Es kann nicht viel Zeit vergangen sein, bis sich die beiden neuen Klassenkameraden Loki Glaser und Helmut Schmidt anfreundeten. Der bereits geschilderte, längere gemeinsame Schulweg gab mit Sicherheit genug Gelegenheit, sich näher kennenzulernen. Sicher ist, dass Helmut Schmidt die Schulfreundin Loki als einziges Mädchen der Klasse zu seiner Geburtstagsfeier wenige Wochen nach der Einschulung einlud. Zwar hatte Helmut eigentlich am 23. Dezember Geburtstag, aber wegen der Nähe zum Weihnachtsfest war es Familienbrauch bei den Schmidts, dass sein Geburtstag zusammen mit dem des zweieinhalb Jahre jüngeren Bruders Wolfgang im Sommer gefeiert wurde.
Am 21. Juni 1929 feierte Helmut also seinen zehnten Geburtstag nach, sein jüngerer Bruder Wolfgang wurde acht. Von diesem Tag gibt es ein ausdrucksstarkes erstes Foto des späteren Paares Helmut und Loki Schmidt: Loki sitzt dort zwischen Helmut und Wolfgang, inmitten einer Reihe weiterer Freunde der beiden Geburtstagskinder. Loki in einem weißen, von der Mutter genähten Kleid, schaut ein wenig schelmisch, vor allem aber selbstbewusst in die Kamera.
Zum ersten Mal gemeinsam auf einem Foto. Rechts von Loki: Helmut
Die Jungen neben ihr überragt sie deutlich, ihr körperlicher Ausdruck lässt vermuten, dass sie sportlich und kräftig ist. Sie hatte sich in der kurzen Zeit in der Klasse bereits einen Ruf als Beschützerin von schwächeren Schülerinnen und Schülern erarbeitet. Ihr Spitzname »Schmeling«, eine Anspielung auf den bekannten Boxer, war ein eindeutiges Indiz für ihre Stellung. Loki Glaser war bei allen beliebt, vielseitig talentiert und wusste meist, wo es langging. Sie war in der Klasse eine Art Anführerin. Es ist also nicht verwunderlich, dass Helmut gerade sie als einziges Mädchen zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen hatte.
Die bürgerliche Wohnung der Schmidts in der Richardstraße 65 in Barmbek muss für Loki Glaser damals sehr beeindruckend gewesen sein. Selbst war sie in beengten und ärmlichen Wohnverhältnissen aufgewachsen. Nun kam sie in eine Wohnung, wo die zwei Brüder je ein eigenes Zimmer hatten, die mit gediegenen Möbeln ausgestattet waren, und es im Wohnzimmer sogar genügend Raum für ein Klavier gab.
Der Geburtstag brachte aber auch für Helmut ein lang wirkendes Erlebnis mit sich. Loki hatte nämlich ihre Baskenmütze bei den Schmidts vergessen, und so machte er sich am Nachmittag des nächsten Tages auf, um sie Loki nach Hause zu bringen. Vielleicht war dies ein bewusst gesuchter Anlass, seine neue Klassenkameradin einmal besuchen zu können. Die Lebensverhältnisse, die er dann dort sah, bestürzten den Zehnjährigen zutiefst. Die Eltern von Loki lebten mit ihren vier Kindern in einer Wohnung, die nur wenig größer war als das Wohnzimmer seiner eigenen Familie. Knapp dreißig Quadratmeter hatten sie zum Leben, die Toilette befand sich draußen auf dem Flur, Sonnenlicht kam in diese Hinterhaus-Wohnung auch im Sommer nicht hinein.
Ende des Jahres 1929 bezogen die Glasers dann eine neue, mit sechzig Quadratmetern bis dato unvorstellbar große Wohnung in Horn. Sie lag in einem Wohnblock, der eigens für kinderreiche Familien gebaut worden war. Als Politiker interessierte sich Helmut Schmidt später immer für den sozialen Wohnungs- und Städtebau. Die Motivation dazu rührte nicht zuletzt von dem schlimmen Eindruck, den er in seiner Kindheit bei den Glasers gewonnen hatte.
