Als irgendwann im Jahr 1965 das Telefon in der Princeton University klingelte und Robert Dicke den Hörer abnahm und erfuhr, worum es ging, muss er ein mehr als verblüfftes Gesicht gemacht haben. Der Astrophysiker leitete zu jener Zeit ein Team aus Wissenschaftlern, die die Urknalltheorie erforschten. Sie waren auf der Suche nach dem ersten Licht des Universums – Alphers und Hermans kosmischer Reststrahlung –, wofür sie eigens einen Mikrowellendetektor entwickelt hatten. In diese Arbeit waren sie bereits einige Jahre – bisher vergeblich – vertieft, als plötzlich das Telefon klingelte. Am Apparat waren Robert Wilson und Arno Penzias, zwei Physiker, die – nur fünfzig Kilometer Luftlinie von Dicke und seinen Kollegen entfernt – seit geraumer Zeit mithilfe einer riesigen Antenne versuchten, Radiowellen von der Milchstraße zu messen. Die Anrufer standen vor einem anscheinend unlösbaren Problem. Ihr Messgerät, die Holmdel-Horn-Antenne, war 15 Meter breit und bestand aus Aluminium, und sie hatte Penzias und Wilson bereits unzählige schlaflose Nächte bereitet, denn sie spuckte Werte aus, die schlichtweg keinen Sinn ergaben. Ein nerviges Hintergrundrauschen überdeckte alles, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. 21 Das Rauschen kam aus allen Himmelsrichtungen gleichzeitig und verhinderte, dass Penzias und Wilson mit ihrer Arbeit vorankamen. Sie hatten keine Kosten und Mühen gescheut, um den Fehler zu finden. So hatten sie die riesige Antenne mithilfe eines Helikopters neu ausgerichtet, und als sich im Winter ein Taubenpaar im warmen Antennengehäuse niedergelassen hatte, fuhren die beiden studierten Radioastronomen scharfe Geschütze auf und fingen die ungebetenen Gäste ein. Doch selbst als das komplette Gerät von Taubenkacke und anderem Dreck befreit war, blieb das Störgeräusch so stark wie eh und je.
In ihrer Ratlosigkeit riefen sie also in Princeton an, wo Robert Dicke gerade zufälligerweise mit seinem Team in einem Meeting saß. Nachdem Dicke das Gespräch beendet hatte, schaute er in die Runde und sprach den legendären Satz: Well, boys, we’ve been scooped. 22 Jungs, sie sind uns zuvorgekommen.
Denn Penzias und Wilson hatten tatsächlich die legendäre kosmische Hintergrundstrahlung gefunden, die Gamow, Alpher und Herman in den 1940 er-Jahren vorhergesagt hatten. Und das, obwohl sie von dieser Theorie noch nie gehört hatten! In einem späteren Vortrag erwähnte Robert Wilson sogar, er habe in seiner Jugend die Bücher von George Gamow gelesen, doch auf kosmische Hintergrundstrahlung sei er dabei nicht gestoßen. 23