Ascochinga – Ein (Alp-) Traum von einem Quartier

Ein idyllisches Fleckchen Erde inmitten anmutiger argentinischer Steppe. Die Lage kann man als ruhig und abgelegen bezeichnen. Ausgestorben wäre weit übertrieben. OK, sagen wir etwas übertrieben. Jedenfalls verbrachte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in diesem beschaulich-behaglichem Fleckchen 1978 ein paar besinnlich-spaßige Wochen und spielte nebenbei ein bisschen bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Argentinien mit.

Ascochinga wurde zu Unrecht wegen der Übersetzung „toter Hund“ mit einem Negativimage behaftet. Das hatte dieser Hort der Ruhe nun wahrlich nicht verdient und ist ungerecht.

Ascochinga war übrigens auch Schauplatz eines in der deutschen Heimat gänzlich missverstandenen und rein freundschaftlichen Besuchs des alten Kameraden Rudel beim aufrechten Freund und Vaterlandsliebhaber Hermann Neuberger, seines Zeichens Präsident des Deutschen Fußballbundes. Unverständlicherweise – jedenfalls aus Sicht der DFB-Delegation – wurde dieser Umstand von der deutschen Presse als ungebührlich empfunden.

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Sorgte allabendlich für große Hollywood-Unterhaltung, es gab sogar mehrere Vorstellungen nacheinander: „Der Clou“ mit Robert Redford und Paul Newman.

Dabei achtete man in Ascochinga sehr genau darauf, wer Zugang zum deutschen Hotel hatte und wer nicht. Unliebsame Berichterstatter, wie etwa der ehemalige Spieler und Dauernörgler Günter Netzer, der nun für die Presse aktiv war, mussten eben draußen bleiben.

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Da lacht des Herz des Pauschaltouristen. Ascochinga lockt mit einem prallem Freizeitangebot.

Aber die Unterhaltung kam dennoch nicht zu kurz. Zunächst durften sich die Spieler an Star-Kino Filmen aus Hollywood erfreuen. Wobei leider nur ein Film gezeigt werden konnte, wie der Duisburger Spieler Bernhard Dietz später leicht angewidert berichtete. „Der Clou“ mit den Schauspielern Robert Redford und Paul Newman lief somit ein wenig öfter als geplant, gefühlte 370 mal, wie Dietz sich erinnert. Aber wer kann auch ahnen, dass die anspruchsvollen Herren Nationalspieler gleich mehrere Filme sehen wollen. Zu verwöhnt sollte man sich doch besser nicht geben, das kommt schließlich auch bei den Fans nicht gut an.

Jedoch, der DFB hatte keine Kosten und Mühen gescheut und so wurde Ascochinga auch zur Bühne diverser Freiluftkonzerte des Hammondorgel-Kaisers Franz Lambert.

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Hitparade rauf und runter: An dieser Hammond-Orgel hat schon Berti Vogts gesessen. Künstler vereinen sich in Ascochinga…

Das Lodern in den Augen der Nationalspieler, wenn Lambert auf der Orgel mit Welthits zum Training animierte, funkelte auch bei hellem Sonnenschein gut sichtbar über die Hotelanlage. Vor allem bei Berti Vogts, der bis heute Franz Lambert freundschaftlich verbunden ist und sich in Ascochinga gerne an der Orgel ablichten ließ. Aber auch dem letzten Ersatzspieler lachte das Herz im Leibe, wenn „die Musi“ spielte und „El Condor Pasa“ und andere südamerikanische Klassiker erklangen … da gibt es doch wohl wirklich nichts zu meckern?

Also, an Ascochinga kann es ja nun wirklich nicht gelegen haben, dass diese Weltmeisterschaft für Deutschland kein Erfolg wurde…

„Ich bin mir sicher, unserer Mannschaft wird nichts passieren.“

(Mannschaftskapitän Berti Vogts bei der WM 1978 in Argentinien über die Brutalität des dortigen Militärregimes)