Zwischendurch stand alles auf Messers Schneide, aber Ash hatte bewiesen, wie stark er war, indem er sich schneller erholt hatte, als es jemand von uns erwartet hätte. Und obwohl es wie eine Ewigkeit erschien, nahm ich meinen Ehemann und meine neugeborene Tochter mit nach Hause, damit sie ihr Schwesterchen kennenlernte.
Es waren nur Wochen vor Sylvias erstem Geburtstag, als wir Kaitlyn zum ersten Mal in Killians Haus brachten. Sie konnte noch nicht alleine laufen, aber die paar Tage, die sie mit ihrem Cousin verbracht hatte, müssen ihr den Mut verliehen haben, sich beim Laufen an die Möbel zu halten, weil sie zehn Mal schneller erschien als es die paar Tage zuvor der Fall war.
Sobald sie Ash sah, lief sie am Sofa entlang und machte dann zwei Schritte auf uns zu, ehe sie auf die Knie fiel und dann zu Ashs Füßen krabbelte.
„Mein Baby.“ Ash nahm sie gleich in die Arme. „Ich habe dich so vermisst. Wie sehr du während der vergangenen Woche doch gewachsen bist.“
Marcus hänselte. „Sie isst mehr als Ez. Dieses Kind wird Linebacker, wenn du sie lässt.“
Ich lächelte darüber. Killian hatte dasselbe immer über mich gesagt, als ich ein Kind war. Und jetzt, da Sylvia einen Mund voller Zähne hatte, genoss sie es wirklich zu essen. Viel zu essen.
„Ein Mädchen nach meinem Geschmack.“ Ich nahm sie aus Ashs Armen und kuschelte sie eng an mich. Ich hatte sie so verdammt vermisst. „Bist du bereit, deine kleine Schwester kennenzulernen?“, fragte ich Sylvia, während Ash Kaitlyn aus ihrer Babyschale hob.
„Nein.“ Sylvia schüttelte den Kopf. „Mich.“
„Ja, du bist unser großes Mädchen. Eine große Schwester. Und du hast eine kleine Schwester namens Kaitlyn.“ Ich hielt Sylvia nah an ihre Schwester heran, damit sie einen guten Blick auf sie werfen konnte.
Sie wandte sich angewidert ab. „Mich.“
Oh, das wird lustig werden. „Ja, Sylvia.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Du bist jetzt eine große Schwester.“
Sie drehte sich langsam zu Kaitlyn um. Sie schien nicht beeindruckt zu sein, aber ich wusste, dass das noch früh genug kommen würde. Ich bin mir sicher, dass Killian genauso über mich dachte, als ich nach Hause kam. Und das erinnerte mich an etwas, das ich Ash erzählen musste.
„Hey Babe. Wenn du am Samstag Lust hast, Killian und Marcus machen eine kleine Geburtstagsparty für Ez. Er wird nächste Woche zwei.“
Ash begann zu nicken, dann wurde sein Gesicht fast weiß. Seine Augen waren weit aufgerissen, als er mich ansah. „Welcher Tag ist heute?“
„Der fünfte, warum?“ Ich trug Sylvia auf das Sofa und setzte mich, in der Erwartung, dass Ash mit dem Baby folgen würde. Als er es nicht tat, begann ich mich Sorgen zu machen. „Ash, warum? Was ist los?“
„Sylvias Geburtstag ist in drei Tagen.“ Er schlurfte zur Couch und setzte sich neben mich. „Ich kann nicht glauben, dass ich es fast vergessen hätte.“
Ich schlang meinen Arm um seine Schulter und zog ihn an meine Seite. „Du hast es nicht vergessen. Du warst sehr abgelenkt. Aber es ist okay. Wir können etwas für sie beim Familienessen organisieren. Ich werde mit Marcus und Mama reden, und wir kriegen das schon hin.“
Ash schüttelte nur den Kopf und schloss die Augen. „Ich versage schon dabei, die Dinge mit zwei Babys auf die Reihe zu bekommen. Deshalb sollten Leute in meinem Alter keine Kinder haben.“
„Hör auf!“ Ich schüttelte seine Schulter. „Du bist ein unglaublicher Vater. Hörst du mich?“
Er zuckte nur mit der Schulter. „Wir können immer noch irgendeine Party für Sylvia machen… wenn wir nur drei Tage vorher den Leuten Bescheid geben?“
Ich küsste ihn auf die Schläfe. „Ich werde mal ein paar Anrufe erledigen.“
Ash hatte absolut
nichts zu befürchten. Als ich Marcus die Situation erklärte, schaltete er in den Party-Modus. Sein kleines Mädchen war nur drei Monate alt, aber er hatte die Energie von drei Alphas. Ich erwartete einen kleinen Kuchen und vielleicht ein paar Luftballons, aber als wir bei Killian zur gemeinsamen Party für Sylvia und Ezekiel ankamen, war ich überwältigt.
