Kapitel 2
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Julian Ingram räkelte sich unter der Bettdecke, als sein Mann Michael mit zwei Bechern heißer Schokolade ins Schlafzimmer kam. „Ich muss in einem früheren Leben ein wirklich guter Mensch gewesen sein, um dich verdient zu haben“, murmelte er.
Michael schmunzelte nur, als er die Tassen auf dem Nachttisch abstellte und ins Bett kletterte. Julian kuschelte sich an ihn, bis Michaels kalte Füße seine berührten. Er fröstelte und Michael lachte. „Liebst du mich, liebst du auch meine kalten Füße.“
Julian schnaubte. „Du hast Glück, dass ich dich liebe. Jeder andere wäre auf dem Teppich gelandet.“ Er reckte den Hals, um Michael anzuschauen. „War es ein guter Tag?“
„Ich glaube schon.“ Michael legte den Arm um Julian und drückte ihn fest an sich. „Es wird wunderschön, wenn es fertig ist.“
„Wie viele Stücke brauchst du noch?“, fragte Julian. Michael hatte den ganzen Tag in seinem Atelier hart gearbeitet und mittags nur Pause gemacht, um einen Happen zu essen. Julian hatte um sieben Uhr gegen die Tür gehämmert. Er wusste, wenn er Michael sich selbst überließ, würde er rund um die Uhr arbeiten. Nicht, dass Julian die Skulptur zu Gesicht bekommen hätte, an der Michel derzeit arbeitete. Das erlaubte er erst, wenn sie fertig war.
Julian machte es mit seinen Gemälden genauso. Michael wusste es besser, als die Schwelle seines Ateliers zu überschreiten.
„Vielleicht noch drei zusätzliche Bären. Du weißt, die verkaufen sich immer. Dann muss ich mir überlegen, was ich noch machen möchte.“ Michael lächelte. „Ich habe ein wunderschönes Stück Holz. Es schreit förmlich danach, ein Akt zu werden.“
Julian gluckste. „Ich arbeite momentan an einem.“ Er hatte Fotos von ihren Freunden Ben und Anthony, die er während ihres letzten Besuchs im Sommer gemacht hatte. Julian war mit ihnen in den Wald gegangen und hatte sie dann überredet, sich auszuziehen. Nicht, dass er viel Überzeugungsarbeit hatte leisten müssen. Julian hatte die beiden an einen Baumstamm gelehnt fotografiert, Anthony hinter Ben, die Arme um ihn gelegt, während Bens Kopf an Anthonys Schulter lag. Sie strahlten einen solchen Frieden aus, waren so offensichtlich ineinander versunken, dass Julian sich selbst für einen Moment vergessen hatte. Sonnenlicht fiel durch das Blätterdach, tanzte auf ihren Körpern und verteilte Schattensprenkel auf ihnen.
Seine Wand war mit den Fotos zugepflastert, und ein paar hatte er oben an seine Staffelei gesteckt. Julian schätzte, dass er zu drei Vierteln fertig war, aber er wurde schon ganz aufgeregt.
Das Werk würde das Beste werden, was er je gemalt hatte.
Dann fiel es ihm wieder ein. „Ist der neue Gast angekommen?“
„Ja. Dave hat ihn heute Nachmittag eingecheckt.“
„Und?“, fragte Julian betont.
Michael lachte erneut. „Anscheinend würde er uns gefallen. Und seien wir mal ehrlich. Dave kennt unseren Geschmack mittlerweile.“
Julian legte seinen Kopf auf Michaels breite Brust. „Ich nehme mal an, zu hoffen, dass er schwul ist, wäre zu viel verlangt.“
Michael schnaubte. „Wow. Du willst dein Weihnachtsgeschenk dieses Jahr wirklich früher haben, oder?“ Er wärmte seine Hand erst an seiner Tasse, dann schob er sie unter die Bettdecke und streichelte Julians Brust.
„Siehst du? Ich wusste, es gibt einen Grund, warum ich dich mag“, sagte Julian und seufzte zufrieden.
„Du magst mich also nur?“ Plötzlich wurden die sanften Finger vorwitzig, und Julian zuckte zusammen, als Michael ihn am Bauch kitzelte.
„Hey, lass das!“ Er bedachte Michael mit einem finsteren Blick. „Ich dachte, dazu wären wir zu erwachsen.“
Michaels Augen funkelten. „Man ist nie zu alt, um gekitzelt zu werden. Man reagiert nur langsamer.“ Er hörte jedoch auf, und Julian kuschelte sich erneut an ihn.
