Strings und alles andere

Neben der Schleifentheorie existiert wenigstens noch eine andere weit entwickelte Theorie der Quantengravitation: die Stringtheorie. Diese nimmt an, dass die Elementarteilchen nicht punktförmig sind, sondern kleine Fäden, sogenannte strings. Auch wenn es so aussehen könnte, als ob Fäden und Schleifen einander sehr

Die Stringtheorie ist viel ambitionierter als die Schleifentheorie: Sie sucht nicht nur eine mögliche Lösung für das Problem der Quantengravitation, sondern versucht darüber hinaus, sämtliche Kräfte und sämtliche Teilchen der Physik zu vereinigen. Sie möchte nicht nur Quantenmechanik und Allgemeine Relativitätstheorie miteinander versöhnen, sondern gleichzeitig alle fundamentalen Wechselwirkungen der Physik vereinigen. Sie will also die endgültige «Theorie von allem» finden. Ich persönlich habe das Gefühl, dass dieses Ziel maßlos ist oder zumindest verfrüht.

String- und Schleifentheorie unterscheiden sich nicht nur deshalb in der Art und Weise, wie sie sich dem Problem der Quantengravitation nähern, weil sie unterschiedliche physikalische Hypothesen untersuchen, sondern auch, weil sie das Produkt zweier wissenschaftlicher Schulen sind, die von unterschiedlichen Voraussetzungen ausgehen und das Problem der Quantengravitation aus einem jeweils anderen Blickwinkel sehen.

Unter den Stringtheoretikern finden sich viele

Um zu funktionieren, braucht die Stringtheorie

Die zweite Schule, die der Schleifentheoretiker, besteht zum größten Teil aus Experten der Allgemeinen Relativitätstheorie. Für einen «Relativisten» fühlt sich

 

Daher verlangt das Problem der Quantengravitation von einem Relativisten, dass die große konzeptuelle Revolution, die mit der Quantenmechanik und der Allgemeinen Relativitätstheorie begann, ihre Lösung in einer neuen Synthese findet. Darin müssen die

Im Gegensatz zur Stringtheorie ist die Schleifentheorie von Anfang an ohne Bezug auf einen Raum formuliert worden. Sie versucht wirklich, die Natur der gequantelten Raumzeit auf fundamentaler Ebene zu begreifen. Infolgedessen ist die Vorstellung von der Raumzeit, die aus der Theorie erwächst, völlig anders als diejenige, auf der konventionelle Quantenmechanik oder Stringtheorie beruhen. In den Gleichungen der Schleifenquantengravitation taucht nirgendwo die Variable t (für Zeit) auf, ebenso wenig die Variable x (für Ort), und dennoch sind diese Gleichungen durchaus in der Lage, die zeitliche Entwicklung eines Systems vorherzusagen. Zudem braucht sie weder zusätzliche Dimensionen noch exotische Teilchen.

Wenn die Stringtheorie noch immer intensiver erforscht wird und besser bekannt ist als die Schleifentheorie, so hat das vor allem historische Gründe. Diese Situation spiegelt die Physik des 20. Jahrhunderts wider, in dem die Allgemeine Relativitätstheorie eine Randstellung einnahm. Da diese Theorie sehr kompliziert ist und zu jener Zeit keine praktische

Außerhalb der Strings und der Schleifen gibt es auch noch andere Ideen und Entwicklungen. Vor allem Alain Connes hat eine andere mathematische Beschreibung des physikalischen Raums entwickelt, die «nicht kommutative Geometrie», die stark von der

Andere, sehr interessante Ideen zur Quantengravitation stammen von Roger Penrose, dem Erfinder der Spin-Netzwerke. Sein Sachbuch (The Road to Reality: A Complete Guide to the Laws of the Universe), das nicht ganz leicht zu lesen ist, vermittelt ein umfassendes und tiefgreifendes Bild all dessen, was wir über die Welt wissen.

Die Beziehungen zwischen der Welt der Strings und derjenigen der Schleifen waren mitunter stürmisch, und nicht selten flogen Anschuldigungen hin und her («Sie verstehen überhaupt nichts!», «Ihre Berechnungen sind völlig falsch!», «Ihre Arbeiten sind voller Fehler!»), auch (oder vor allem) in den wissenschaftlichen Komitees, die über Finanzmittel und Posten für junge