Aber da fand sich, nach einigem Suchen, der Breitners Paule, der es dann aber doch nicht machen durfte. Angeblich wollte er gleich DFB-Präsident Egidius Braun „killen“. Aus Sorge um seine Gesundheit entschied sich Braun dann doch lieber für Ex-Nationalspieler Uli Stielike. Aber auch dieser durfte sich nur für ein paar Stunden und einige forsch-verwirrende Interviews als Bundestrainer fühlen. Denn dann stelle sich heraus, dass man es seitens des DFB doch irgendwie anders gemeint hatte und so fand sich Stielike auf dem Posten des Co-Trainers wieder. Richtiger Bundestrainer wurde – zu seiner eigenen großen Verwunderung – der auf seinem Altersruhesitz Teneriffa sonnenbadende und zu Recht vergessene Erich Ribbeck.
„Die Hitze kann für die deutschen Spieler sogar ein Vorteil sein. An einem Urlaubsort sieht man in der Mittagshitze auch immer nur Deutsche draußen, also kommen wir mit der Temperatur sogar besser zurecht.“ (Erich Ribbeck, Bundestrainer) |
So ganz glücklich war Stielike, der immerhin einmal Nationaltrainer der Fußball-Großmacht Schweiz war, nicht über diese Rollenverteilung. Das Präsident Braun auf der Vorstellungs-Pressekonferenz noch lustig-launig die Namen derjenigen Herren präsentierte, die dem DFB abgesagt hatten (u.a. Jupp Heynckes, Otto Rehhagel, Günter Netzer, Roy Hodgson, Paul Breitner, Udo Lattek, Karlheinz Feldkamp, Rainer Bonhof, Hannes Löhr, Til Schweiger, Iron-Man, Miss Marple u. v. a) bestätigte scheinbar den Verdacht, dass Ribbeck/Stielike nicht zwingend die allererste Wahl für das höchste Amt im deutschen Fußball waren.
Er kann es tragen: Uli Stielike, sein Sakko und Erich Ribbeck … Großformatige Kompetenz, auch modisch dargestellt. Ein Traum!
Allerdings muss der Mann aus Ketsch eine Vorahnung von der folgenden, sportlichen Hoffungslosigkeit gehabt haben. In den zwei Jahren ihrer Tätigkeit fuhr das Notduett Ribbeck/Stielike nämlich die schlechteste Bilanz aller Bundestrainer ein. Ebenso tragen sie die Verantwortung für die EM 2000 in Holland und Belgien, die von Fans der deutschen Fußballnationalmannschaft kollektiv in das Vergessen gedrängt wurde. Übrigens völlig Zurecht!
Wie also auf EWIG in Erinnerung bleibe? Da griff Uli nicht nur in die Trick- sondern auch in die Modekiste und präsentierte auf der Antritts-Pressekonferenz ein Outfit, welches ihn für alle Zeiten, legendär, unvergesslich, ja unsterblich machen würde. Es war nicht nur EIN grob-kariertes Sakko, … nein, es war DAS grob-karierte Sakko schlechthin. Dies kombinierte der Europameister von 1980 zusätzlich noch gekonnt mit einer breiten, weiß-gemusterten Krawatte auf grauem Hemd mit weißem Kragen. Es wird gemunkelt dass einige Kameras wegen Überforderung in den Off-Modus schalteten.
„Ich föhne mich nicht vor dem Spiel. Ich föhne mich eigentlich nie. Meine Haare sind einfach so.“ (Erich Ribbeck) |
Niemals wird ein Zeit- und Augenzeuge dieses Sakko vergessen. Irgendwie verschwindet sogar die schlechte Bilanz der beiden in diesem großkariert- dunkelschwarzem Loch. Kein Mensch weiß heute noch, in welch modischem Outfit Helmut Schön, Berti Vogts oder Jupp Derwall bei ihrem Antritt erschienen sind. Uli Stielike hat zwar keine Titel gewonnen, jedoch der Titel „Sakko-DFB-Meister“ dürfte ihm nie wieder zu nehmen sein.
Hier nun das Bild, … und sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt, dieses Foto bekommt man nicht mehr aus dem Kopf!