Genau wie Loki war auch Helmut Schmidt in der damaligen Sexta der Lichtwarkschule ein auffälliger Schüler. Im Vergleich zu ihr war er zwar kleiner und schmächtiger, aber er war flink und wendig, ein guter Turner und Leichtathlet. Dazu spielte er schon damals erstaunlich gut Klavier. Von seinem Spiel des Fröhlichen Landmanns von Robert Schumann auf einem Schulkonzert schwärmte Loki auch achtzig Jahre später noch. Auch zeichnete er sich damals schon durch ein großes Interesse an der Geschichte und ein bemerkenswertes Redetalent aus.
Loki und Helmut wurden enge und gute Klassenkameraden, wobei Helmut sich wohl mehr erträumt hatte: »Heiß und innig« habe er sie in diesen Anfangsjahren geliebt. Aber Lokis Interesse galt zunächst einmal anderen Jungen an der Schule.
Ihr erster Freund hieß Gerd Watkinson, ein gut aussehender Schulkamerad aus einer wohlhabenden Familie. Für ihn schwärmten nahezu alle Mädchen in der Klasse, wie Helmut Schmidt noch Jahrzehnte später zu berichten wusste. Zu Gerds vielen Vorzügen kam hinzu, dass er mit Percy einen zweiten englischen Vornamen hatte, eine Sitte, die in großbürgerlichen hanseatischen Familien Tradition hatte. Dies machte ihn in den Augen der Mädchen besonders interessant. Die Freundschaft von Gerd Percy und Loki hatte mit einem Zettel begonnen, den sie irgendwann am Ende der sechsten Klasse in ihrem Griffelkasten fand. »Willst du mit mir gehen?«, hatte er ihr geschrieben, und Loki hatte mit »Ja« geantwortet.
Die Beziehung der beiden war intensiv, sie besuchten sich auch gegenseitig zu Hause, er Loki in der neuen Wohnung der Familie im Arbeiterstadtteil Hamm und sie ihren Gerd bei den Watkinsons in deren noblem Domizil in feiner innerstädtischer Lage.
Unvergesslich blieb Gerd der mittägliche Heimweg mit Klassenlehrerin Ida Eberhardt und seiner Freundin Loki durch den Stadtpark. In einem Beitrag zu einem Buch über Loki Schmidt berichtete er 1988: »So zogen wir von der Schule heimwärts, unterbrochen von Betrachtungen der Bäume, Sträucher oder der unscheinbaren Pflanzen am Weg. Blüten mussten bestimmt werden. Vögel zwitscherten über uns, ein Eichhörnchen huschte vorbei. Doch ich hätte viel lieber Lokis Hand gefasst, anstatt mich mit der Flora des Stadtparks zu beschäftigen. Manchmal allerdings war Ida Eberhardt nicht dabei. Dann wurde der Heimweg länger. Küsse hinterm Holztor des Stadtpark-Stadions wurden zu roten Farbtupfern im Grün des Parks. Wie jung wir damals waren – so 13–14 Jahre alt.«[11]
Vor allem aber liebten die beiden das gemeinsame Musizieren. Watkinson hielt dazu fest: »Musik verband uns während der gemeinsamen Lichtwarkschulzeit. Loki spielte Bratsche und ich Geige, zunächst im Vororchester, später im großen Schulorchester unter Papi Schütt, dem exzellenten Musikpädagogen, Menschen und musischen Mittelpunkt.«[12]
1935 hatte Loki Glaser ihr Interesse an Gerd Watkinson offenbar verloren. In diesem Jahr gab es eine kurze intensivere Freundschaftsphase zwischen Helmut und ihr, auch ein erster Kuss wurde – wiederum im Hamburger Stadtpark – ausgetauscht. Lange kann diese Phase jedoch nicht angehalten haben, denn die inzwischen sechzehnjährige Loki wendet sich einem anderen jungen Mann zu, der deutlich älter ist als sie. Gleichaltrige Klassenkameraden haben für die mittlerweile junge Erwachsene als potenzielle Partner an Reiz verloren. Gerd Watkinson erlebte Loki in dieser Zeit auf einer gemeinsamen Klassenreise noch einmal aus der Nähe: »Ich schrieb Gedichte, aber Loki – kein Teenager mehr – liebte einen anderen. Der war Maler und wesentlich älter als ich. Und er malte viel besser!«[13]
