Survival-Kit für die Schienensauna

Infokelle.jpgDefekte Klimaanlagen sorgen immer wieder für Ärger bei den Passagieren. Hier finden Sie zehn ultimative Hilfsmittel für eine beschwerdefreie Höllenhitzefahrt mit der Bahn.

Saunatuch (10 Euro): Zum Unterlegen. Taugt bei Klo- oder Speisewagen-Ausflügen auch als Schwitzplatzreservierung.

UV-Wasserentkeimer (circa 150 Euro): Sie haben nicht daran gedacht, Wasservorräte mitzunehmen, die auch für einen Sahara-Tagesausflug reichen würden? Dann hilft so ein kleines Gerät aus dem Outdoor-Fachgeschäft – nach 60 Sekunden Entkeimung können Sie sogar das Wasser aus dem Zugklo-Waschbecken trinken.

Handventilator (circa 7 Euro): Ganz großartig für Bahnfahrten sind Modelle mit LED-Textfunktion, bei denen wie durch Magie kurze Botschaften über den rotierenden Blättern erscheinen. Sie können damit wunderbar kurze Nachrichten an den Schaffner (»Will hier raus!«), Flüche (»Grube raus!«) oder Bedürfnisse (»Muss aufs Klo!«) kommunizieren – oder ­einfach nur um »Hilfe!« rufen.

Schwitzende Smartphone-Besitzer können sich selbst im Zug noch die Blower-App (0,99 Euro) herunterladen. Damit verwandelt sich der Handy-Lautsprecher in ein Gebläse, das immerhin stark genug ist, um eine Kerze auszupusten. Vor dem Hitzschlag wird das zwar niemanden retten, dafür macht es lustige Geräusche.

Ein nettes Wort für den Schaffner (0 Euro): »Ganz toll, wie Sie hier trotz dieser Affenhitze so souverän Ihren Job machen!« ist schon nicht schlecht. Auch ein »Der Herr ­Grube könnte ruhig mal ein paar luftigere Uniformen rausrücken, was?« schafft ein angenehmes Gesprächsklima. ­Solche Herzlichkeit ist der Bahnangestellte an einem Hitzehorrortag nicht gewohnt – fragen Sie danach ganz freundlich, ob wohl in der ersten Klasse (mit funktionierender Klimaanlage) noch was frei ist.

Dose Raumspray (4 Euro): Sorgt dafür, dass es nicht mehr nach den Ausdünstungen der Fahrgäste, sondern nach Erdbeerjoghurt oder provençalischem Lavendelfeld riecht. Ab einer gewissen Dosis äußerst wirksam zum Verjagen aller anderen Passagiere aus dem überfüllten Abteil – die Freude darüber dürfte jedoch mangels Belüftungsmöglichkeiten nur von kurzer Dauer sein.

American-Football-Schulterpolster, Helm, Boxhandschuhe (circa 150 Euro): Sobald es wegen Hitze freie ­Getränke im Bordbistro gibt, kann ein Fahrgast besonders wirkungsvoll seinen Wunsch untermauern, einer der Ersten an der Theke zu sein. Auch beim Einsteigen in überfüllte Züge von Nutzen.

Acht-Kilogramm-Vorschlaghammer (30 Euro): Damit kriegt man sogar ein ICE-Fenster auf. Kann auch anstatt der Boxhandschuhe (siehe oben) auf dem Weg zum Bistro gute Dienste leisten.

Gesamtinvestition: etwa 350 Euro – eigentlich ein Schnäppchen, da Sie so Ihr Überleben sichern. Genauso viel zahlen zwei Personen für eine Zugreise von Hamburg nach Köln und zurück ohne Bahncard.