„Und es ist nichts falsch daran, ein bisschen Spaß zu wollen. Es ist Winter. Wir müssen uns den Spaß holen, wo wir ihn bekommen können.“
„Oh, ich habe nichts gegen etwas Spaß“, bemerkte Michael, „solange du dich an die Regel erinnerst.“
Julian verdrehte die Augen. „Es geht dir um Grant, nicht wahr? Wir haben uns doch nur geküsst.“ Himmel, das war zwei Monate her. Grant hatte sich für eine Woche eingemietet, und oh mein Gott , war er süß gewesen. Besser als süß – er war absolut perfekt . Jede Menge Pelz, ein Bart und ein Bauch, der danach verlangte, dass Julian seinen Kopf darauflegte. Er war an seinem ersten Abend auf einen Cocktail gekommen und für viel mehr geblieben. „Und ich glaube, mich zu erinnern, dass du seinen pelzigen Hintern während seines Aufenthalts mehrmals genossen hast.“ Und was für einen Hintern. Julian hätte dieses enge kleine Loch bis ans Ende aller Zeiten lecken können.
„Oh, es war wunderbar, ihn zu ficken, da kann ich nicht widersprechen.“ Michael durchbohrte ihn mit einem harten Blick. „Ich habe ein Problem damit, dass du in seiner Hütte warst, als du ihn zum ersten Mal geküsst hast. Ohne mich. Und ich dir nur auf die Schliche gekommen bin, weil er sein Handy auf unserem Couchtisch vergessen hatte und ich rübergegangen bin, um es zurückzubringen, und euch beide beim Knutschen erwischt habe.“ Er seufzte. „Du weißt , dass ich nichts dagegen habe, wenn du andere Männer küsst – solange ich dabei bin.“ Er hob Julians Kinn mit zwei Fingern an und sah ihm in die Augen. „Tu mir den Gefallen. Wie lautet die Regel?“
Julian seufzte. „Wir spielen gemeinsam und nur dann, wenn wir uns beide zu dem Kerl hingezogen fühlen – oder den Kerlen“, fügte er lächelnd hinzu. Nicht, dass die Regel so furchtbar war. Sie hatte während der letzten fünfundzwanzig Jahren für sie beide funktioniert. In dieser Zeit hatten sie miterlebt, wie viele Beziehungen in ihrem Freundeskreis auf der Strecke geblieben waren, während die ihre überdauert hatte.
Die Regel funktioniert, daran bestand kein Zweifel. Julian führte die Langlebigkeit ihrer Beziehung auf drei Dinge zurück: Kommunikation, Erwartungen und Ehrlichkeit. Sie waren glücklich miteinander, und was sie hatten, war solide. Aber gelegentlich machten schwule Männer hier Urlaub, und wenn es zwischen ihnen funkte, luden Julian und Michael ihn – oder sie – in ihr Bett ein. Das machte Spaß und es gab keinerlei Verpflichtungen, sie waren einfach nur Männer, die einander genossen.
Dann fuhren die Gäste wieder ab, und Julian und Michael kehrten zu ihrem glücklichen Leben zurück. Sie hielten nicht ständig Ausschau nach dem nächsten Mann. Ein gelegentlicher Dritter – oder ein Paar – war hin und wieder einfach das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.
Ja. Es funktioniert.
Michaels sanftes Streicheln über seinen Bauch und seine Brust funktionierte auf jeden Fall. Nicht, dass Julians Schwanz viel Ermutigung gebraucht hätte: Der Anblick des nackten Michael reichte aus.
Das kann doch nicht schlecht sein, oder? Er ist zweiundfünfzig, ich bin fünfzig, wir sind seit einem Vierteljahrhundert zusammen, und er macht mich immer noch scharf. Oh Mann, Michael schaffte das allein mit einem Blick. Mit dem Blick, der sagte: Schaff deinen Arsch ins Schlafzimmer, weil ich in weniger als fünf Minuten in dir sein muss .
Julian lächelte. Als würde Michael jemals so lange brauchen, wenn er geil ist. „Kannst du dich erinnern, ob es jemals jemanden gab, den wir nicht beide attraktiv fanden?“
Michael strich sich nachdenklich über den Bart. „Jetzt, wo du es erwähnst...“ Er gluckste. „Okay. Du hast mich erwischt.“
„Und du weißt, dass ich dir von dem Kuss mit Grant erzählt hätte, nicht wahr?“ Es gab keine Geheimnisse. Das war die ungeschriebene Regel, eine, die Julian nie gebrochen hatte. Geheimnisse waren eine Katastrophe für eine Beziehung, denn sie hatten die Angewohnheit, immer irgendwie ans Licht zu kommen, und das nie auf eine gute Art.
