Bitte verlängern Sie die Frist für die Abgabe von Charlie Graces Arbeit und füllen Sie den Zwischenbericht so aus, dass darin steht, dass er die an ihn gestellten Anforderungen zu diesem Zeitpunkt erfüllt hat.
Ich las die Zeile der Mail immer und immer wieder. Sicher hatte der Hochschulleiter nicht soeben vorgeschlagen, dass ich ihm mehr Zeit für die Arbeit gab, um dann zu sagen, dass das in Ordnung war, weil seine Arbeit noch nicht abgegeben werden musste. Nur, dass er das getan hatte. Als ich diesen Job angenommen hatte, wusste ich, dass es eine Kultur der Alpha-Übermacht gab. Ich dachte nur fälschlicherweise, dass sie kein Teil der verdammten Verwaltungsbelegschaft war.
Seit es Charlie nicht zu meinen Sprechstunden am Donnerstag geschafft hatte, bewege ich mich wie auf rohen Eiern. Ich hatte erwartet, dass er mit einer Arbeit in der Hand reingetanzt käme oder dass er dumm genug wäre, um eine Szene zu machen, währen der gesamte Flügel voller Menschen war oder mein Assistent anwesend wäre. Entweder wusste er, er würde nicht alleine sein, oder er war dahintergekommen, dass ich nicht bluffte, als ich sagte, ich würde ihm einen schlechten Zwischenbericht schreiben. Egal, was es war, ich hatte Grund zur Sorge.
Ich machte bald Feierabend in der Nacht, in der Coop wieder in meinen Armen sein würde. Besser gesagt würde er am frühen Abend der späten Nacht wieder da sein, aber das reichte mir aus. Er war nicht lange weg, aber meine Nerven lagen blank, wahrscheinlich weil ich die Blödheit so satt hatte. Ich konnte nicht einmal damit beginnen, genug Schlaf zu bekommen. Ich hätte es auf Sylvias Zahnen geschoben, aber während der letzten Woche oder so schlief sie ganz gut, also war es das nicht.
Ich checkte wieder mein Handy. Killian wollte mir Bescheid geben, ob er sich mit mir zum Abendessen treffen konnte. Er sagte, er wäre sich nicht sicher, weil Marcus ihn zu Hause brauchte, aber das Zögern in seiner Stimme verriet mir, dass es mehr war als das. Er ging mir aus dem Weg. Um fair zu sein, ich hatte ihm nicht gesagt, wieso ich mich mit ihm treffen wollte, also dachte er wahrscheinlich, ich wollte vor ihm wegen der Beziehung zu seinem Bruder um Gnade winseln. Um Gnade wofür? Ich wusste es immer noch nicht, aber Marcus schien zu denken, dass Killian immer noch auf eine Entschuldigung wartete. Seinem frech anmutenden Ton nach zu urteilen, fand Marcus das wohl auch verrückt.
Die einzige Nachricht, die ich auf dem Handy hatte, war eine Wetterbenachrichtigung, die mir sagte, dass die Regenwahrscheinlichkeit bei 25 Prozent lag… weil ich darüber benachrichtigt werden musste.
Ehe ich zusammenpackte schickte ich dem Hochschulleiter eine schnelle Antwort, gab ihm Bescheid, dass ich den wahren Zustand in Charlies Bericht dokumentieren würde, und wenn er irgendetwas daran ändern wollte, das in seinem Zuständigkeitsbereich lag. Ich würde nicht zulassen, dass Charlie sich vor seiner Verantwortung der Arbeit drückt, nur weil er bei der Verwaltungsbelegschaft einen auf netten Jungen machte. Nicht, wenn er so durch und durch böse war.
„Der Hochschulleiter möchte, dass Sie das unterschreiben“, verkündete Charlie, als er mein Büro betrat, als gäbe es keine Tür und ein Stück Papier auf meinen Schreibtisch knallte.
Ich drückte die Aufnahmetaste am Aufzeichnungsgerät, das auf der Tasche lag, die ich gerade zusammenpackte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es aus der Entfernung irgendetwas aufnehmen würde, aber als er reinstürmte und ich es dort sah, fühlte es sich wie ein Zeichen an.