Dieser neue Freund war für Loki die erste wirklich ernsthafte Liebesbeziehung: »Ich habe mich mit sechzehn in einen zwei Jahre älteren verliebt, den wollte ich auch heiraten.«[14] Willi Jacob, so hieß ihr neuer Freund, imponierte ihr. Er hatte nach der Mittleren Reife die Schule verlassen und machte eine Lehre zum Gebrauchsgraphiker, als er Loki kennenlernte. Die Beziehung zu diesem älteren Freund hatte schon etwas Erwachsenes, mit ihm konnte sie sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen. Ihr erstes eigenes, großes Ölbild, ein Blumenmotiv, malte sie für ihn. Ihrem Klassenkameraden Helmut Schmidt hingegen schenkte sie in den Jahren der Freundschaft mit Willi Jacob wenig Beachtung.
Doch noch vor dem Abitur fand diese für Loki Glaser so bedeutsame Beziehung ein abruptes Ende: Willi Jacob hatte sich in eine andere verliebt und sie verlassen. Traurig blieb sie zurück, die Trennung schmerzte sie sehr. In seinen Aufzeichnungen für das Jahr 1939 schrieb Helmut Schmidt, der Loki nicht aus den Augen verloren hatte, dazu: »Loki enttäuscht und ernüchtert: er [Willi Jacob] scheint für immer abgetan.«[15]
Anfang der fünfziger Jahre nimmt Loki Schmidt zu dem ehemaligen Freund noch einmal Kontakt auf. »Ich weiß noch, dass ich ihn einmal – er wohnte in den Grindelhochhäusern – mit Susanne besucht habe, aber das war sehr freundschaftlich. Natürlich hat man sich einen Kuss gegeben, aber ich hatte ja meine Familie. Das war mehr eine freundschaftliche Erinnerung an längst vergangene Zeiten.«[16]
Ein zweiter Blick auf dieses Zitat eröffnet aber auch eine andere Vermutung: Willi Jacob hatte seine Ausstrahlung auf sie anscheinend nicht gänzlich verloren. Loki könnte bei dieser Begegnung durchaus auch andere Gefühle als nur Erinnerungen an »vergangene Zeiten« verspürt haben. Dafür spricht auch, dass sie selbst noch als Achtzigjährige von diesem Mann als »meine Liebe« sprach.
Ein von ihm gemaltes Landschaftsbild in Temperafarben hing bis über ihren Tod hinaus im Ferienhaus der Schmidts am Brahmsee. Da Loki Schmidt den Namen der ersten großen Liebe zu ihren Lebzeiten nie genannt hatte, fragte ich Helmut Schmidt nach ihrem Tod bei einem Gespräch danach. An den Namen konnte er sich zunächst nicht entsinnen, aber darauf angesprochen, wurde die Erinnerung lebendig. Ja, das sei eine ernsthafte, frühe Beziehung seiner Frau gewesen, und selbst der Vorname »Willi« fiel ihm wieder ein. Einige Zeit später erhielt ich eine schriftliche Nachricht von ihm. Er hatte im Ferienhaus das Bild noch einmal genauer angeschaut, die Signatur entdeckt und konnte mir nun den Nachnamen »Jacob« nennen.[17] Unser Gespräch über die Jugendliebe seiner verstorbenen Frau war ihm offenbar noch länger nachgegangen. Er selbst hatte nicht eine solch intensive Beziehung in seiner Jugendzeit durchlaufen, wie seine spätere Frau sie zu Willi Jacob erlebt hatte. Eine gewisse Zeit lang schwärmte er für Hilde Adams, Tochter des SPD-Bürgerschaftsabgeordneten und stellvertretenden Leiters der Hamburger Volkshochschule Dr. Kurt Adams. Es habe auch andere Freundschaften zu Mädchen gegeben, aber eigentlich sei Loki Glaser stets seine – leider unerwiderte – Schülerliebe gewesen.
