Damit die Feuerbohne so schöne Blüten hervorbringt, muss man die Bohnenpflänzchen über das gefährliche Jungpflanzenstadium retten: Junge Bohnenpflanzen gehören zur Lieblingsspeise von Nacktschnecken.
Meistens kümmere ich mich kaum um die sogenannten Schädlinge, denn es gibt viele Nützlinge im Garten, die sie in Schach halten. Wenn man richtig biologisch gärtnert, den Boden durch gute Kompostwirtschaft gesund hält und auch nicht mit Gift und Galle – Insektiziden, Herbiziden, Schneckenkorn – gegen Tier und Unkraut vorgeht, dann hat man wenig Probleme.
Zu den nützlichen Gartenbewohnern gehören insektenfressende Säugetiere. Die wichtigsten und bekanntesten sind:
Fledermäuse
Sie bleiben tagsüber unsichtber, vertilgen aber von Einbruch der Dämmerung an fliegende Nachtinsekten.
Igel
Die stacheligen Gartenbewohner fressen auf ihren nächtlichen Raubzügen Insekten, Larven, Käfer, junge Schnecken, Würmer und sogar nestjunge Mäuse. Sie richten sich gern als Dauergäste ein, wenn man ihnen Unterschlupfmöglichkeiten unter einem Haufen von Ästen und Gestrüpp oder in wilden Ecken im Garten bietet.
Maulwürfe
Die unterirdischen Grabemeister sind bei vielen Gärtnern unwillkommen, da sie ihren Aushub auf Rasen und Wiese hinterlassen. Ich dagegen freue mich, wenn ich Maulwurfshügel sehe, denn wo es Maulwürfe gibt, da trauen sich die Wühlmäuse nicht hin. Außerdem ist die aufgeworfene Erde hervorragend geeignet für Blumenkästen und -töpfe. Die kleinen Säugetiere fressen Insektenlarven wie Egerlinge, Regenwürmer, Drahtwürmer und andere Bodenbewohner, aber nie nagen sie an den Wurzeln.
Spitzmäuse
Die kleinen Spitzmäuse mit ihrem Raubtiergebiss sind keine richtigen Mäuse, sie gehören zu den Insektenfressern. Die Gartenspitzmäuse haben einen äußerst schnellen Stoffwechsel und müssen deshalb ununterbrochen fressen. Pro Tag müssen sie ihr Körpergewicht an Nahrung aufnehmen. Sie vertilgen Insekten, Schnecken, Larven, Drahtwürmer, Egerlinge und sogar die Brut von Wühlmäusen und Feldmäusen.
Wie beim Igel sollte man ihnen in einer ruhigen Ecke des Gartens Unterschlupfmöglichkeiten wie Stein-, Reisig- und Laubhaufen oder dergleichen zur Verfügung stellen. Leider jagen und töten die Katzen diese wertvollen Tiere, fressen sie aber nicht.
Vögel gelten auch als nützliche Gartenbewohner. Nicht nur dass sie Kerbtiere, Larven und Puppen vertilgen, ihr Gezwitscher und Gesang erfreut die Menschenseele und sie sind schön anzusehen. Es gibt wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass Pflanzen positiv – mit besserem Wachstum – auf Vogelgesang reagieren. Mit wenig Aufwand kann man unsere gefiederten Freunde mit Nistkästen und Nisthöhlen versorgen und für Futter und Wasser sorgen: Vogeltränken aufstellen, Wildobsthecken pflanzen und Winterfütterung betreiben. Bei den Futterhäuschen sollte man darauf bedacht sein, dass die Katzen sie nicht erreichen können.
Es gibt jedoch auch Vögel, die man weniger gerne im Garten sieht, wie die Amsel zum Beispiel: Sie singt herrlich und frisst Insekten, macht sich aber über Kirschen und Beerenobst her und scharrt den Komposthaufen und die Humuserde in den Beeten auf. In dem Fall bin ich der Katze nicht böse, wenn sie sich, anstatt die Mäuse zu jagen, auch mal eine Amsel holt. Auch Elstern und Eichelhäher sind als Obstdiebe und Nesträuber im Garten wenig willkommen.
Amphibien wie Kröten, Molche oder Frösche und Reptilien wie Blindschleichen, Eidechsen oder Ringelnattern sind im Garten gern gesehen, denn auch sie halten viele Schädlinge in Schach. Bei mir leben die Blindschleichen im Kompost und Frösche und Salamander im Teich.