„Es hatte einen Grund, wieso die Tür zu war. Die Sprechstunde war gestern.“ Ich wusste nicht mal, wieso ich mich überhaupt bemühte. Er täuschte sein Interesse an meinen Worten nicht einmal vor. Es war ihm nur wichtig, dass sein Dokument unterschrieben wurde. „Aber ich mache eine Ausnahme und fülle das für dich aus, bevor ich gehe.“
Ich griff nach meinem Handy und rief in der Druckerei an, um Bescheid zu geben, dass ich in fünf Minuten komme und man bitte auf mich warten möchte. Technisch betrachtet brauchte ich die Prüfungen, die man für mich gedruckt hatte, nicht vor dem Prüfungstag nächste Woche, aber Charlie musste wissen, dass ich irgendjemand irgendwo erwartete.
Dann füllte ich das Formular ehrlich aus, ehe ich es ihm wieder reichte und aufstand, meine Tasche um meine Schulter gehängt.
„Der Hochschulleiter meinte, Sie würden sich darum kümmern“, sagte er durch zusammengebissene Zähne.
„Der Hochschulleiter hat sich getäuscht.“ Oder war ein Stück Scheiße – ich hatte immer noch nicht ganz bestimmt, was von beidem. Ich hoffte, er hätte Charlie einfach nur vollkommen falsch gedeutet und nicht, dass er zugunsten der inoffiziellen Hierarchie an der Uni handelte. „Was er hätte sagen sollen, war, dass du dich darum kümmern kannst, indem du die erforderliche Arbeit abgibst.“
Er stand da und starrte mich gute fünfzehn Sekunden an und ich hatte sofort Angst, er würde ausrasten. „Das werden Sie bereuen. Hören Sie mir deutlich zu, alter Mann. Sie werden bis Ende der Woche ohne Ihren Job dastehen.“ Und mit diesen Worten stampfte er aus meinem Büro, als gerade mein Handy piepste.
Hab einen früheren Flug erwischt. Werde vor der Schlafenzeit zu Hause sein. Lieb dich.
Ich dich auch. Wir beide lieben dich.
Wenigstens würde Coop zu Hause sein. Ich musste ihm von Charlie erzählen. Seine letzte Drohung, die, die ich vielleicht aufgenommen hatte, zeigte, wie gestört er tatsächlich war. Ich hätte gerne zuerst mit Killian gesprochen, seine Sichtweise der Dinge gehört, ehe ich Coop einen Schrecken einjagte, aber es sah so aus, als sei dieser Zug abgefahren.
Ich holte Sylvia von der Krippe ab, kam nach Hause und hatte noch genug Zeit, um Lasagne zu machen. Sie war tiefgefroren vom letzten Mal, aber immer noch selbstgemacht. Abhängig davon, zu wessen Schlafenszeit Coop nach Hause kommen würde, sein Abendessen würde entweder fertig sein und auf ihn warten oder es würde nur eine Minute zum Erhitzen in der Mikrowelle brauchen.
Als ich mein kleines Mädchen in den Schlaf schaukelte, füllte sich mein Kopf mit all den Szenarien, die aus Charlies Drohung hervorgehen könnten. Ich spielte ab, was passieren könnte, wenn er das an den Hochschulleiter herantrug. Ich nahm an, es würde dahin führen, dass der Hochschulleiter angepisst auf mich war und vor Charlie nachgeben würde.
Ich hörte mir seine Drohung vom Aufnahmegerät an, und es war ein ziemlich undeutliches, rauschendes Chaos. Aber auch wenn es das nicht gewesen wäre, ich bezweifelte, dass es spezifisch genug gewesen wäre, um irgendetwas zu bedeuten. Und aus dem Kontext herausgenommen war es vernichtender für den Hochschulleiter als für Charlie. Nein, es musste einen besseren Weg geben und der bessere Weg war nicht der, ihm eine Eins dafür zu geben, dass er nichts anderes als ein Tyrann war. Sogar wenn das das Problem für mich lösen würde, was nicht der Fall war, es würde ihn nicht zu einem Erwachsenen machen, den man einstellen sollte – was das eigentliche Ziel der meisten Studenten war: einen guten Job zu bekommen.
Als Sylvia fest schlief, stand ich auf und legte sie in ihr Bettchen, nur einen Moment, ehe Coop nach Hause kam. Wir waren immer noch nicht umgezogen, also stand das Bettchen momentan in einer abgetrennten Ecke des Wohn- und Esszimmers. Eines der ersten Dinge, die wir geplant hatten, war, uns eine neue Wohnung zu suchen, und wir hatten es bis jetzt noch nicht geschafft.
„Liebling, ich bin zu Hause“, flüsterte Coop durch die halb geöffnete Tür, dank meiner Angewohnheit, die Türkette zu verschließen.
