Allerhöchste Eisenbahn

Infokelle.jpg Manche unserer alltäglich benutzten Redewendungen nehmen Bezug auf die Welt der Bahn. Was wirklich dahintersteckt:

»Ich verstehe nur Bahnhof«

Diese Redewendung für absolutes Unverständnis stammt vermutlich aus dem Ersten Weltkrieg. Gegen Ende waren die deutschen Soldaten an der Westfront derartig zermürbt, dass sie nur wieder in die Heimat wollten – egal, was ihnen angewiesen wurde, sie wollten zum Bahnhof und nach Hause.

»Dasselbe in Grün«

Zwei Berliner stehen vor einem Fahrkartenschalter, sagt der erste: »Ein Billett dritter Klasse nach Frankfurt.« Dann kommt der nächste, etwas vornehmer gekleidete Fahrgast, der ebenfalls nach Frankfurt will, aber zweiter Klasse: »Dasselbe in Jrün.« Diese Szene druckte die humoristische deutsche Wochenschrift »Fliegende Blätter« 1903 ab. Und sie gilt als eine der Erklärungen für den Ausdruck, dass zwei Dinge fast gleich sind. Zu der Zeit hatten die steifen Pappkärtchen-Tickets je nach Wagenklasse unterschiedliche Farben: gelb für die erste, grün für die zweite, braun für die dritte und grau für die vierte Klasse.

»Ich stehe unter Dampf«

Wer gestresst ist oder begierig, loszulegen, der steht unter Druck – wie der Kessel einer Dampflokomotive. Mit Kohle oder Öl angeheizt, entsteht dort Wasserdampf, der Treibstangen, Räder und damit die Lok in Bewegung setzt. Bei zu hohem Druck im Kessel wird »Dampf abgelassen« – im übertragenen Sinne: dem Ärger Luft gemacht.

»Es ist allerhöchste Eisenbahn«

Der Berliner Satiriker und Autor Adolf Glaßbrenner ist der Schöpfer dieses Ausdrucks, der Dringlichkeit verkündet. Er verfasste 1847 ein Theaterstück namens »Ein Heiratsantrag in der Niederwallstraße«, in dem ein zerstreuter Postbote fortwährend Wörter durcheinanderbringt. Etwa in dem Satz: »Es ist die allerhöchste Eisenbahn, die Zeit is schon vor drei Stunden anjekommen.«