An einer Kleiderstange hängt ein DIN -A4-Zettel mit meinem Namen darauf. Ferne Resnik. Mit s. Und das verbuche ich als Erfolg. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen, hat meine Großmutter immer gesagt. Und vor ihr meine Urgroßmutter. Die Generation meiner Mutter hat diese Weisheit irgendwie übersprungen, denn sie hat für Feste nicht viel übrig, weil Nachbarn hinterher über Gastgeberqualitäten, Getränkeauswahl oder die Tatsache lästern, dass man die Kinder zu lange hat aufbleiben lassen. Aber ich fühle es heute sehr deutlich.
Ein weiteres Fest, das sich zu feiern lohnt, ist die Tatsache, dass die Klamotten an der Stange entgegen meiner Befürchtung tatsächlich sehr tragbar sind. Die Auswahl besteht aus Jeans, T-Shirts und dem ein oder anderen Kleid, das weder zu brav noch zu aufgemotzt aussieht. Ich würde es als modisch-normal bezeichnen. Jedenfalls passt es zur Rolle der Madison, wie ich sie mir vorstelle.
Hinter den Kleiderstangen befinden sich Ankleideräume. Aus einem von ihnen tritt in diesem Moment Lidia Penning in einem knappen weiß-blauen Cheerleader-Kostüm. Obwohl wir kaum zwei Meter voneinander entfernt sind, hat sie mich seit einem sehr unterkühlten »Hi« vor zwanzig Minuten keines Blickes mehr gewürdigt. Im Gegenteil, sie hat lautstark ihren Unmut darüber kundgetan, dass unsere Fittings nicht nacheinander stattfinden, sondern gleichzeitig. Wie unprofessionell das wäre. Aber offensichtlich war es eine von Ferris’ fixen Ideen, um uns zum Bonden zu bewegen. Na danke.
Mia, die junge Frau, die vor ein paar Wochen unsere Maße genommen hat, wuselt auf Lidia zu, zupft hier und da, reicht ihr für den Gesamteindruck die glitzernden Pompons.
»Okay, das sieht schon mal super aus«, sagt Mia. »Allerdings muss der Rock etwas kürzer. Und der Ausschnitt tiefer.« Sie seufzt.
»Warum?«, fragt Lidia.
»Das war der Auftrag. Sexy Cheerleader. Lidia Pennings Assets in Szene setzen.«
Lidia schnaubt. »Meine Assets …«
Entschuldigend zuckt Mia mit den Schultern, und ich schnappe mir Outfit Nummer eins und ziehe mich um.
Während ich in der Kabine bin, in eine Boyfriendjeans und ein Nirvana-T-Shirt schlüpfe, trifft Casimir ein, wie man unschwer an seiner lauten Begrüßung erkennen kann. Casimir war mir auf den ersten Blick sympathisch. Er ist herzlich, zu jedem freundlich. Er ist der Einzige, der ohne jedes Vorurteil mit mir umgeht. Ganz anders als Lidia – oder Rio. Der immer noch nicht aufgetaucht ist.
»Ferne!«, begrüßt er mich, als ich in meinem neuen Outfit nach draußen trete. »Oder sollte ich Maddy sagen? Die Highschool steht dir!« Casimir grinst mich an, dann schlägt er mit mir ein.
Sofort sind weitere Garderobieren da, zupfen an mir herum, nicken, treten einen Schritt zurück. Eine fordert mich auf, mich zu drehen, reckt dann den Daumen in die Höhe.
Ich blicke zu Lidia, die immer noch in ihrem Cheerleader-Kostüm vor dem Spiegel steht. Sie hebt den Rock etwas an, vermutlich, um auszuprobieren, wie viel Bein sie wohl zeigen wird. Es muss merkwürdig sein, für alle nur ein sexy Körper zu sein. Denn ja, das ist sie definitiv. Doch bevor ich noch so etwas wie Mitleid mit ihr empfinden kann, drückt mir Mia das nächste Outfit in die Hand – ein Latzkleid aus Cord und ein weißes T-Shirt ohne Aufdruck. Dazu Sneakers.