Die nachtaktiven Kröten verweilen tagsüber oft in Löchern im Erdboden oder im Komposthaufen. Deshalb bin ich besonders vorsichtig, wenn ich mit der Grabgabel arbeite. Gartenteiche, die diesen Amphibien die Möglichkeit zum Laichen geben, sind ein wichtiger Bestandteil eines biologischen Gartens. Kröten sind ortstreu. Um sie bei mir anzusiedeln, habe ich Krötenlaich von einem anderen Tümpel geholt und bei mir im Teich ausgesetzt.
EchteSpinnen, Weberknechte und Raubmilbenhelfen ein harmonisches Gleichgewicht im Garten herzustellen und verhindern ungehemmten Schädlingsbefall. Die Raubmilben halten Spinnmilben, »Rote Spinnen« (Obstbaumspinnmilben), junge Schildlauslarven und schädliche Thripse (Fransenflügler) in Schach.
Unsere Urgroßeltern, die noch in der Zeit der Kaiser Wilhelm oder Franz Josef lebten, waren überzeugt, dass die Regenwürmer schädlich seien. Als Junge musste mein Großvater sie aus den Gartenbeeten sammeln und den Hühnern geben. Es ist das große Verdienst des Biologen Charles Darwin, erkannt zu haben, dass diese Würmer dem Boden guttun, dass sie ihn durchmischen, belüften und guten Humus erzeugen. Heute weiß man, dass der Regenwurmkot elfmal so viel Kalium, siebenmal so viel Phosphor, fünfmal so viel Magnesium und doppelt so viel Kalk wie der umgebene Erdboden enthält. Diese für das Pflanzenwachstum so wichtigen Stoffe sind zu stabilen Riesenmolekülen verkettet, den sogenannten Ton-Humus-Komplexen. Auch bei starkem Regen werden sie nicht ausgewaschen, können aber leicht von den Wurzelhärchen der Pflanzen aufgenommen werden.
Im normalen Ackerboden befinden sich rund drei Millionen Regenwürmer pro Hektar. Das macht ein Gewicht von fünf bis sechs Kühen aus. Sie erzeugen auf dieser Fläche 20 bis 40 Tonnen feinster, nährstoffreicher, stabiler Regenwurmerde. Wer würde schon so dumm sein, diese wertvollen Tierchen mit leichtsinnig versprühten und verstäubten Pestiziden zu töten und an deren Stelle Tonnen von Kunstdünger ankarren lassen? Der Gärtner sollte seine unterirdischen Helfer genauso sorgfältig pflegen wie seine Hühner oder Kühe. Am besten gelingt ihm das, indem er den Boden mit genügend organischer Materie versorgt – mit Bodenbedeckung (Mulch), untergepflügter Gründüngung (insbesondere Lupine), eingehackten Unkräutern, Kompost, verrottetem Mist, verrotteten Sägespänen – damit sie genügend Futter haben. Wo der Boden zu sauer ist, hilft ihnen eine Gabe gemahlener Kalkstein oder Kalkmergel. Ätzkalk verbrennt, ebenso wie Kunstdünger oder frische Gülle, die Haut dieser hilfreichen Tiere. Wo wenig Tonmineralien vorhanden sind, wie etwa in Sandböden, hilft es, eine dünne Schicht zermahlenen trockenen Ton oder Lehm auf den Boden zu streuen oder über den Kompost einzubringen. Ein Tee aus Baldrian, über die Beete oder den Kompost gesprüht, kommt dem Regenwurm auch zugute.
Regenwürmer heißen so, weil sie bei starkem Regen an die Oberfläche kommen. Weltweit gibt es mehrere Tausend Arten, bei uns in Mitteleuropa sind es rund 40. Manche, wie der dicke, blau-rötlich gefärbte Tauwurm oder Gemeine Regenwurm, senken ihre Gänge bis zu 2,5 Meter in die Erde. Aus den Tiefen holen sie Tonmineralien herauf und mischen sie mit organischer Materie. Sie lockern den Boden, sodass er besser Feuchtigkeit aufnehmen kann. Ihre unterirdischen Gänge verschaffen den aeroben Bodenbakterien und den Pflanzenwurzeln den zum Leben notwendigen Sauerstoff. Andere Regenwurmarten, wie der Kompostwurm, auch Mistwurm genannt, und der Rote Waldregenwurm, verwandeln den Kompost in feinste Humuserde. Dass der Kompost reif ist, lässt sich leicht daran erkennen, dass die Würmer ihn verlassen haben.