48

 

 

Ihre falsche Träne schmeckt salzig auf meiner Zunge. Ich wünschte, sie wäre echt. Ich wünschte, sie würde um mich weinen. Ich wünschte, das hier wäre echt. Ich wünschte … Ich küsse sie, reibe meinen Körper an ihrem. Natürlich habe ich einen fucking Ständer. Das war ja klar. Weil mein Körper verrückt nach ihrem Körper ist. Weil mein Kopf verrückt nach ihrem Körper ist. Weil Kopf und Körper verrückt nach ihr sind. Scheiße.

Sie kommt mir entgegen, schiebt immer wieder ihre Hüfte gegen meinen verfluchten Schwanz. Und es ist so falsch. Und so richtig. Und so falsch. Und das Falsche frisst sich in mich. Nährt die Leere. Denn ich kann nicht mit einer Person zusammen sein – »zusammen« … als wären wir das gewesen –, die sich zwischen mich und mein Leben drängt. Nicht versteht, was es heißt, ich zu sein. Was es kostet, ich zu sein.

Meine Hand krallt sich in ihre Haare, denn Rio ist vielleicht dominant, aber Ryder ist es auf jeden Fall. Ich ziehe ihren Kopf sanft, aber bestimmt nach hinten, um ihren Hals küssen zu können, während ich verfickten Trockensex mit ihr habe. Vor laufenden Kameras. Und nichts lieber täte, als verfickten echten Sex mit ihr zu haben – meinetwegen vor laufenden Kameras, wenn es das dafür braucht. Aber lieber allein. Nur wir beide. Ich in ihr. Wild. Tief. Fest. Ohne beschissene zwei Lagen dazwischen, die ihr so wichtig sind. Weil sie es nicht will. Mich in ihr.

Sie stöhnt. Vielleicht, weil ich doch zu fest an ihren Haaren ziehe. Aber ich kann nicht lockerlassen. Und es ist kein schmerzvolles Stöhnen. Es ist hässliches Fake-Stöhnen zu hässlicher Fake-Leidenschaft, wo mal echte Leidenschaft war. Echtes Gefühl. Wo ich echt war.

Ich stöhne mit, und dann hören wir beide Anisas Anweisung: »Ferne einmal nach oben.« Mir wird schlecht.

In einer Bewegung drehe ich uns um, sodass das Laken, das unsere Unterwäsche verhüllt, an Ort und Stelle bleibt. Und jetzt sitzt sie auf mir. Meine Erektion zwischen den Beinen. Fuck. Ich spüre ihre Wärme, sehe sie an. Wie sie auf mir thront, sich rhythmisch auf und ab bewegt. Verfluchte Scheiße noch mal, gleich fange ich an zu flennen, weil sie so nah ist und sich so weit weg anfühlt. Mit jeder Bewegung für die Kamera scheint sie sich mehr von mir zu entfernen, und obwohl ihr Anblick scheiße heiß ist, besonders in dieser neuen Position, lasse ich sie gehen.

Ich flehe nicht.

Ich bettle nicht.

Ich bitte nicht.

Ich will sie.

Aber ich brauche sie nicht.

Ich bin fucking Rio McQuoid, und das hier ist mein fucking Job, und diese Position wird mir nicht gerecht.

Ich umfasse sie, drehe sie wieder auf den Rücken, umgebe sie vollständig, nehme ihren Mund ein, beschleunige meine Bewegungen. Und weil niemand etwas sagt, scheint es zu funktionieren. Also mache ich weiter. Meine Körpersprache sagt eindeutig, dass Ryder gleich kommt. Und Ferne geht mit, weil diese Nähe für sie vermutlich schon viel zu lange dauert.

Mit einem letzten Stoß stöhne ich alles hinaus, was ich zu geben habe, und sacke auf sie. Rolle mich neben sie. Sehe sie an und sie mich. Und langsam, ganz langsam nähern sich unsere Gesichter. Lächelnd. Fucking lächelnd, während ich innerlich schreien will. Unsere Lippen finden sich, und ich schließe die Augen. Fühle sie ein letztes Mal. Schmecke sie ein letztes Mal, während sich unsere Münder öffnen und unsere Zungen sich finden, als hätten sie nie etwas anderes gesucht. Ich ziehe sie an mich, küsse sie. Innig. Sanft. Zärtlich. Ich spüre den Schein. Spüre alles Unechte, das zwischen uns ist. Spüre den Abschied, das einzig Echte. Will nicht aufhören, will meine Finger in ihren Haaren vergraben, mein Gesicht an ihrem Hals. Stattdessen löse ich mich von ihr und sage: »Wow, Madison … « Ich schlucke.

»Wow, Ryder … « Das breite Strahlen in ihrem Gesicht macht mich sauer. So sauer. Und sie soll verdammt noch mal »Rio« sagen.

»Cut!«, ruft Ferris. »Okay, Leute, noch mal von …«

Ich drehe mich abrupt weg, setze mich auf die Bettkante, ziehe mir den Bademantel an, den Anisa mir reicht. Dann sage ich ein lautes »Fick dich« in Ferris’ Richtung und verlasse die Halle Richtung Toiletten.

 

Noch nie in meinem ganzen verdammten Leben hat es sich so beschissen angefühlt, mir einen runterzuholen. Schmutzig und unwürdig, aber gleichzeitig ist es das Einzige, was ich gerade tun kann. Meinen verfluchten Schwanz wichsen, bis er mich in Ruhe lässt. Bis die ganze scheiß Erregung und die scheiß Lust auf sie und das Gefühl ihrer Haut an meiner Haut ins Toilettenpapier spritzt. Und weil ich gerade schon dabei bin, übergebe ich mich einfach hinterher, weil offensichtlich diverse Dinge aus mir rausmüssen.

Als ich zurück in die Halle gehe, verkünde ich: »Das beschissene Catering will uns wohl vergiften.«

»Geht’s dir nicht gut?« Lidia ist zur Stelle – keine Ahnung, warum sie heute überhaupt hier ist.

»Ich habe mir gerade die Seele aus dem Leib gekotzt, danke der Nachfrage.« Ich sehe nicht zu Ferne. Will nicht wissen, dass es ihr egal ist. Oder dass es ihr nicht egal ist, wir aber trotzdem vorbei sind.

»Okay, Leute.« Ferris klatscht in die Hände. »Habe mir gerade das Material noch mal angeschaut. It’s a wrap! «

Für einen Moment sind alle verwirrt. Das war’s? Dann fangen sie an zu klatschen. Auch ich, obwohl mir wirklich ein bisschen schwindelig ist und ich schon wieder das Bedürfnis habe, mich zu übergeben.