CORDOBA – So war‘s

Einer der größten Mythen des deutschen Fußballs. Wir möchten an dieser Stelle ein Dokument präsentieren, welches sich mit der 3:2 Niederlage der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Österreich von 1978 bei der Weltmeisterschaft in Argentinien befasst. Das Spiel in Cordoba ist zum Synonym der Fußballgeschichte zweier Länder geworden.

Nach Studium des vorliegenden Protokolls erscheint dieses Spiel nun in einem völlig neuen Licht. Hier nun die Abschrift der Halbzeitansprache von Trainer Helmut Schön an seine Mannschaft.

Helmut Schön: Männer, das läuft ja ganz ordentlich bisher. Wir führen 1:0. Kalle, gut gemacht dein Tor, du bist mein Bester, mach so weiter.

Kalle Rummenigge (errötend): Danke Trainer!

Helmut Schön: Nun, Männer, habe ich eine wichtige Frage an euch. Kurz bevor das Spiel begann, hat sich die medizinische Abteilung an mich gewandt. Ihr habt ja alle diese harmlosen Vitaminspritzen bekommen, oder?

Emsiges Bejahen, Nicken und Bestätigen des Teams…

Helmut Schön: Fein! Oder besser gesagt, nicht so fein. Spürt einer von euch eine … nun ja, Veränderung seines … ähhh, Wesens?

Schweigen im Spielerkreis, man hört verlegenes Hüsteln und leichtes Stollengetrappel. Mehr jedoch nicht. Dann meldet sich der Kapitän zu Wort.

Berti Vogts: Nun ja, Trainer. Also ich weiß nicht genau, wie ich das jetzt sagen soll. Aber irgendwas ist schon anders. Irgendwie … nun ja, spüre ich ein gewisses Verlangen.

Helmut Schön: Brav Berti! Und wonach verlangt es dich?

Berti Vogts: Jaaa, … also hmmm. Na gut, nach Liebe, Zärtlichkeit, Nähe, Streicheleinheiten und vielleicht auch … ja, vielleicht auch ein bisschen mehr als das…

Helmut Schön: Was denn? Definiere es näher.

Rüdiger Abramczik: Poppen! Mir geht dat jedenfalls so … un schummrig ist mir auch vor die Augen.

Manni Kaltz: Mir auch, jedenfalls die letzten 10 Minuten. Und ich könnte den Krankl knutschen, so was ist sonst gar nicht mein Ding.

Rüdiger Abramczik: Und ich geh dem Prohaska gleich noch an dat Föttken. Glaubt mir Männer, dafür wirste im Pott normalerweise getötet, wenn du so wat in der Kabine sachst.

Helmut Schön:…und das geht euch allen so?

Eifriges Nicken und betretenes zu Boden schauen.

Helmut Schön: Dann muss ich es euch sagen, Männer. Unsere medizinische Abteilung hat aus noch ungeklärten Gründen wohl einen schweren Fehler begangen. In der Spritze waren – warum auch immer – keine Vitamine. Ihr habt nach erster Probe unserer Mediziner scheinbar alle einen starken Mix verschiedener Aphrodisiaka erhalten. Normalerweise ist das wohl ein Mittel zur Luststeigerung für Männer über 60, so wie mi…. also für ältere Herren halt. Auch wenn wir uns den Vorgang nicht erklären können, tut es der medizinischen Abteilung und mir natürlich sehr leid.

Erich Beer (schmachtend): Nicht schlimm, Mützen-Mausi … wir haben dich trotzdem ganz dolle lieb…

Helmut Schön: Aber Erich, … nun gut, das ist ja auch eine der Nebenwirkungen. Das Zeugs steigert nicht nur die sexuelle Lust, es fördert auch eine starke Anhänglichkeit und das Verlangen nach Körpernähe, egal welchen Geschlechts.

Erich Beer:…will kuscheln … und dann Schläfchen machen (gähnt laut und herzhaft)

„Wir müssen gewinnen, alles andere ist primär.“

(Hans Krankl, österreichischer Rekordtorschütze und späterer Nationaltrainer)

Helmut Schön: Tja, müde macht es auch noch. Nach einem körperlichen Kraftakt – in diesem Fall die erste Halbzeit – verfallt ihr alle in eine extreme Müdigkeit. Der eine früher, der andere später. Beim Erich ist es schon so weit, der ist eingeschlafen.

In der Tat schläft Erich Beer, selig lächelnd an der Schulter von Bernhard Dietz angelehnt, bereits den Schlaf des Gerechten.

