Roz lag im Bett und versuchte zu lesen, aber die Worte verschwammen ihr vor den Augen. Langsam verstrichen die Minuten. Seit der letzten Nachricht von Ellie war schon eine Weile vergangen. Heather bekam jetzt Magnesiumsulfat gegen die Krampfanfälle, außerdem Tabletten, um den Blutdruck zu senken. Das noch namenlose Neugeborene wurde mit einer Sonde ernährt.
Roz scrollte durch ihre Fotos zum letzten, das Ellie geschickt hatte. Ihre Enkeltochter, die die Augen noch nicht geöffnet hatte, lag in Decken gewickelt im Brutkasten. Wie klein und schrecklich allein sie aussah. Roz musste ständig am Spiegelwürfel drehen, um in der Gegenwart zu bleiben und nicht in der Vergangenheit zu versinken. Im gleichmäßigen Takt drehte sie den Rubik’s Cube und merkte, wie sich ihr Blutdruck mit jedem Klicken etwas mehr normalisierte. Während die Lichter im Raum von den spiegelnden Oberflächen zurückgeworfen wurden, ordneten sich die Gedanken in ihrem Kopf. Sobald sie in Fort William ankam, würde sie sofort ins Krankenhaus fahren und sich mit Ellie abwechseln – eine konnte beim Baby bleiben, die andere bei Heather und umgekehrt. Abends würden sie in die Wohnung heimfahren und eiweißreiches Essen zubereiten – Roz’ verzweifelten Websuchen zu schwerer Präeklampsie zufolge wichtig – und Heather ins Bett bringen. Granny würde für direkten Hautkontakt mit dem Neugeborenen da sein, auch das äußerst wichtig für Frühchen (wie sie sich wünschte, dass sie diese Bezeichnung für frühgeborene Kinder nicht hätte lernen brauchen), wenn Ellie bei Heather war.
Wäre das »Känguruhen« auf nackter Haut nur schon bekannt gewesen, als Heather auf die Welt kam. Vielleicht hätte Roz dann eine stärkere Bindung zu ihr aufgebaut. Roz hatte es nie zugegeben, aber anfangs hatte sie Heather gar nicht auf den Arm nehmen wollen. Sie hatte sich in einem solchen Schockzustand befunden, dass sie nur Erdbeergrütze aus den kleinen Plastikbechern löffeln wollte, die von den Schwestern ausgeteilt wurden. Wenn sie die 2260 Gramm leichte Heather mit ihren dünnen Spinnenärmchen Roz auf die Brust gelegt hätten, würde es vielleicht heutzutage besser zwischen ihnen laufen.
Sie sah auf die Uhr. Schon halb acht. Roz öffnete die Jalousie, aber draußen war nichts zu sehen; die Dunkelheit verbarg die Highlands immer noch. Bald würde die Sonne aufgehen; aus dem Fenster zu schauen, würde Roz ablenken, und sie bräuchte nicht mehr ständig auf ihr Handy zu starren. Sobald sie die wunderschöne Landschaft draußen sah, würde sie endlich das Gefühl bekommen, dass sie wirklich auf dem Weg nach Hause war. Sie öffnete das Fenster einen Spalt und spürte die eiskalte Luft, die sich sofort im Abteil breitmachte. Der Schnee fiel in einem schrägen Winkel.
Sie hörte, wie draußen auf dem Gang die Tür in den Waggon aufging. Leichte Schritte, begleitet vom Schluchzen einer Frau, eilten an ihrem Abteil vorbei. Eine Tür ging auf und schloss sich wieder.
Es könnte Ember sein, die erneut von ihrer Traurigkeit überwältigt wurde, jetzt, da die Party zu Ende ging. Roz fragte sich, ob sie rausgehen und Ember trösten sollte; sie würde vermutlich von außen hören können, hinter welcher Tür geschluchzt wurde. Aber Roz hatte Ember ihre Abteilnummer genannt. Wenn sie klopfen wollte, hätte sie das tun können. Und Roz war klar, dass sie nur irgendwie kompensieren wollte, dass sie nicht bei Heather sein konnte. Sie hatte sich eine Frau gesucht, die nicht sehr viel älter als ihre Tochter war, damit sie jemanden zum Bemuttern hatte.
