C:Menschen als Zebras verkleidet
Boliviens Regierungssitz La Paz ist vermutlich eine der abenteuerlichsten Städte überhaupt. Mit nahezu 1000 Höhenmetern besitzt der in einem Andental gelegene Ort den weltweit größten Höhenunterschied, den eine Stadt vorzuweisen hat. Kein Wunder, dass es hier auch verkehrstechnisch ziemlich chaotisch zugeht, nicht zuletzt für Fußgänger. Und so kamen die Stadtväter im Jahr 2001 auf eine verrückte Idee: Junge Leute in Zebrakostümen helfen seitdem Menschen über die Straße und sorgen dafür, dass Autofahrer Ampeln, Verkehrsschilder oder – genau! – Zebrastreifen ein bisschen weniger ignorieren.
Die meist jungen Bolivianer in ihren Ganzkörper-Zebrakostümen sind dabei durchaus einfallsreich. Sie tanzen, schauspielern und blockieren schon mal die Straße, wenn es denn sein muss. Waren es zu Beginn des Experiments gerade einmal zwei Dutzend, so gibt es jetzt rund zehnmal so viel sogenannte »Furrys«. Dabei schlägt die Stadtverwaltung gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Nicht nur der Straßenverkehr wird ein bisschen sicherer. Sondern die jungen Leute, die meist in schwierigen Lebenssituationen stecken, verdienen auf diese Weise auch ein bisschen Geld. Langfristiges Ziel ist es, den Teilzeit-Zebras Zugang zu anderen festen Jobs zu ermöglichen.