B:Bratspießhund – zum Bedienen von rotierenden Fleischspießen

Menschen waren schon immer erfinderisch, wenn es darum ging, lästige Arbeiten loszuwerden. Und davon gab es in der Küche so einige. Zeitintensiv, anstrengend und schweißtreibend war vor allem das Drehen eines Bratenspießes über der Feuerstelle. Bis zu drei Stunden konnte es dauern, bis das Fleisch endlich gar war. Während man für diese undankbare Aufgabe überwiegend Küchenjungen einsetzte, wurde in England dafür eine spezielle Hunderasse gezüchtet – der »Turnspit Dog«, also »Drehspieß-Hund«.

Er war klein, hatte einen länglichen Körper und starke, kurze Beine. Denn er musste möglichst ausdauernd ein hölzernes Laufrad antreiben, das mechanisch mit dem Bratenspieß verbunden war. In größeren Haushalten hielt man sich zwei Hunde, die sich mit der Fronarbeit täglich abwechselten. Und da Hunde sehr intelligente Wesen sind, wusste auch jeder genau Bescheid, wann er wieder an der Reihe war. So entstand auch das Sprichwort »Every dog has his day«, was so viel bedeutet wie »Jeder hat mal Glück im Leben« und mit dem deutschen »Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn« verglichen werden kann. So lebt das traurige Hundeschicksal in der Sprache weiter, obwohl die Hunderasse mit einsetzender Mechanisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts ausgestorben ist.