Aber wenn Roz ganz ehrlich war, dann hätte sie wirklich gern mit jemandem geredet. Sie hatte keine Freundinnen, die sich über einen Anruf um diese Uhrzeit gefreut hätten. Im Grunde hatte sie außerhalb der Polizeiwache kaum Freunde. Hatte sie wirklich nach fünf Jahrzehnten auf diesem Planeten so wenig vorzuweisen – niemanden, auf den sie sich im Augenblick einer Krise verlassen konnte? Wieder wünschte Roz, ihre Mutter wäre noch am Leben. Dann dachte sie an den Brief im Kochbuch.
Sie griff nach einem Stückchen Whisky-Taiblet und knabberte an den Rändern. Heute Abend würde sie dem Weihnachtsmann einen kleinen Brocken hinlegen. Dann hätte sie ein wenig das Gefühl, ihre Mum wäre noch da. In gewisser Weise war sie das ja auch – in ihrem Kochbuch. Wäre Roz nicht so ein Feigling, würde sie es einfach aufklappen. Bewaffneten Einbrechern konnte sie hinterherrennen, aber vor einem Buch mit Kochrezepten kapitulierte sie.
Als Liz vor drei Jahren nach dem ersten Schlaganfall im Krankenhaus gewesen war, hatte sie irgendwoher die Kraft genommen, ihrer Tochter das bis dahin streng geheim gehaltene Rezept für ihr berühmtes Shortbread mit Gewürzen zu schicken (»die geheime Zutat ist der Hartweizengrieß«). Auf die Rückseite hatte sie mit ihrer energischen Handschrift Folgendes geschrieben:
Mein Schatz,
Krankenhausbetten sind merkwürdig weich, genau wie das Essen hier. Ich weiß das, da ich gerade in einem Krankenhausbett liege und die Pampe essen muss, die ich hier vorgesetzt kriege. Wenn du so was irgendwie vermeiden kannst, dann tu das, Rosalind, es ist nicht zu empfehlen. Aber manchmal hat man keine Wahl. Solltest du mal ins Krankenhaus müssen, empfehle ich, Soßen und Gewürze in der Handtasche mitzubringen. Ein Spritzer Tabasco kann selbst den schlimmsten Brei –
In diesem Augenblick stieß der Zug ein Kreischen aus, als leide er schreckliche Schmerzen.
Roz’ gesamtes Abteil machte einen gewaltigen Ruck zur Seite. Das Kochbuch segelte durch die Luft, die Toilettentür flog auf. Das Gepäck rutschte weg. Roz wurde vom Bett auf den Boden geschleudert. Dann legte der Zug sich wieder schräg, nur diesmal in die andere Richtung. Roz fasste nach dem Kochbuch und kauerte sich zusammen, während das Schwanken um sie herum langsam erstarb.
Kreischende Bremsen. Der Geruch von verbranntem Stahl. Von allen Seiten Gebrüll und Hilferufe, auch aus den Abteilen neben ihrem. Und dann standen sie still, und ein seltsames, schweres Schweigen legte sich über die Szenerie. Der Zug war zum Stehen gekommen.
Hastige Schritte kamen den Gang entlang. »Alle bleiben, wo sie sind«, schrie Beefy atemlos. Die Angst war seiner Stimme deutlich anzuhören. »Wir finden heraus, was geschehen ist.«
Von draußen kamen Stimmen. Durch den Schnee knirschende Schritte. Flüche. Roz zog sich mühsam am Waschbecken hoch auf die Beine.
Als sie aus dem Fenster blickte, war immer noch keine Sonne am Himmel zu sehen. Am dunklen Himmel leuchteten nur die Sterne und schauten hinab auf den wundliegenden Zug. Den Weihnachtsmorgen hatte Roz sich anders vorgestellt.