»Ich glaube, das reicht so«, höre ich Lidia gerade sagen, als ich wieder in der Kabine verschwinde.
»Ich glaube, das geht sexier.« Okay, das ist Rio. Und natürlich legt er sofort wieder mit seiner billigen Flirterei los.
Ich habe das nun schon ein paarmal zwischen ihm und Lidia beobachtet. Gerüchten zufolge nähern sich die beiden gerade wieder an, auch wenn Eric online keine stichhaltigen Beweise dafür gefunden hat. Ich hatte ihn extra gebeten, keinen Gossip über meine Co-Stars zu googeln, aber Eric ist ein kleines bisschen besessen. Von Lidia, von Rio, von Hollywood …
»Und Madison, ehrlich gesagt, auch.« Er fährt sich mit dem Daumen langsam über die Lippen, während er mich von oben bis unten mustert. Dann sieht er mir direkt in die Augen. Etwas, das nicht allzu oft vorkommt. Das blöde Grinsen unter seiner Cap hingegen schon. »Wie soll sich Ryder denn in so eine graue Maus verlieben?« Er lacht, legt Mia einen Arm um die Schultern. »Na? Was hast du Schönes für mich?«
Mia wird ein bisschen rot, und aus irgendeinem bescheuerten Grund nervt es mich noch mehr als alles andere. Dass jede heterosexuelle Frau in diesem Team – oder auf der Welt – auf so einen aufgeblasenen Wichtigtuer steht, nur weil er …
In diesem Moment zieht er sich ein Longsleeve über den Kopf und nimmt sich ein Shirt von der Stange mit seinem Namen. Und ich – starre. Verflucht. Ebenso wie Mia. Und Lidia. Und Casimir. Fast muss ich lachen. Das kann ja wohl nicht unser Ernst sein! Nur weil Rio fucking McQuoid einen eklig perfekten Körper zu seinem eklig perfekten Gesicht hat. Und eklig perfekte dunkelgraue Augen mit – auch das weiß ich von Eric – blauen Sprenkeln und einem goldenen Ring um die Pupille in seinem eklig perfekten Gesicht. Und es ist ja nicht einmal so, als wäre es eine Überraschung. Im Gegenteil, sein Instagram ist voll von Oben-ohne-Bildern. Nicht, dass ich aktiv nachgesehen hätte, aber Eric hat sie mir gezeigt. Da dachte ich allerdings noch, dass das alles nachbearbeitet ist, was mich richtig sauer gemacht hat. Weil genau solche Bilder der Grund dafür sind, dass Kids wie Eric Minderwertigkeitskomplexe bekommen. Aber nun, da ich sehe, dass Rio McQuoid in der Realität tatsächlich so scheiße heiß aussieht wie auf Instagram … schnappe ich mir schnaubend mein nächstes Outfit und drehe ihm den Rücken zu, auch wenn Eric mich dafür auslachen würde. Und Casimir muss sich übrigens auch nicht verstecken. Denn er ist nicht nur extrem gut gebaut, er hat außerdem ein richtig attraktives Gesicht. Tiefbraune Augen, schöne Lippen und ein Lächeln, das nicht nur richtig freundlich, sondern auch richtig ehrlich ist. So.
Als ich in einem gestreiften Pullover, einem relativ kurzen Rock und Wollstrumpfhose wieder nach draußen trete, trägt Rio eine Lederjacke und tief sitzende Jeans. Immerhin ist sein Sixpack – oder Eightpack? – nicht mehr zu sehen.
Ryder fährt Motorrad. Er ist ein Rebell. Er ist auch ein ziemliches Arschgesicht – zumindest am Anfang. Und wegen seines dunklen Geheimnisses dann wieder am Ende von Staffel eins. Aber ich bin mir jetzt schon sicher, dass die Teenager weltweit auf ihn fliegen werden. Und diejenigen, die nicht auf ihn fliegen, werden so sein wollen wie er. Die Rolle des Ryder wird jedenfalls definitiv nicht dazu beitragen, dass Rio McQuoids Ego relativiert wird. Aber dafür ist es vermutlich ohnehin ein bisschen spät.