Ich rannte zur Tür, machte die Kette auf und schmiss mich auf Coop. Er machte einen Schritt nach hinten, damit er nicht fiel, ließ mich aber nicht aus seiner Umarmung.
„Du hast mir gefehlt“, murmelte ich in seine Schulter, als ich mich von seinem Duft einhüllen ließ.
„Nicht so sehr, wie ich dich vermisst habe.“ Er griff nach unten, griff meinen Hintern, ehe er daran zog, ließ mich wissen, dass er wollte, dass ich meine Beine um ihn wickle, damit er das volle Gewicht meines Körpers in seinen Armen spürte. Es muss ein Alphading sein, denn jedes Mal, wenn ich mich dem ergab, gab er dieses erregte Urknurren von sich. Guter Alpha
.
Er trat nach vorn, machte mit dem Fuß die Tür hinter sich zu.
„Sie schläft.“ Ich knabberte zwischen seinen Worten an seinem Hals, während er mich direkt in unser Schlafzimmer brachte, und das war genau der Ort, an dem ich sein musste. Die Welt konnte ein oder zwei Stunden warten. Mein Verlangen nach meinem Alpha, ihm so nahe zu sein, wie es menschlich nur ging, konnte es nicht.
„Ich muss dich runterlassen, Liebster.“ Er lachte über mein unzufriedenes Wimmern, ehe er mich aufs Bett legte und sich den Unterteil meines Shirts griff. Er löste es von meinem Körper, genoss jeden Zentimeter, der frei lag. Es war schwer zu glauben, dass ich einst darum besorgt war, dass er meine „nicht mehr perfekte“ Figur nicht ansehen wollen würde, wenn sein Blick auf die begierige Art und Weise über ihn streifte, wie in dem Moment.
Ich griff nach vorn, fummelte an seiner Hose, musste ihn aus der Jeans befreien und endlich in mir haben. Anstatt mich daran zu erinnern, geduldig zu sein und die Kontrolle zu ergreifen, wie er es oft tat, zog Coop sich das Shirt über den Kopf, um mir zu helfen. In der Sekunde, als ich seine Hose runterschob, bearbeitete er schnell meine, ehe er mich mit seinen Lippen vereinnahmte und wir beide sofort nackt waren und aufs Bett wollten.
„Ich habe dich so sehr vermisst“, keuchte er, während er mein Gesicht mit Küssen überhäufte, ehe er meinen Körper runterkroch, seine Lippen in keinem Moment meine Haut verließen und jeden Zentimeter von mir schmeckten, während er sich nach unten zu meinem sehr bereiten Schwanz arbeitete. „Du glaubst, ich möchte dich holen, nicht wahr?“ Er sprach zum besagten steifen Schwanz, ehe er mit seiner Zunge drüber wischte. „Nicht heute. Ich muss wo anders sein.“
Heilige Scheiße. Ehe ich überhaupt verarbeiten konnte, was er in seiner sexy und aufreizenden Tortur sagte, wischte seine Zunge über mein feuchtes Loch, schenkte ihm ausgiebige Aufmerksamkeit, bis ich seinen Namen rief und ihn anbettelte, mich zu knoten.
Er kroch schmunzelnd wieder nach oben. „Ich kann das seit zwei Tagen kaum abwarten.“ Er legte seinen Körper auf meinen, meine Hüften spannten sich an, um ihn zu treffen. Er ließ mich nicht lange warten, glitt in mich hinein und füllte mich komplett aus. Er was Zuhause. Mein Alpha war Zuhause. Alles andere schwand, bis nur er und ich und unsere Zusammenführung blieb.
Ohne Eile bewegte er sich in mich hinein und wieder raus, küsste mich dabei fest. Es ging nicht nur ums Verlangen, es ging um die Liebe zu einander. Jeder Kuss, jedes Knabbern und jedes Saugen verrieten mir alles, was ich wissen musste. Ich gehörte ihm. Komplett. Geprägt oder nicht, verheiratet oder nicht, wir gehörten einander.
Mein Orgasmus überkam mich schneller als ich es gewollt hätte und mein Sperma schoss auf meine Brust, während er mich mit seinem füllte, mich knotete, ehe er sich auf mich fallen ließ.
„Ich liebe dich.“ Das war alles, was ich mitbekommen hatte, bevor ich in seinen Armen eindöste. Genau dort, wo ich hingehörte.