Beefy und eine uniformierte Frau – vermutlich Bella, die Zugführerin – stapften neben den Gleisen durch den tiefen Schnee und leuchteten mit Taschenlampen den Zug ab. »Der hintere Triebwagen und die Sitzabteile sind entgleist«, rief die Frau. Sie zeigte auf den rückwärtigen Teil des Zuges, den Roz nicht sehen konnte.
Augenblicklich dachte Roz an Tony und Mary und hoffte, dass sie sicher auf ihren Plätzen saßen.
Beefy ging ein Stück vor der Frau und schrie etwas zu ihr zurück, das Roz nicht verstand. Was er sagte, mussten allerdings schlechte Nachrichten sein, da die Frau zornig nach dem Schnee trat. Sie drehte sich und leuchtete die Umgebung ab. Die Bahnstrecke verlief in einer Kurve um den Fuß eines Bergs. Sollte jemand auf die idiotische Idee kommen, den Berg besteigen zu wollen, wäre das an den schneebedeckten Hängen durchaus möglich. Doch im Licht der Taschenlampe sah Roz auch so etwas wie eine dunkle Schlucht vor ihnen.
»Oli soll sich weiter mit dem Frühstück beschäftigen. Beefy, du siehst nach, ob jemand verletzt ist«, sagte die Frau und bewegte sich auf eine der Türen zu. »Wenigstens habe ich Empfang und kann Hilfe anfordern. Mal sehen, wie lang es dauert, bis die Techniker hier sind und wir weiterfahren können.«
Sie leuchtete wieder den Zug mit der Taschenlampe ab, sodass Roz die Augen zukneifen musste. »Alles in Ordnung?«, rief ihr die Frau zu.
»Alles gut«, antwortete Roz. »Kann ich irgendwie helfen? Ich bin von der Polizei, gerade pensioniert, und kann gut Leute rumkommandieren.«
Die Frau lachte und watete durch den Tiefschnee, bis sie unter Roz’ Fenster stand. Sie war Ende dreißig, die Haare so dunkel wie früher bei Roz, und zitterte vor Kälte, ihre Lippen waren blau angelaufen. Sie sah Roz forschend an, als versuche sie herauszufinden, ob sie wirklich eine Führungsrolle übernehmen könne.
»Wenn Sie Zweifel haben, können Sie gern meinen Ausweis sehen.« Roz holte ihr Portemonnaie aus der Jackentasche und zeigte ihren abgelaufenen Dienstausweis vor. »Hier. Ich heiße Roz. Bisher Detective Inspector Rosalind Parker, Kriminalpolizei, und dran gewöhnt, die Leute so zu nerven, bis sie sich freiwillig von mir festnehmen lassen.«
»Na dann bin ich ja froh, dass Sie auf meiner Seite sind. Ich bin die Zugführerin, Bella. Und Sie helfen mir besser, bevor ich hier irgendwelche Geständnisse ablege. Der Speisewagen ist auf den Schienen geblieben. Es wäre sicherer, wenn alle sich dort versammeln würden. Wenn Sie dafür sorgen könnten, dass alle in den Club Car kommen, dann können wir feststellen, ob auch keiner verletzt ist.«
»Wie ist das bloß passiert?«
»Ein großer Baum ist auf die Gleise gestürzt. Ich habe ihn aber erst gesehen, als wir um die Kurve kamen, deswegen musste ich eine Vollbremsung hinlegen. Ich hatte echt Schiss, dass wir in die Schlucht stürzen.«
»Aber das könnte immer noch passieren, oder?«, fragte Roz. Sie merkte, dass sie sich am Fensterrahmen festklammerte, als könne sie den Sturz so verhindern.
»Nein, das halte ich für ausgeschlossen. Aber ich werde mich wohler fühlen, wenn wir alle im Speisewagen beisammenhaben und die Sitzwagen abkoppeln können. Sicherheit geht vor.«
Es klopfte an ihrer Tür. »Sind Sie da drin, Roz?«, war Tonys zittrige Stimme aus dem Gang zu hören.