Lidias nächste Outfits sind allesamt kurze Kleidchen. Ihre langen, perfekten Beine stecken in farblich passenden sexy Stiefeln. Auch im Drehbuch war Lidias Rolle schon ein Klischee. Aber in Kombination mit diesem Outfit macht es mich beinahe wütend. Was ist das für ein Frauenbild, das hier gezeigt werden soll? Die sexy Blondine als intrigante Zicke und das intellektuelle Girl next door mit College-Ambitionen, das den Bad Boy von sich überzeugt, weil es »anders« ist? Not like other girls? Innerlich kotze ich. Kein Wunder ist Lidia, wie sie ist. Wenn man sein Leben lang in diese Rolle gedrängt wird …
Doch dann sagt sie mit einem abschätzigen Blick: »Äh übrigens, kleiner Tipp, Ferne. Zieh deinen Bauch ein.« Und mein kurzer Anflug von Empathie ist vorbei.
»Wie bitte?«, frage ich.
»Man sieht, dass du nicht trainierst. Und die Kamera trägt auf. Ich sag’s nur.«
Ich betrachte mich selbst im Spiegel. Ich finde nicht, dass ich den Bauch einziehen sollte. Ja, ich bin nicht durchtrainiert wie Lidia. Ja, ich könnte vielleicht mehr Sport machen. Aber ich bin eben auch mit dem Mantra meiner Eltern aufgewachsen, dass Aussehen nicht alles ist, solange man sich gut fühlt mit sich selbst. Und Lidia wird mir sicher keine Zweifel einreden.
»Ich habe einen super Personal Trainer«, sagt sie nun. »Eigentlich verrate ich es niemandem, vor allem, weil er wirklich schwer zu kriegen ist. Aber vielleicht kann er dir auch einen Trainingsplan zusammenstellen. Bis zum Drehbeginn ist wahrscheinlich nicht mehr viel drin, und ich habe keine Ahnung, ob du ihn dir überhaupt leisten kannst …« Sie lacht schnippisch.
Ich bin so perplex, dass ich erst einmal nichts sagen kann.
»Trainierst du noch mit Ty?«, fragt Lidia dann an Rio gerichtet, und ich beschließe, vor Eric zu behaupten, dass jeder einzelne Muskel an Rios Körper gephotoshopt ist.
»Lass dich nicht ärgern.« Casimir, der gerade ein Football-Trikot überzieht, nickt mir aufmunternd zu. »Ist einfach ihre Art.« Er sagt es so leise, dass nur ich es hören kann.
Aber ich lasse mich eben sehr wohl ärgern. Und ich finde ihre Art gelinde gesagt beschissen. Ich bin es nicht gewohnt, dass Leute zu anderen Leuten scheiße sind. Natürlich weiß ich, dass nicht jeder immer nett sein kann, aber in meiner Welt versucht man wenigstens, anderen das Leben nicht schwerer zu machen, als es ohnehin schon ist. In dieser Welt versucht man, allen anderen Steine in den Weg zu legen, damit man selbst gut dasteht, und ich glaube nicht, dass ich mich daran gewöhnen will.
Mia springt von einem zum anderen. Notiert sich Anmerkungen der Garderobieren, passt Größen an, wenn noch mal neu abgesteckt wird. Besonders bei einem Kleid, das für den Prom der Highschool vorgesehen ist, und bei den Kostümen für das Schultheater sind noch einige Änderungen nötig. Ich bin mir außerdem nicht sicher, ob hellblau wirklich meine Farbe ist. An Rio sieht währenddessen natürlich alles perfekt aus. Es ist absolut nervig, wie er jedes Mal, wenn er ein neues Outfit anhat, vor dem Spiegel posiert, sich selbst Blicke zuwirft, die flirtier sind als jeder Blick, den ich je in meinem Leben zugeworfen bekommen habe. Und dabei wirkt er auch noch mühelos cool. Er scherzt kumpelhaft mit Casimir, macht anzügliche Bemerkungen in Lidias Richtung, ignoriert mich. Immerhin. Feste. Feiern.
