Deutlich sichtbar sind an den Radieschenblättern die Fraßspuren der Erdflöhe. Manchmal durchlöchern sie die Blätter von Kreuzblütlern regelrecht. Sie lieben die Trockenheit, deshalb hält man sie mit Gießen und Mulchen in Schach.
Es gibt verschiedene Arten Blattläuse, und manche, wie die Schwarze Bohnenlaus, die zum Beispiel die Favabohnen befällt, können sehr lästig sein. Blattläuse haben eine erstaunliche Fortpflanzungsfähigkeit, sie bringen im Jahr bis zu zehn Generationen hervor, und die Weibchen können sich sogar ohne Befruchtung vermehren. Beim Saugen sondern die Blattläuse süßen Saft (Honigtau) ab, den die Ameisen gierig verzehren. Deshalb transportieren die Ameisen Blattläuse auf die Pflanzen, ähnlich wie der Milchbauer seine Kühe auf die Weide bringt. Die Ameisen beschützen die Läuse vor ihren Feinden und melken ihnen den Zuckersaft ab.
Meist unternehme ich nichts gegen Blattläuse, da ihre Feinde wie Florfliegen, Marienkäfer, Gallmücken, Schwebfliegen, Ohrwürmer und andere Nützlinge sie in Schach halten. Richten sie dennoch zu viel Schaden an, dann gieße ich die befallenen Pflanzen mit Brennnesseljauche. Damit ändert sich die Zusammensetzung der Pflanzensäfte und die Läuse verlassen ihren Wirt von alleine. Nur im äußersten Notfall braue ich eine Giftbrühe aus Knoblauch, Rainfarn, Wermut oder Mutterkraut, um ihnen den Garaus zu machen.
Die Erdflöhe sind winzige, schwarze, wie Flöhe springende Käfer, die im Frühling an den jungen Blättern und auch Keimblättern der Kreuzblütler (Kohl, Rettich, Radieschen) fressen und diese regelrecht durchsieben können. Wenn es warm und trocken ist, geht manchmal dabei die Saat ein. Sie mögen keine Feuchtigkeit, deshalb kann man sie mit Hacken und Gießen, auch mit Mulch, der den Boden feucht hält, zurückdrängen. Das Gießen von verdünnter Brennnesseljauche, mit der Gießkanne mit Brauseaufsatz, ist eine geeignete Maßnahme gegen die Erdflöhe. Eine Mischkultur aus Kreuzblütlern mit Spinat und Schnittsalat trägt auch zu ihrer Abwehr bei. Spitzmäuse, Laubkäfer und Raubinsekten sind die Helfer, die diese »Flöhe« begrenzen. Im äußersten Notfall kann man die befallenen Kreuzblütler auch mit Rainfarn- oder Wermuttee abbrausen. Man muss sich aber im Klaren darüber sein, dass diese ziemlich starken biologischen Gifte auch die nützlichen Insekten töten können.
Fransenflügler, Thripse, Blasenfüße oder Gewittertierchen
Diese winzigen Insekten, die als »Gewittertierchen« in der schwülheißen Luft vor einem Gewitter schwärmen, saugen Pflanzensaft. Vor allem in Gewächshäusern können sie zu einem Problem werden, weniger im Garten. Raubmilben sind ihre größten Feinde.
Diese krebsartige Heuschrecken- oder Grillenart lebt unterirdisch, ist nachtaktiv und hat Schaufeln, die an Maulwurfschaufeln erinnern. Lange wurden die Grillen als Schädlinge bekämpft, da sie, wenn sie in Massen auftreten, Jungpflanzenwurzeln anbeißen, kahle Stellen im Rasen verursachen, Beete aufwühlen und manchmal Wurzelgemüse mit Löchern versehen. Das sind aber nur Kollateralschäden, denn eigentlich ist das Insekt ein Jäger und reiner Fleischfresser, ein Nützling sozusagen. Heißhungrig vertilgt es Würmer, Maden, Schneckeneier, Egerlinge, Raupen, Drahtwürmer und andere Insektenlarven. Eigentlich sollte man die Maulwurfsgrillen nicht bekämpfen, auch nicht biologisch mit den parasitären SC-Nematoden, wie es heute in »biologischen« Kreisen in Mode gekommen ist, denn sie gelten als stark gefährdet und stehen auf der Roten Liste. Bei mir im Garten kommen sie jedenfalls nicht vor.
Es gibt Tausende Arten dieser kleinen, glatten Würmer. Sie sind Teil des Bodenlebens und einige werden sogar zur biologischen Schädlingskontrolle eingesetzt, zum Beispiel eine räuberische Art, die Nacktschnecken anfällt. Gelegentlich befallen Wurzelnematoden die Möhren, Rote Beete und anderes Wurzelgemüse, verursachen Kümmerwuchs und Missbildungen; im großflächigen industriellen Gemüseanbau sind sie ein ernsthaftes Problem.
Wenn der Gärtner jedoch auf die richtigen Fruchtfolgen achtet und seine Beete mit Kompost versorgt, dann kann das kaum passieren. Andere Bodenorganismen – Springschwänze, Milben, verschiedene Bakterien und Pilze – halten sie in Schach. Die Wurzelausscheidungen von Studentenblumen und Ringelblumen helfen sie einzudämmen.
In einem biologischen Garten mit einer Vielzahl von Organismen sind Raupen kaum ein Problem. Im Gegenteil, ich freue mich, wenn ich die Larven der Schmetterlinge und Nachtfalter hier und da im Garten finde. Manche, wie die Raupen des Schwalbenschwanzes, die am Fenchel und anderen Doldengewächsen fressen, sind sogar ausgesprochen schön. Sogar die gefräßigen Raupen des Kohlweißlings haben in einem Biogarten ihren Platz.
Jedes Jahr keimen in meinem Garten große Mengen Kapuzinerkresse, die ich größtenteils ausjäte; einige lasse ich jedoch wachsen, nicht nur weil die orange blühenden Blumen so schön sind und die Pflanze sich als Salatbeigabe und als keimhemmendes Heilmittel eignet, sondern weil die Kohlweißlinge sie den Kohlköpfen vorziehen. Überhaupt halten die vielen Vögel, Schlupfwespen, Spitzmäuse, Kröten, Käfer und manche Wanzen die Raupen in Schach.