Michael küsste ihn auf die Stirn. „Ich weiß, Babe.“ Er hielt inne. „Dave sagte, er hat den Eindruck, dass dieser hier sich selbst überlassen werden will.“
Julian brauchte ein oder zwei Sekunden, um zu begreifen, dass sie wieder über ihren neuen Gast sprachen. Man sollte meinen, ich hätte mich inzwischen an seine Gedankensprünge gewöhnt. Michaels Schmetterlingshirn hüpfte ohne Vorwarnung von einem Thema zum nächsten. „Ah, verstehe. Also nicht bei ihm vorbeischauen, um ihn für morgen Abend auf einen Cocktail einzuladen? Oder auf einen Glühwein, was bei den aktuellen Temperaturen wahrscheinlich eine bessere Idee wäre.“
„Lieber nicht. Er hat deutlich gemacht, dass er wegen des Friedens und der Einsamkeit hier ist, also sollten wir uns von ihm fernhalten.“
Etwas rührte sich in Julians Hinterkopf. „Warte mal. Ist er der Gast, der eine Vereinbarung für einen einmonatigen Aufenthalt ausgehandelt hat?“ Bisher war noch nie jemand so lange geblieben.
„Genau der. Er wird also auch über Weihnachten bei uns sein.“
Julian blinzelte. „Da werden wir ihn doch bestimmt nicht allein lassen, oder? Wer ist dieser Kerl, der Grinch?“
Michael lachte. „Ach du lieber Gott. Ich kann jetzt schon hören, wie dein Gehirn arbeitet.“ Er umfasste noch einmal Julians Kinn und sah ihm in die Augen. „Lass. Ihn. Zufrieden. Verstanden?“
Julian seufzte. „Verstanden.“ Er verdrehte die Augen. „Spielverderber.“
„Jemand muss ja ein Auge auf dich haben.“ Dann lächelte Michael, als eine wuschelige Gestalt mit einem dumpfen Geräusch auf ihrem Bett landete. „Na, hallo, Buster Bear. Hast du beschlossen, uns heute Nacht Gesellschaft zu leisten?“
Ihr drahtiger kleiner, brauner Patterdale Terrier, der um die Schnauze herum bereits grau wurde, kroch das Bett hoch und tapste über sie hinweg, bis er auf Höhe ihrer Brust ankam. Julian kraulte Buster hinter den Ohren. „Ist es dir in deinem Bett zu einsam geworden? Ist es das?“ Buster ließ sich auf Michaels Brust plumpsen und stieß seinen Kopf unter Michaels Kinn, woraufhin Julian gluckste. „Mach es dir nicht zu gemütlich, Buster. Du wirst nicht lange dort bleiben wollen.“
„Warum nicht?“, fragte Michael mit einem Stirnrunzeln. Dann grinste er. „Du hast Pläne, hm?“
Julian sagte nichts, sondern beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn, sog den vertrauten Duft seines Mannes ein und genoss das sanfte Kratzen von Michaels Bart an seiner Wange. Dann rollte er sich gemächlich herum, bis er mit dem Gesicht nach unten lag, das Becken einladend angewinkelt.
Er hörte Michael glucksen. „Oh, ich seh schon. Du hast definitiv Pläne.“ Julian hörte den leisen Aufprall von vier Pfoten auf dem Teppich. „Tut mir leid, Buster.“ Nicht, dass Buster überhaupt geblieben wäre. Er würde zurückkommen, wenn ihr Liebesspiel beendet war. Dann lag Michael auf Julian und drückte seine Lippen in einem zärtlichen Kuss auf Julians Schultern. „Du brauchst mich?“, flüsterte er.
Julian drehte seinen Kopf, um den Kuss zu erwidern, der, wie er wusste, auf ihn wartete. „Immer“, flüsterte er zurück, bevor Michael ganz langsam und genüsslich seine Lippen eroberte.
Michaels Atem kitzelte sein Ohr. „Sag mir, was du willst.“
Fuck . Julian liebte den Austausch, der bei ihnen immer dem Liebesakt vorausging. Er schauderte. „Ich will dich in mir spüren.“
„Wo ich hingehöre?“ Michael gab seinen Mund frei und zog eine Spur von Küssen an Julians Wirbelsäule entlang nach unten.
