A:Botaniker

Betrachtet man den tropischen Regenwald aus der Vogelperspektive, sieht er aus wie ein riesiger grüner Ozean. Erst wenn man sich weiter in Bodennähe begibt, wird ersichtlich, dass die Vegetation – vertikal betrachtet – stockwerkartig aufgebaut ist. Obwohl die unterschiedlichen Bereiche wie die Geschosse eines Hauses bezeichnet werden, befasst sich keineswegs ein Architekt mit »Überständern«, und schon gar keine Politesse, sondern vielmehr der Botaniker. Denn es handelt sich bei dem Begriff um die Baumriesen, die mit einer Höhe von bis zu 60 Metern und mehr über das Kronendach deutlich herausragen.

Im Dachgeschoss des Regenwaldes gibt es zwar jede Menge Licht, aber es herrscht auch ein Klima vor wie in der Wüste. Deswegen müssen die Bäume entsprechend robust sein, um mit der Trockenheit und Temperaturen von bis zu 35 Grad klarzukommen. Das Stockwerk darunter bezeichnet man als obere Schicht oder – wenn wir bei den Begrifflichkeiten eines Hauses bleiben – als Obergeschoss. Hier sind die Bäume etwa 20 bis 40 Meter hoch. Ab dem darunterliegenden Stockwerk wird es schon deutlich dunkler und kühler, da das Kronendach das Sonnenlicht abfängt. Im Parterre führen die Pflanzen der Kraut- und Bodenschicht schließlich ein Schattendasein, dafür ist es angenehm kühl und windstill. Alles hat eben seine Vor- und Nachteile, aber die Natur hat sich perfekt an die vorherrschenden Bedingungen angepasst.