Auch wenn es zu keiner tiefer gehenden Beziehung kam, immerhin pflegten Loki Glaser und Helmut Schmidt über all die Jahre der gemeinsamen Schulzeit kontinuierlich eine engere Klassenkameradschaft. Beide fanden besonderen Gefallen an Gesprächen und Diskussionen über die wichtigen Themen ihres jungen Lebens. »Zanken« nannten die beiden das, das Wort »diskutieren« sei für sie damals noch unbekannt gewesen. Da diese Zankereien manches Mal sehr intensiv wurden, vergaßen sie auf dem Nachhauseweg ab und zu sogar das Aussteigen und mussten ein oder zwei Hochbahnstationen zurückfahren. Morgens in der Hochbahn reichte er ihr auch schon einmal sein Matheheft und bat sie, die Hausaufgaben für ihn einzutragen. Bei ihrer damals noch sehr ähnlichen Schrift fiel das dem Lehrer offenbar nicht auf.
Helmut besuchte Loki auch in der neuen Wohnung in Horn, wo er einen völlig anderen Eindruck von der Familie bekam: hier beeindruckte ihn der Umgang der Glasers miteinander. Alle gingen freundlich und offen miteinander um, es gab eine große Herzlichkeit, keine ständige Angst der Kinder vor den Eltern. An Lokis Mutter schätzte er die emanzipierte Haltung und zupackende Art. Hermann Glaser musizierte mit den Kindern, er leitete sie zum Malen und Zeichnen an. Dass er seine Kinder liebevoll behandelte, sie in den Arm nahm, war eine Selbstverständlichkeit. All das habe Helmut bei seinen Eltern gefehlt, erzählte Loki später einmal.
Eine Vaterfigur wie Hermann Glaser hatte Helmut Schmidt bis zu seinem Besuch bei Loki noch nicht erlebt. Über den eigenen Vater schrieb er später: »Es war nicht leicht, mit ihm umzugehen.«[18] Gustav Schmidt war streng, die körperliche Züchtigung mit dem Rohrstock gehörte zu seinem Erziehungsrepertoire. »Prügelpädagogik« nannte das Helmut Schmidt, »Brachialpädagogik« sein jüngerer Bruder Wolfgang.[19] Zärtlichkeiten gegenüber den Söhnen waren dem Vater fremd. Bei politischen Gesprächen mussten die Kinder aus dem Zimmer, seine Zeitung durften sie nicht lesen, sein Bücherschrank blieb ihnen verschlossen. Das muss bedrückend gewesen sein für den wissbegierigen und diskussionsfreudigen Helmut. Die Mutter, musikalisch und literarisch interessiert, versuchte die Verschlossenheit des Vaters auszugleichen, an ihren Büchern durfte auch Helmut sich bedienen. Zum Glück erlebten die beiden Jungen im Elternhaus der Mutter, bei den Großeltern Koch, die Wärme und Zuwendung, die sie zu Hause vermissten. Helmut Schmidts Mutter Ludovica hatte das alles wohl bemerkt, doch stellte sie die Autorität ihres Mannes gegenüber den Söhnen nie infrage. Ein Gefühl der Geborgenheit konnte so in der Familie von Helmut Schmidt nicht entstehen.
All das war bei den Glasers anders, dort konnte man sich wohlfühlen, fand Helmut. Er schwärmte also nicht nur für Loki, auch ihre Familie war für den Sohn eines kleinbürgerlichen, vor allem aber steifen und unpolitischen Elternhauses hoch attraktiv.