»Wie geht’s dir eigentlich mit dem Text?«, fragt mich Casimir irgendwann. Er trägt nun ebenfalls seinen Prom-Tuxedo und sieht albern förmlich darin aus.
»Gut«, erwidere ich. Dabei weiß ich nicht einmal, ob das stimmt. Ich bin ganz okay im Auswendiglernen, schätze ich, aber der Druck ist hier ein anderer. Wenn ich abends mit Eric meine Lines lese, fühlt es sich meistens richtig steif an.
»Falls du mal jemanden zum Üben brauchst …« Er lächelt mich an.
»Danke.«
»Ich unterbreche das frisch verliebte Paar nur ungern.« Rio legt seinen Arm in einer alphamännerhaften Pose um Casimirs Schultern und nimmt ihn scherzhaft in den Schwitzkasten. Diese Männlichkeitsrituale, die einfach nur schmerzhaft aussehen, werde ich nie kapieren. Und Eric ist definitiv nicht der Richtige, um sie mir zu erklären. »Flirtest du mit unserer Madison?« Rio grinst und reibt etwas zu fest mit seinen Fingerknöcheln über Casimirs Haare.
»Haha«, macht Casimir. Eigentlich kann ich mir kaum vorstellen, dass er Rio mag. »Ich habe ihr nur meine Hilfe …«
»Schon gut, Casanova. Casimova.« Rio lacht über seinen ziemlich lahmen Witz. »Allerdings bin ich jetzt dran.« Mit einem Blick auf mich verzieht er abschätzig den Mund. Wahrscheinlich kann er nicht anders.
Casimir hebt die Hände, als wäre dies Kampfgebiet, und tritt den Rückzug an, um Rio das Feld zu überlassen. Ich für meinen Teil finde es hochgradig peinlich.
»Wir beide gehen heute Abend nämlich zusammen was trinken.«
»Was?«
»Du, ich, ein guter Drink.« Er formuliert es nicht als nette Einladung. Er lässt mir keine Wahl.
»Sorry, auch wenn du sicher denkst, dass Leute wie ich und Madison abends traurig allein auf der Couch hocken, ich muss dich enttäuschen. Ich habe heute Abend schon etwas vor.« Mit meinem Bruder auf der Couch zu hocken nämlich.
Rio schnaubt. »Ach ja?«
»Ja.«
»Dann sagst du es ab.«
»Wie bitte?«
»Jetzt stell dich nicht so an, Ferney Ferne.«
»Nenn mich nicht so.«
»Jetzt stell dich nicht so an, Praktikantin.«
»Aber …«
Doch Rio wedelt mit seiner Hand. Mühelos. Cool. Ekelhaft. Und ich ertappe mich dabei, wie ich nicke. Ich weiß nicht einmal, warum. Trägt Ferris’ bescheuerte Bonding-Idee Früchte? Bin ich zu leicht zu beeindrucken? Jedenfalls höre ich mich selbst zu allem Überfluss auch noch »okay« sagen.
»Ich schicke dir einen Wagen.«
»Okay.«
Er dreht sich um und geht.
Zwei Stunden später schreibe ich Eric eine Nachricht, dass wir unseren Filmabend leider verschieben müssen, weil Rio McQuoid mich dazu zwingt, mit ihm etwas trinken zu gehen. Wie erwartet, ist Eric nicht sauer. Im Gegenteil, seine Emojiauswahl verrät, dass diese Nachricht so ungefähr das Spannendste ist, was er in den letzten Monaten gehört hat.
Heißt das, ihr werdet Freunde?, fragt er, nachdem er sich einigermaßen beruhigt hat.
Heißt es das? Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht einmal, dass Rio McQuoid zu so etwas wie Freundschaft in der Lage ist. Aber vielleicht ein Waffenstillstand?
