Kevin Kurányis Flucht – Die Disco ruft

Kevin Kurányi ist ein deutscher Stürmer mit gefühlten 19 weiteren Nationalitäten. Kann auch viele Sprachen, aber eigentlich keine richtig. Mag Nutella, viel Nutella, war gerüchtweise Nutella-süchtig, letzteres konnte aber nie belegt werden. Seine Nationalmannschaftskarriere umfasste 52 Länderspiele, in denen er 19 mal getroffen hat. Was aber heute keine Sau mehr interessiert, da er wohl der einzige Nationalspieler ist, der sich während eines Spiels von der Truppe abgesetzt hat.

Gut, er saß beim Qualifikationsspiel am 11. Oktober 2008 gegen Russland nur auf der Tribüne. Diese ist aber erweitertes Spielfeld und somit hatte Jogi Löw einen Grund vorgefunden, den entlaufenen Lausebengel aus seinem inneren Kreis zu entsorgen.

Aber Kevin hatte angeblich zumindest schöne Stunden in der Großraumdisco „Star-Break“ und wird diesen Tanz um seine Person sicher nie vergessen…

So ungefähr könnte es gewesen sein, als Bundestrainer Jogi Löw seinen Spieler verabschiedete: „Pasch auf, Gevvin…. Du gehscht am Tor vorbei und hinde linksch isch de Tür, da gehscht mit högschder Disziplin durch und kommscht nischt zurück … OK?“

Fünf Jahre nach seinem spektakulären Stadionabgang hatte Kevin Kuranyi, der John Travolta der Fußballwelt, eine meist einseitige Darstellung des damaligen Skandals beklagt. „Es fehlt oft meine Sicht der Dinge. Hintergründe, die diese Reaktion hervorgerufen haben“, sagte Kuranyi der Nachrichtenagentur dpa in Moskau. „Ich kann immer noch genau nachvollziehen, warum ich mich zu diesem Schritt habe provozieren lassen.“

Aha, er wurde provoziert. In der Disco sorgte Kevin Kurányi allerdings schon immer für hintergründige Schlagzeilen, die würdig sind, in Erinnerung gebracht zu werden und seine Sicht der Dinge zu erhellen. So soll der Stürmer-Star von Schalke 04 laut „Sport-Bild“ 2006 eine Schlägerei vor der Disko „Saskia“ in Dortmund (!) verursacht haben. Das hat ihm in Gelsenkirchen sicher niemand verübelt. Er soll beim Einlass bevorzugt worden sein, was anderen Gästen (BVB-Fans!) nicht gefiel. Im Juli 2009 war der im Trainingslager zwischenzeitlich verschollene Fußball-Kumpel Lincoln unerwartet wieder aufgetaucht und feierte dies gemeinsam mit den Schalker Bundesligaspielern Kevin Kuranyi, Vicente Sanchez und Carlos Grossmüller in der Düsseldorfer Diskothek „Nachtresidenz“ an der Königsallee. Felix Magath was not amused! 2010 wechselte er in die Party-Metropole Moskau und ließ es vorher mit einem Dutzend Kumpels in seiner Kölner Stammdisco „Nachtflug“ noch einmal so richtig krachen. Das Leben kann so schön sein, wenn man die richtigen Prioritäten setzt…

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„Your Disco Needs You“: Die berühmte Pop-Diva Kylie Minogue widmete diesen Song Kevin, dem ehemaligen Nationalspieler.