»Antworten Sie ihm und legen dann los«, sagte Bella und ging bereits weiter. »Ich stoße dann sobald wie möglich dazu.«
Roz schob das Fenster hoch und öffnete ihre Abteiltür. Mary war auf Tony gestützt. Beide wirkten erschüttert. An Marys Gesicht lief ein wenig Blut herunter.
»Sie sind ja verletzt«, sagte Roz und zeigte auf die Wunde. »Sind Sie gestürzt?«
Mary fasste sich an den Kopf und betrachtete verwirrt das Blut an ihren Fingern. »Da muss mich der arme Moustache gekratzt haben. Er ist mir auf den Schoß gesprungen, als der Zug sich schräg gelegt hat, und hat versucht, auf meinen Kopf zu klettern. Er wollte mir nicht wehtun.«
Wie oft hatte Roz bei der Arbeit schon diesen Satz gehört: »Er wollte mir nicht wehtun.« Meist über einen Angehörigen. Diesmal glaubte sie es zum ersten Mal.
»Und wo ist Moustache jetzt?«, fragte Roz, weil sie den Katzenrucksack nirgendwo sah.
»Wir wissen es nicht«, sagte Tony. Tränen glänzten in seinen Augen. »Er muss sich irgendwo im Abteil versteckt haben, aber er will einfach nicht rauskommen. Womöglich ist er verletzt oder …« Er schlug die Hände vors Gesicht.
In diesem Augenblick wurde Roz klar, dass sie sich geirrt hatte: Mary war diejenige, die Tony stützte.
»Moustache kommt schon zurecht«, sagte Mary. »Wir holen jetzt ein bisschen leckeren Käse und locken ihn damit zurück in den Rucksack.«
»Als Erstes müssten Sie bitte in den Speisewagen gehen und bis auf Weiteres dortbleiben«, sagte Roz. »Ihr Wagen ist entgleist.«
»Ja, das hat man gemerkt«, entgegnete Mary. »Der Boden war so schief wie bei einer Schiffschaukel auf dem Rummelplatz. Bloß lustig war es nicht.«
»Das war eher wie in der Geisterbahn, als das Licht so schrecklich geflackert hat«, warf Tony ein.
»Na, jedenfalls ist Ihr Wagen in schlechter Verfassung und zu gefährlich für Sie.« Roz sah, dass Tony protestieren wollte. »Keine Bange, wir finden Ihren Moustache schon. Saß außer Ihnen sonst noch jemand im Sitzabteil?«
»Nur der Mann mit dem Mantel über dem Kopf«, sagte Tony.
»Können Sie ihn näher beschreiben?«
»Ein Mann so um die vierzig. Er sah aus, als hätte er draußen übernachtet oder zumindest eine schwere Zeit hinter sich.«
Der blinde Passagier. Hatte Roz ihm womöglich keinen Gefallen getan, als sie ihn nicht verpfiffen hatte? »Ich glaube, ich weiß, wen Sie meinen.«
»Wahrscheinlich wäre er mir gar nicht aufgefallen, wenn ich nicht um ein Haar mit ihm aneinandergeraten wäre.«
»Wie das denn?«
»Er hat dem armen, dürren Mädel eine Predigt gehalten. Das berühmte Mädel mit den langen Haaren«, erklärte Tony.
»Meg?«
»Genau die. Sie ist zu uns in den Wagen gekommen, und der Mann hat zu ihr gesagt, sie soll den Zug verlassen.«
»Als Tony ihm die Meinung gesagt hat, hat er sich verzogen«, sagte Mary stolz.