In der Kriegsgefangenschaft rekonstruierte Helmut Schmidt im Sommer 1945 die Jahre bis zum Kriegsende aus seiner noch frischen Erinnerung in Aufzeichnungen, die er etwas hochtrabend mit »Verwandlungen in der Jugend« überschrieb.[20] Betrachtet man darin die kurzen, aber prägnanten Beschreibungen seiner Freundschaft zu Loki, dann ergibt sich der Eindruck, dass es allein Loki war, die über den Verlauf, über Nähe und Abstand in dieser Freundschaft bestimmte. Er zeigt sich angetan, wenn Loki sich ihm zuwendet, in den Zeiten ihrer Freundschaft mit anderen bemüht er sich um Abstand und Eigenständigkeit. In einem Eintrag für das Jahr 1934, Helmut ist fünfzehn, liest man hinter ihrem Namen versonnene Bemerkungen: »Loki: Figuren im Schnee. Früh- und Spätstunden, Spielerei wird Ernst.«[21] Über das Jahr 1935: »Unter Lokis Leitung erwachendes Interesse für Blumen, Malerei, Musik.« 1936, Loki ist inzwischen mit Willi Jacob befreundet, schildert er ernüchtert: »Klasse in Sachsen: Loki schreibt zwei Mal! […] Loki, die Undurchsichtige. Ich emanzipiere mich. […] Im Herbst Trennung von den Mädels [die wegen des Koedukationsverbots der NS-Behörde 1936 an die Klosterschule umgeschult wurden]. Sehe Loki nur noch selten; Versuche, die Oberhand zu gewinnen, mißlingen.«
1937, inzwischen war Helmut Schmidt zum Reichsarbeitsdienst eingezogen worden, folgte eine vorläufige Abkehr von Loki und der von ihm bewunderten Familie: »Beginn der endgültigen Emanzipation von Loki. […] Ab und zu Treffen mit Loki – schüchternes Tasten, die Schwärmerei für Gertrud und den Glaserschen Haushalt verfliegt.«
Die Jahre in der Lichtwarkschule haben Loki Glaser und Helmut Schmidt zusammengebracht, sie haben in diesen Jahren viele für sie prägende Einflüsse erlebt, ein Liebespaar sind die beiden in diesen Jahren allerdings nicht geworden. Dem Eindruck, dass es Loki war, die in den Jahren der Lichtwarkschule den Rahmen ihrer Freundschaft bestimmte, konnte Helmut Schmidt in einem persönlichen Gespräch nach dem Tod seiner Frau zustimmen. »Loki war damals deutlich reifer als ich«, erklärte er, »in ihrer Entwicklung war sie sicher zwei bis drei Jahre weiter. Ich selbst war eher ein Spätblüher.«[22]
Bemerkenswert ist, dass sich Lokis spätere Beschreibungen ihrer Beziehung zum Schulfreund Helmut Schmidt in den Jahren der Lichtwarkschule wesentlich nüchterner und vor allem weniger spannungsreich lesen als seine. Für sie ist er der »Klassenkamerad«, mit dem sie diskutieren kann: »Helmut und ich waren schon in der Sexta miteinander befreundet gewesen, und 1935 hatten wir auf einer Bank im Hamburger Stadtpark erste zarte Küsse ausgetauscht. Mit ihm konnte ich mich so gut zanken, wie wir es nannten; auf unserem gemeinsamen Schulweg diskutierten wir endlos über Gott und die Welt. Als Helmut dann im Arbeitsdienst war, waren wir gelegentlich ins Theater gegangen und noch von Hambergen aus [wo Loki ein Schulpraktikum machte] hatte ich den Rekruten Schmidt einmal in Vegesack besucht. Wir waren uns damals recht fremd, und für einige Zeit riss die Verbindung ab …«[23]
Erst Anfang 1941 gab es wieder Briefkontakt zwischen den beiden. Helmut, der Lokis Adresse in der Kinderlandverschickung im bayerischen Kulmbach nicht kannte, hatte ihr über die Eltern einen Brief zukommen lassen, den sie rasch beantwortete. Schnell stellte sich durch diesen Briefaustausch auch »die alte Vertrautheit wieder her«[24] – und wurde zum Auftakt einer lebenslangen Bindung.