C:Der Gehalt des Botenstoffs Serotonin fällt.
Schon der große Gelehrte Georg Christoph Lichtenberg wusste im 18. Jahrhundert: »Die Speisen haben vermutlich einen sehr großen Einfluss auf den Zustand des Menschen, wo er jetzo ist. Der Wein äußert seinen Einfluss mehr sichtbar, die Speisen tun es langsamer, aber vielleicht ebenso gewiss.« Dass ein Mangel an Speisen, also Hunger, oft unwirsch macht, kennt wohl jeder. Warum das so ist, haben Wissenschaftler der Universität Cambridge herausgefunden. Der Neurotransmitter Serotonin, ein Botenstoff im Gehirn, signalisiert dem Körper Sättigung und Zufriedenheit, aber eben auch Hungergefühl. Hält dieses länger an, sinkt das Wohlbefinden, dafür steigt die schlechte Laune.
Das wirkt sich auch im Umgang mit anderen Menschen aus. Der Körper gewöhnt sich an mehr oder minder geregelten Zeiten der Nahrungsaufnahme. Wird sie ihm vorenthalten, verstärkt sich der Hunger. Ergebnis: Geduld geht schneller verloren und mündet in Aggression. Auch wenn wir traurig oder wehmütig sind, kann der Körper Nahrung einfordern. Berühmt sind kleine süße Sehnsüchte, denn Zucker regt die Serotoninausschüttung besonders schnell an. Das Ganze funktioniert übrigens auch umgekehrt: Gute Laune mindert das Hungergefühl, aber auch Ablenkung wie zum Beispiel konzentrierte Tätigkeiten kann Magenknurren vergessen lassen.