»Danach war kein Piep mehr von ihm zu hören. Eine Weile war er irgendwohin verschwunden. Und als ich aufgewacht bin, hat er nicht mehr auf seinem Platz gesessen. Das war, kurz bevor wir entgleist sind.« Tony wandte sich Mary zu. »Du warst doch schon früher wach, Mum. Hast du ihn gesehen?«
Mary schüttelte den Kopf. »Nein. Aber seinen Mantel hat er dagelassen.«
»Alles klar, ausgestiegen ist er also nicht«, sagte Roz. »Außer, er will da draußen erfrieren. Ich werde nach ihm suchen. Richten Sie sich jetzt gemütlich im Speisewagen ein, dann sehen wir weiter.«
Eine Abteiltür am Ende des Wagens ging auf, und ein völlig verschlafen wirkender Phil mit dem Säugling auf dem Arm tauchte auf. Der Kleine trank sein Fläschchen, und Robert, Phils Zweitjüngster, zog ihn an der Schlafanzughose. »Was ist los?«, fragte Phil gähnend. »Warum halten wir?«
»Der Zug ist entgleist, und wir stellen gerade sicher, dass alle unverletzt geblieben sind.«
Phil stand der Mund offen, und sein langes Gesicht wurde noch länger. »Davon habe ich nichts mitbekommen. Wo ist bloß Sally? Was ist mit Aidan und Liv? Sie sind nicht in ihrem Abteil. Bitte sagen Sie mir, dass sie in Sicherheit sind!«
»Ich habe sie noch nicht gesehen«, erwiderte Roz. »Ich bin auch gerade erst aus meinem Abteil gekommen.«
»Und Meg, ist sie in Sicherheit?« Er zeigte auf das Abteil zwei Türen weiter.
»Ich weiß es nicht. Warum fragen Sie?« Roz hatte offensichtlich die Augenbrauen hochgezogen, da Phil rot anlief und sagte: »Man hört halt nie auf, sich als Lehrer verantwortlich für seine Schüler zu fühlen. Ich mache mir auch Sorgen um die Gruppe Studis.«
»Natürlich.« Ein vielsagendes Schweigen hing in der Luft.
»Ich ziehe mir schnell was über und komme dann zu Ihnen in den Club Car«, sagte Phil, hob den kleinen Robert ebenfalls hoch und schlüpfte zurück in sein Abteil.
Roz klopfte an alle Abteiltüren und rief: »Aufstehen, alle aufstehen! Kommen Sie in den Speisewagen!« Aus Megs und Grants Abteil antwortete niemand, aber vielleicht waren sie ja immer noch im Club Car. Roz erstellte im Geist eine Checkliste:
Herausfinden, wie viele Personen in Edinburgh und anderen Bahnhöfen ausgestiegen sind.
Alle verbliebenen Passagiere durchzählen.
Erste Hilfe leisten, wenn nötig, auch bei Schock.
Da fiel ihr ein, dass sie das weltbeste Mittel gegen Schockzustände dabeihatte. Roz eilte durch den Gang zurück zu ihrem Abteil. Es war seltsam, nicht mehr das rhythmische Schwanken und die gleichmäßige Bewegung der Räder zu spüren. Ihr fehlte etwas. Besonders, dass der Zug ihre Gebete nicht mehr verstärkte.
Roz holte ein Tütchen mit Taiblet und die Dose mit selbst gebackenem Shortbread aus dem Koffer. Sie konnte später für neue Plätzchen sorgen; in diesem Moment waren hier Menschen, die Zucker brauchten. Roz musste an etwas denken, das ihre Mutter zu ihr gesagt hatte, als sie in dem Sommer vor ihrer Erkrankung zum letzten Mal Apfelkuchen zusammen gebacken hatten: »Der beste Kuchen in einem Notfall ist jede Art von Kuchen. Und die beste Hilfe, in egal welcher Krise, bist du, mein Schatz. Wenn etwas schiefgeht, bewahrst du immer einen klaren Kopf und eine feste Stimme. Du hast am meisten Power, wenn viel auf dem Spiel steht. Denk daran, wenn du dich pensionieren lässt. Dann brauchst du etwas anderes, um diesen Teil von dir zu befriedigen.«
Und das stimmte. Kaum war eine Krise eingetreten, hatte Roz einen klaren Fokus und wusste, was zu tun war. Ihr wurde klar, dass sie das brauchte. Polizistin war sie nicht mehr. Aber was würde ihr jetzt Energie geben, abgesehen vom Dasein als Mutter und Großmutter?