Auf dem Weg nach draußen komme ich noch einmal an dem Raum vorbei, in dem wir unsere Kostüme anprobiert haben. Drinnen ist noch jemand, doch ehe ich in Versuchung gerate, nachzusehen, höre ich bereits Lidias Stimme.
»… mit ihr? Was ist los mit dir, Rio?«
»Entspann dich, Lidia. Ist ja nicht so, als wäre das meine Idee gewesen. Ich tue lediglich Steve und Netflix einen Gefallen.«
»Ich habe mich schon gefragt, wie tief du wohl noch sinken willst.« Sie lacht.
»Ich bitte dich.« Er schnaubt. »Hast du sie mal angeschaut?«
Und mein Magen macht fast einen Purzelbaum. Rückwärts und auf eine Art, die Übelkeit erzeugt. So viel zum Waffenstillstand. Ich weiß nicht einmal, was mich reitet, aber ich habe wohl genug Selbstachtung, um mir das nicht länger mit anzuhören, und stürme in den Raum.
»Sagt mal«, beginne ich, »können wir uns vielleicht auf die Grundregeln der Zusammenarbeit einigen und erst anfangen, übereinander herzuziehen, wenn wir uns sicher sein können, dass die Person, um die es gerade geht, nicht zufällig hören kann, was gesprochen wird?«
»Ups«, macht Lidia scheinheilig und grinst dämlich.
»Und ich weiß nicht, ob du es vielleicht nicht mitgekriegt hast, weil du zu sehr damit beschäftigt warst, dich selbst anzuschmachten, aber ich bin nicht diejenige, die heute Abend was trinken gehen wollte. Du hast mich gefragt. Und ich habe Nein gesagt, weil ich im Gegensatz zu dir etwas Besseres zu tun habe. Ich kann nur mutmaßen, aber das liegt vermutlich daran, dass ich, im Gegensatz zu dir, nicht die ganze Zeit nur ätzend zu den Menschen um mich herum bin. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht einmal, wie du mich dazu gebracht hast, am Ende doch zuzustimmen, aber das warst du. «
Rio sieht mich überrascht an. »Bist du jetzt fertig?«, fragt er.
»Ich weiß nicht. Willst du weiter scheiße zu mir sein?«
Er lacht leise und klingt dabei viel zu fies und viel zu sexy. »Soweit ich weiß, habe ich nichts gesagt, was nicht wahr wäre. Will ich mit dir was trinken gehen? Nein. Gehört es zu meinem Job? Anscheinend. Du und ich, das passt so wenig wie … keine Ahnung. Ich kenne wirklich nichts auf der Welt, das so wenig passt. Also du und ich, wir passen so wenig wie du und ich. Aber irgendjemand muss dich wohl mitziehen. Da ist die Wahl eben auf mich gefallen. Und das Minimum, was ich von dir erwarte, ist, dass du heute Abend etwas trägst, was ein bisschen weniger bunt und geschmacklos ist. Und ein Mindestmaß an fucking Dankbarkeit. Kriegst du das hin?«
»Dankbarkeit?« Ich spucke das Wort beinahe aus. »Ob ich das hinkriege? Die Frage sollte eher lauten, ob du es hinkriegst, dich nicht wie ein absolutes Arschloch aufzuführen. Denn dann mache ich dir öffentlich eine Szene. Mir egal, was die Leute von mir denken.«
»Ist mir nicht verborgen geblieben«, sagt Rio ruhig und mustert mich abschätzig. »Kommst du, Lidia?« Er bedeutet ihr, mit ihm den Raum zu verlassen, was sie natürlich tut wie ein dressiertes Hündchen. An der Tür wendet er sich noch mal um und fährt sich mit dem Daumen über seine Lippe. »Wir sehen uns heute Abend. Ich schicke dir was zum Anziehen.«
»Das wirst du nicht! Und ich weiß übrigens, dass du die Geste geklaut hast.« Doch er grinst nur und geht. »Und bei Jean-Paul Belmondo sah es tausendmal besser aus.« Aber dummerweise ist das gelogen.