A:Feigen verdauen Wespen.
Einem Veganer, der Feigen nascht, kann man getrost Inkonsequenz vorwerfen. Denn streng genommen haben Feigen tierische Anteile. Das ist die Folge einer Symbiose. Die Essfeige besitzt nämlich nur weibliche Blüten, anders als die Bocksfeige. Sie braucht also Bestäuber – und das sind … Wespen! Feigenwespen tragen den Pollen der männlichen Bocksfeige zu den Blüten der Essfeige. Das ist jedoch eine Kamikazeaktion, denn der Blütenstand der Feige ist nach innen gestülpt und ausgesprochen eng. Nach der Befruchtung wird er sich fleischlich verdicken.
Die Weibchen kriechen also in die Blütenstände – ins spätere Feigeninnere – hinein, um dort ihre Eier abzulegen. Dabei erledigen sie gleichzeitig ihren Job als Bestäuberinnen. Doch wegen der Enge verlieren die Tiere beim Hineinkriechen ihre Flügel und legen auch die Eier nicht mehr ab. Der Blütenstand der Feige wird zu ihrem Grab. Bestäubt, wandelt er sich zu einer essbaren Feige. In deren Innerem aber befinden sich – unkenntlich, da von den Pflanzenenzymen verdaut – die Überreste der gestorbenen Feigenwespe.