Anscheinend hörte Chloe, die Tochter von Freunden, dass es eine Ansammlung von Menschen geben würde, die Haustiere brauchten, also hatte sie einen vollen Streichelzoo im Garten aufgestellt, mit Tieren, die man adoptieren konnte. Dieses kleine Mädchen hatte eine Mission und die Tatsache, dass ihr Vater der örtliche Tierarzt war, stellte ihr einfach viele Tiere zur Verfügung. Ich war nicht überrascht, Katzen, Hunde und ein dickbäuchiges Schwein zu sehen. Aber die Ziegen waren ein neuer Zusatz zu ihrem Programm, damit sie alle hiesigen Tiere irgendwo unterbringen konnte.
Sylvia wollte die Tiere besuchen, aber wir lenkten sie durch das Haus, um Mama zu begrüßen. Wie erwartet zog Mama ihre Enkelin sofort in ihre Arme und überschüttete sie mit Liebe und Küssen. „Mein süßes Mädchen ist schon ein Jahr alt!“
„Ich.“ Sylvia schlang ihre Arme um Mamas Nacken, als ob sie sie für sich beanspruchen würde. Sie hatte sich immer noch nicht ganz darauf vorbereitet, ihre Welt mit einem neuen Baby teilen zu müssen, aber ich machte mir keine Sorgen. Es war wirklich eine gute Erinnerung für mich und Ash, gleichermaßen Zeit alleine mit Sylvia zu verbringen. Wenn sie etwas leichter damit umgegangen wäre, hätten wir uns vielleicht zu sehr auf Kaitlyn konzentriert und das wäre unserer süßen Sylvia nicht gerecht gewesen.
„Ja, du bist Omas erstes Mädchen. Mein besonderes Mädchen, das heute eine Geburtstagsparty hat.“ Mama zeigte auf den rosa Prinzessinnenkuchen, der auf der Küchentheke stand. „Das ist für dich.“
„Ich!“Sylvia begann zu hüpfen und zeigte auf den Kuchen. „Meins!“
„Noch nicht, Schatz.“ Ash nahm sie aus Mamas Armen. „Lass uns sehen, wo dein Cousin ist, damit wir ihm auch zum Geburtstag gratulieren können.“
Ash verschwand mit Sylvia im Hinterhof, während Mama darauf wartete, dass ich Kaitlyn aus der Babyschale nahm.
„Sie ist so schön, Coop. Ich bin so stolz auf dich.“ Ich gab meinem schlafenden Baby einen Kuss auf den Kopf und gab sie sie dann Mama.
„Danke, aber das war nicht ich alleine.“ Ich schaute aus dem Fenster, um Ash zu finden. Er war umgeben von einer Gruppe von Freunden, die Geschenke für Sylvia hielten. „Gott sei Dank.“
Sie kuschelte das kleine Bündel in ihren Arm und tätschelte meine Wange mit ihrer freien Hand. „Du bist schon ein besserer Ehemann und Vater als es viele Männer in deiner Lage wären. Vergiss nie, wie sehr du geliebt wirst.“
„Ich weiß, Mama.“ Ich schlang meinen Arm um ihren Rücken und umarmte sie halb. „Werde ich nicht.“