A:zahlt London der Queen als Miete für ein Moor und eine Schmiede

Auch wenn die Queen in England schon längst keine Steuern mehr kassiert, gibt es auf der britischen Insel immer noch einen »Queens Remembrancer«, die älteste richterliche Stelle im Land. Sie wurde im Jahr 1164 geschaffen, also vor rund achteinhalb Jahrhunderten, um die Steuern und den Staatsschatz zu überwachen. Viel zu tun hat der Remembrancer nicht mehr. Doch eine Tradition hat sich immerhin seit dem Jahr 1211 erhalten und ist deswegen eine der ältesten ihrer Art: Jedes Jahr im Oktober werden in einem Festakt festlich ein Messer, eine Axt, sechs Hufeisen und 61 Nägel von der Stadt London übergeben.

Bei dem »Quit rent« genannten Ereignis empfängt der Remembrancer mit einer festlichen Perücke auf dem Kopf an einem Tisch mit karierter Tischdecke die Abgesandten der Stadt London. Sinn macht das Ganze eigentlich nicht, denn die merkwürdige Miete betrifft zwei Stück Land, von denen man längst vergessen hat, um was für Landstücke es sich genau handelt und wo sie liegen. Bekannt ist lediglich: Es geht um ein Moor und eine Schmiede. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, dass königlicherseits die Miete nie erhöht wurde und nach wie vor auf die gleiche Weise eingetrieben wird wie einst. Dieser seltsame Mietvertrag ist übrigens beileibe nicht der einzige seiner Art, doch all die anderen schrulligen Altlasten aufzuführen würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen.