Gemeinsamkeiten und gegenseitige Wertschätzung

Als tragendes Fundament für ihre Beziehung hatten sich die Schmidts über lange Jahre viele verbindende Gemeinsamkeiten geschaffen: den engen Hamburger Freundeskreis, den Familienverbund mit ihrer Tochter Susanne, die gemeinsamen Leidenschaften für Kunst und Musik, Theater und Literatur, für Schach und das Naturerleben am Brahmsee. Was die Po

Auch in der Familie war Loki Schmidt die Säule, auf der alles ruhte: Sie sorgte für die Eltern der beiden und die gemeinsame Hauswirtschaft im weitesten Sinne. Es war Loki, welche die Verbindung zur Tochter Susanne zuverlässig aufrecht hielt, als diese nach England ging. Ohne Loki Schmidt wäre die meisten Verbindungen zum näheren Freundeskreis nicht so langlebig und lebendig geblieben. Es ist nachvollziehbar, wenn Helmut Schmidt rückblickend schrieb: »Für mich war Lokis absolute Zuverlässigkeit das Wichtigste […]. Ich zögere nicht zu sagen: Loki war der Mensch in meinem Leben, der mir am wichtigsten war.«[343]

Für das Binnenverhältnis der beiden war es nicht untypisch, dass Loki Schmidt bei der Charakterisierung ihres Zusammenlebens oft das Wort »Vertrautheit« in den Mittelpunkt stellte. Diese resultierte aus den gemeinsamen Erfahrungen seit frühester Kinderzeit, welche für Schmidts eine einzigartige Basis ihres Zusammenlebens waren. Die stetige gegenseitige Vergewisserung dieser frühen Gemeinsamkeiten ihres Lebensweges lässt sich in allen ihren autobiographisch angelegten Büchern wiederfinden.

Darauf, dass ihr Mann erst als Politiker, dann als Publizist und Elder Statesman so erfolgreich war und zum Schluss durchaus in einer eigenen Liga spielte, war sie nie neidisch. Seine besonderen Begabungen, seine wache Intelligenz und Willensstärke konnte sie mitsamt seiner Popularität ohne Einschränkungen anerkennen. Wenn auch sie sich zielbewusst um öffentliche Auf

Stattdessen wusste sie es zu schätzen, dass ihr Mann in seiner herausgehobenen Position ihr viele Türen öffnen konnte. Die Chancen, die sich ihr mit seiner Unterstützung boten, hat sie dankbar genutzt und sie auch als seinen Beitrag zur ihrer Selbstverwirklichung anerkennen können. Ohne die Eigenständigkeit, Durchsetzungsfähigkeit und die Erfolge von Loki Schmidt kleinreden zu wollen, der Rahmen, den ihr dieser erfolgreiche Mann bieten konnte, machte vieles erst möglich, was am Ende Loki Schmidt ausgemacht hat. Sie wäre die Letzte gewesen, die dies nicht anerkannt hätte.

Den Naturschutz als ihr ureigenes Anliegen und ihre Leidenschaft für die Naturforschung hat ihr Mann immer aufmerksam und anerkennend begleitet. Sein oft gehörter Hinweis, dass er auf diesem Feld vieles von seiner Frau gelernt und übernommen habe, war ehrlich gemeint: »Was Ökologie [und ihre Bedeutung für die Menschen] angeht, muss ich mir keinerlei Vorwürfe machen; insofern bin ich, unter dem starken Einfluss meiner Frau Loki, seit mehr als einem halben Jahrhundert ein Grüner.«[344] Dieses Interesse in ihm geweckt und ihn mit ihrem Engagement beeinflusst zu haben, hat Loki Schmidt mit großer Zufriedenheit und auch mit Stolz erfüllt.

In der Paarpsychologie spricht man bei so vielfältigen und tragfähigen Übereinstimmungen, wie man sie bei den Schmidts sieht, von einem die Beziehung stützenden »Framing«. Es gibt Paare, die ohne »Framing« auskommen oder gar in der Unterschiedlichkeit ihrer jeweiligen Persönlichkeiten eine tragfähige Basis finden. Bei den Schmidts trifft beides zu, sie hatten einen starken gemeinsamen Beziehungsrahmen und dazu den Vorteil, sich in vielen Aspekten ihres unterschiedlichen Wesens und Charakters auch zu ergänzen. Insofern konnten auch beide voneinander profitieren. Um in dem oben gewählten Bild zu