Berti Vogts: Was machen wir denn nun, lieber Trainer. Wir mögen die Österreicher ja, gewinnen will ich aber trotzdem. Obwohl…(schwelgend), der Krankl guckt so lieb … vielleicht helfe ich ihm noch ein wenig beim Tore schießen, dem Schnuckel.

Helmut Schön: Um Gottes Willen, wir wollen Weltmeister werden! Aber wir helfen euch mit unseren spontanen Gegenmaßnahmen, … ahh, da kommt ja schon unser Spezialmix…

Ein Mitarbeiter des DFB erscheint plötzlich mit einem Küchenwagen voller Kaffeekannen in der Kabine. Drei weitere DFB-Kollegen schwenken laut schreiend rote Fahnen. Man hört Begriffe wie…

„…Aggressivität, … gemein sein, … Blutgrätschen, … umnieten…“

„Um eines mal endgültig klarzustellen: Ein Trainerstab ist kein Vibrator.“

(TV-Moderator Harald Schmidt)

Helmut Schön (Laut rufend): Dieser extrem starke Kaffee macht euch wach. Trinkt alle davon und zwar reichlich.

Die Spieler bedienen sich reichlich vom fast zähflüssig-starken Kaffee. Die Fahnenschwenker springen und laufen währenddessen mit wehenden, roten Fahnen durch die Kabine, sie fletschen die Zähne und schreien weiter ihre Parolen.

„Haut sie um … Ösis sind Dösis … Foul spielen … hinterhältig sein…“

Helmut Schön (wieder laut rufend): Die Leute steigern durch ihre Rufe wieder eure verloren gegangene Aggressivität. Rote Farbe macht wütend, kennt man von den Stierkämpfen. Verbale Anfeuerung stachelt an. Das ist also nur zu eurem besten.

„…Meniskus und das Wadenbein, wollen jetzt gebrochen sein…“

Rüdiger Abramczik: Fühle mich schon wieder besser, Trainer. Will dem Prohaska nun nicht mehr an dat Föttken, sondern die Schienbeine polieren … is dat en erlaubter Körpernähenwunsch?

Die DFB Mitarbeiter steigern sich in einen Rausch: „…Knochenbrecher … Rippenprellung … Pferdekuss…

„Sex vor einem Spiel? Das können meine Jungs halten, wie sie wollen. Nur in der Halbzeit, da geht nichts.“

(Berti Vogts)

Helmut Schön: OK, ihr müsst wieder raus, Schiedsrichter Abraham Klein hat bereits im Gang zur zweiten Halbzeit gepfiffen. Hansi Müller ersetzt den schlafenden Problem-Beer … für taktische Anweisungen haben wir keine Zeit mehr. Nun gewinnt mal schön, Jungs.

Die Spieler stehen auf und begeben sich Richtung Gang, der zum Spielfeld führt. Lediglich der schlafende Erich Beer bleibt natürlich liegen. Die Motivationsfahnenschwenker begleiten den Tross noch und erledigen weiter ihren Job:

„…Wegpölen, … umhauen, … Stollenschlitzer…“

Helmut Schön bleibt noch einen Moment alleine in der Kabine, da schlendert im Gang auch bereits die österreichische Mannschaft Richtung Spielfeld. Auch Trainer Senekowitsch ist dabei, sieht aber so gerade noch den in sich versunkenen Helmut Schön im Raume sitzen. Senekowitsch geht auf Schön zu und spricht ihn an.

Senekowitsch: Grüß Gott, Herr Kollege … bevor es gleich weitergeht, habe ich eine etwas delikate Frage. Unsere medizinische Abteilung hat gestern nach dem Abschlusstraining einen Koffer gefunden, der voller harmloser Vitaminspritzen war … dafür ist unser Medizinkoffer, das gleiche Modell übrigens … nicht mehr aufzufinden. Ist der vielleicht bei euch aufgetaucht? Da war nämlich ein Geschenk für die FIFA Kommission drin, etwas woran ältere Herren ihre Freude haben werden…

Helmut Schön (entsetzt): Wie war das gerade?

Senekowitsch: Ah, Sie habens net g’funden. OK! Falls aber doch, bitte eines beachten. Niemals mit Kaffee mischen, das steigert zehn Minuten nach Einnahme die Wirkung der Müdigkeit. Einen schönen Gruß an die Gemahlin und ein gutes Spiel noch…

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Da fehlen die Worte: Nachwirkungen der medizinischen Behandlung in Cordoba.