OK, vielleicht mal abgesehen von der 0:2 Niederlage am 6.6.2004, als Lothar Matthäus die Magyaren trainierte (oder was er sonst noch in Ungarn zu erledigen hatte) und anschließend vom „Wunder von Kaiserslautern“ schwadronierte. In diesem Spiel debütierten zusätzlich die beiden DFB-Frischlinge Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski. Sonst gibt es von dieser unwichtigen Turniervorbereitungs-Partie nichts mehr zu berichten.
Lediglich zwei Spiele gegen die Puszta-Söhne waren Pflichtspiele und beide Ergebnisse haben sich kollektiv in das Langzeitgedächtnis eines jeden deutschen Fußballfans eingebrannt. Witzigerweise fanden beide Begegnungen bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz statt.
„Hans, trinken Sie nicht so viel! In acht Wochen haben wir ein schweres Spiel in Brüssel gegen Belgien.“ (Bundestrainer Sepp Herberger zu Hans Schäfer bei der Siegesfeier nach dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954) |
Dabei gab es im Vorrundenspiel im Basler Sankt-Jacob-Park am 20. Juni 1954 besonderes zu bewundern. Immerhin konnte die B-Elf den hoch favorisierten Ungarn drei Eier ins Nest legen. Alfred Pfaff, Helmut Rahn und Richard Hermann trafen, obwohl Trainer Herberger gar nicht gewinnen wollte. Der Taktikfuchs sparte lieber die Kräfte seiner Besten für kommende Aufgaben und legte die „Trefferquote“ in diesem Spiel eher zielgerichtet gegen Ferenc Puskas, dem wohl talentiertesten Spieler in Reihen der Ungarn. Auch hier konnten Erfolge verbucht werden, denn aufgrund einiger „Berührungen“ war der Starspieler im Nachgang für einige Spiele ausgefallen. Da konnte man es auch hinnehmen, dass mit 8 Gegentoren die einkalkuliert-gewollte Niederlage vielleicht doch einen Tick zu hoch ausfiel.
So sieht ein Bundestrainer aus: Sepp Herberger sticht als Nr. 1 auch beim Fußball-Quartett alle aus.
Egal, im Finale traf man wieder auf Ungarn. Taktisch virtuos inszeniert ließ man den Favoriten 2:0 in Führung gehen. OK, das zweite Tor der Ungarn war ein wenig arg beabsichtigt seitens der Deutschen herbeigeführt worden. Aber sei’s drum!
Jeder Favorit denkt nach einer 2:0 Führung, dass „die Messe gelesen“ sei. So auch die Ungarn, die nun – anstatt konzentriert weiterzuspielen – ein wenig Hacke, Spitze, Trallala-Kunst präsentieren wollten.
Mit Hilfe der „Fritz-Walter-Wetter“-Taktik (siehe Fritz-Walter-Wetter) konnte Deutschland dann das Spiel wenden und Ungarn nicht nur an diesem Tag schlagen, sondern für alle Zeiten von der Fußball-Landkarte tilgen. Von diesem Schlag erholte sich der ungarische Fußball nie wieder.
…und dennoch wartet man gespannt auf ein drittes Pflichtspiel!
„Der Ball ist rund. Wäre er eckig, wäre er ja ein Würfel.“ (Gyula Lorant, Vizeweltmeister mit Ungarn 1954 und späterer Bundesligatrainer) |