„Wo du hingehörst“, schwor Julian. Er erbebte, als Michael seine Hüften weiter anhob, bevor er seine Pobacken auseinanderzog. Er blies sanft auf Julians Loch, was eine Welle der Vorfreude in ihm auslöste. Julian spreizte seine Knie so weit wie möglich, um Michael einzuladen, und die erste Berührung von Michaels Zunge entlockte ihm wie immer ein leises Stöhnen.
Julian stützte sich auf die Ellbogen und sah in den Spiegel an der Wand oberhalb ihrer Kissen. Ihm stockte der Atem bei Michaels Anblick, der das Gesicht in Julians Spalte vergrub, und sein Schwanz wurde von den anerkennenden Geräuschen steinhart, die Michael von sich gab, als er tief in ihn eintauchte. Michaels Blick begegnete seinem, blieb auf Julian haften, während er ihn rimmte und seine Finger sich in das feste Fleisch von Julians Hintern gruben. Julian bewegte rhythmisch die Hüften und genoss das Gefühl von Michaels Zunge an seinem Loch.
Dann war es vorbei, und Michael kroch an Julians Körper nach oben, den Blick immer noch auf Julians Spiegelbild gerichtet. „Bereit für mich?“ Michaels schwerer Schwanz glitt zwischen Julians Arschbacken und bewegte sich in einem aufreizend langsamen Tanz über sein Loch.
„Quälgeist.“ Julian griff nach dem Gleitmittel und reichte es ihm. Er hielt den Atem an und wartete auf das erste Eindringen, das ihn immer vor Lust erschaudern ließ. Michael brachte seinen Schwanz in die richtige Position, dann strichen seine Lippen hauchzart über Julians Nacken, als er in ihn eindrang, so langsam, als hätten sie alle Zeit der Welt.
Julian seufzte genüsslich auf, als Michael sich bis zum Anschlag in ihm versenkte. „Willkommen zu Hause“, flüsterte er.
Michael verlagerte sein Gewicht auf die Hände und begann mit diesem köstlichen, langsamen Rein-und-Raus, ihre Blicke hielten einander in der Spiegelung fest, während er Julian liebte. Die Luft war erfüllt von leisen Seufzern und gemurmelten Liebesbezeugungen. Die rhythmische Bewegung von Michaels Hintern, während er in ihn eindrang, das langsame Rollen seiner Hüften, als er Julian wieder und wieder ausfüllte, war hypnotisierend. Julian verlor sich in dem sinnlichen Rhythmus und genoss das Stocken von Michaels Atem, als Julian seine Muskeln um den dicken Schaft anspannte, der ihn so herrlich dehnte.
„Bald, Babe“, flüsterte Michael.
Julian nickte, denn er spürte, dass Michaels Stöße ein wenig schneller wurden. Julian wiegte sich mit ihm und drückte sich nach oben, Michaels Schwanz entgegen. Als Michael kam, stieß er einen Seufzer aus, während er Julian füllte, die Arme fest um Julians Schultern gelegt, um sich zu verankern.
Als Michael wieder zur Ruhe gekommen war, zog er sich aus Julian zurück und drehte ihn auf den Rücken. Julian schrie leise auf, als Michael seinen Schwanz tief in den Mund nahm, und es dauerte nicht lange, bis er sich in Michaels Mund ergoss. Julian erschauderte, als Michael ihn mit seiner Zunge säuberte und sich dann neben ihm ausstreckte.
„War das, was du gebraucht hast?“ Michael küsste Julians feuchte Brust.
„Eindeutig.“ Julian warf einen Blick auf die Tassen. „So viel zu der heißen Schokolade.“
„Ich kann sie aufwärmen, während du dich wäschst.“ Michael küsste ihn auf die Stirn, bevor er aus dem Bett stieg und sich auf den Weg in die Küche machte. Als Julian aus dem Bad kam, wartete Michael bereits auf ihn. Julian stieg ins Bett und streckte die Hand nach seiner Tasse aus.
„Was wissen wir über diesen Gast?“ Julian versuchte, lässig zu wirken, aber sein Interesse war geweckt.
„Nicht viel. Er hat das Feld für weitere Informationen nicht ausgefüllt, als er die Hütte reserviert hat, so viel weiß ich.“ Michael warf Julian einen strengen Blick zu. „Muss ich mich wiederholen? Lass ihn in Ruhe.“
Julian stieß einen übertriebenen Seufzer aus. „Sicher.“ Er nippte an seiner Schokolade und überlegte, wie er ganz aus Versehen bei ihrem geheimnisvollen Gast hereinschneien konnte.
Ihm würde schon etwas einfallen, da war er sich sicher.