Andreas Pittler über „Schatten aus Stein“

Woher kam die Idee zu diesem Buch?

Der Krimi spielt im Jahr 1986, es war das Jahr des Reaktorunfalls von Tschernobyl und der Waldheim-Krise. Ich kann mich noch gut an die Panik erinnern, die uns wegen der atomaren Strahlung alle erfasste. Wir trauten keiner Milch mehr, machten einen großen Bogen um Erdbeeren und fühlten erstmals wirklich das Ende der Welt nahe. Die Debatten um die damalige Präsidentschaftswahl haben uns dann teilweise von der Endzeitstimmung abgelenkt, aber in der Rückschau kann man sagen, dass diese Tage eindeutig intensiver im Gedächtnis geblieben sind als irgendwelche Ereignisse in den Jahren davor oder danach. 1986 war daher, wenn man so will, ein Schlüsseljahr in der Geschichte unseres Landes, und so lag es nahe, mich auch damit einmal auseinanderzusetzen

Was fasziniert Sie als Autor an historischen Themen?

Geschichte hat mich schon in frühester Jugend begeistert. Ich spielte etwa mit Hingabe den trojanischen Krieg nach und brachte mein ganzes Taschengeld für Bücher durch. In der Schule war ich dann überrascht, dass andere mein Interesse an Geschichte nicht zu teilen vermochten – bis ich bemerkte, es kommt darauf an, sie richtig zu erzählen. Heute versuche ich, historische Zusammenhänge an jene zu vermitteln, die sich üblicherweise mit solchen Themen nicht befassen, und dazu bietet der Krimi ein sehr gutes Medium – er ist sozusagen der Würfelzucker, auf den ich meine historische Medizin träufle.

Wer inspirierte Sie zu Ihrer Figur „Inspektor Zedlnitzky“, was mögen Sie besonders an ihm?

Paul Zedlnitzky taucht das erste Mal im 7. Band meiner Bronstein-Reihe auf. Da muss Bronstein auf seinen Mitarbeiter (Zedlnitzky senior, der auch in diesem Buch vorkommt) verzichten, da dessen Frau gerade ein Kind bekommt. Und nach Bronsteins eigentlichem Partner Cerny wird das Neugeborene „Paul“ genannt. Konkret gefällt mir an dem vorliegenden Fall, dass Zedlnitzky da noch recht jung ist (30). Er darf noch optimistisch in Zukunft blicken, strotzt vor Energie und Lebenslust, alles Regungen, an die man sich im vorgerückten Alter gerne erinnert. Persönlich denke ich, ich bin wie der alte Bronstein, aber ich wäre gerne wie der junge Zedlnitzky.