IM KONTEXT
SCHLÜSSELFIGUR
Luigi Galvani (1737–1798)
FRÜHER
1. Jh. n. Chr. Griechische und römische Ärzte benutzen Elektroschocks des Atlantischen Zitterrochens, um Kopfschmerzen und Gicht zu behandeln.
1664 Der Mikroskopiker Jan Swammerdam lässt einen isolierten Froschschenkel durch Quetschen der Nerven zucken.
1769 Der Arzt Edward Bancroft berichtet über weitere elektrische Fische, die ihre Beute betäuben.
SPÄTER
1803 Der italienische Arzt Giovanni Aldini reanimiert mit Elektrizität einen frisch hingerichteten Mörder in London.
1843 Der deutsche Arzt Emil Du Bois-Reymond zeigt, dass die Reizung von Nerven mit elektrischem Strom zur unwillkürzlichen Kontraktion von Muskeln führt.
Im Jahr 1791 publizierte der italienische Anatom Luigi Galvani eine Entdeckung: Beim Zerteilen eines Paars frisch verwundeter Froschschenkel, die von einem Kupferhaken festgehalten wurden, hatte eine Berührung des freigelegten Nervs mit einem eisernen Skalpell die Schenkel zucken lassen. Er baute daraufhin einen metallischen Bogen, bei dem eine Spitze aus Eisen, die andere aus Kupfer bestand. Mit diesem Bogen konnte Galvani die Muskeln verschiedener Tiere wiederbeleben, indem er sie mit beiden Spitzen berührte.
Luigi Galvanis Experimente an Fröschen und anderen Tieren ließen ihn glauben, dass Tiere von einer elektrischen Kraft angetrieben würden, die er »Tierelektrizität« nannte.
Bis zurück zu Artistoteles im 3. Jahrhundert v. Chr. hatten Wissenschaftler an die Theorie des Vitalismus geglaubt, wonach alle Organismen eine übernatürliche »Lebenskraft« besitzen. Zu der Zeit von Galvanis Entdeckung war Elektrizität kaum verstanden. Galvani glaubte, er habe entdeckt, dass die »Lebenskraft« elektrisch sei. Andere widersprachen. Sie dachten, die Kombination zweier verschiedener Metalle in Verbindung mit salzigen Körperflüssigkeiten deute auf einen chemischen Prozess hin. Im Jahr 1800 konnte Alessandro Volta dies beweisen, indem er die erste Batterie baute, bestehend aus Kupfer, Zink und mit Salzlösung getränktem Papier. 1843 jedoch bewies Emil du Bois-Reymond die elektrische Natur von Nervensignalen: Er maß in Froschmuskeln und -nerven einen elektrischen Strom.