aller Trainer, früher oder später mit Tomaten beworfen zu werden.“

(Dino Zoff, Trainer in Italien und Ex-Startorwart)

Man mag nun von Klischees sprechen und wahrscheinlich stimmt das auch. Aber dennoch bleibt die Tatsache, dass italienische Nationalmannschaften Welt- und Europameisterschaften gewinnen, an denen sie – rein spieltechnisch gesehen – gefühlt gar nicht teilgenommen haben. Vor allem DFB-Auswahlmannschaften verschiedenster Jahrgänge beißen sich an den Kickern vom Stiefel regelmäßig die Zähne aus. Es könnte ja vielleicht auch daran liegen, dass die Italiener einfach ein bisschen besser Fußball spielen als die Deutschen…

Aber das ist absurd, vergessen wir diesen letzten Satz!