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KRANKHEIT WIRD NICHT VON DEN GÖTTERN GESCHICKT

DIE NATÜRLICHE BASIS DER KRANKHEITEN

IM KONTEXT

SCHLÜSSELFIGUR

Hippokrates (um 460–375 v. Chr.)

FRÜHER

Um 2650 v. Chr. Der Ägypter Imhotep diagnostiziert und behandelt mehr als 200 Krankheiten und wird als Gott der Medizin verehrt.

500 v. Chr. In Indien glauben Anhänger des Janismus, kleine Kreaturen namens nigoda brächten Krankheiten in den Körper.

SPÄTER

4. Jh. v. Chr. Ein Ethikkodex für Ärzte, der hippokratische Eid, wird formuliert.

Um 180 n. Chr. In Rom vertritt Galen die Säftelehre.

1762 Der Österreicher Marcus Plenciz vermutet, dass Mikroben Krankheiten auslösen.

1870er Louis Pasteur und Robert Koch formulieren die Keimtheorie der Krankheiten.

Für viele beginnt die Medizin mit Hippokrates, einem Arzt, der vor 2500 Jahren auf der griechischen Insel Kos lebte. Damals glaubten die meisten, Krankheit werde von den Göttern geschickt. Einige suchten nach Heilmitteln wie Knoblauch und Honig. Andere, darunter Plato und Aristoteles, sprachen sich für Logik und natürliche Welterklärungen aus.

Griechische Denker entwickelten die Idee, der Körper bestehe, analog zu den vier Elementen, aus vier Flüssigkeiten (Säften). Für eine gute Gesundheit müssen die Säfte – Blut, gelbe und schwarze Galle, Schleim – im Gleichgewicht sein.

»… Ich werde niemandem schaden oder unrecht tun.«

Aus dem Eid des Hippokrates

Hippokrates kodifizierte die Säftelehre zu einer medizinischen Theorie. Sie stellte sich letztlich als falsch heraus, legte jedoch eine rationale Basis für das Verständnis von Krankheiten. »Krankheit wird nicht von den Göttern geschickt und auch nicht von ihnen weggenommen. Sie hat eine natürliche Basis.« Darauf bestand Hippokrates. »Wenn wir die Ursache finden können, finden wir auch die Heilung.«

Hippokrates drängte alle Ärzte, ihre Patienten sorgfältig zu untersuchen, eine solide Krankengeschichte zu erheben und die Symptome zu beobachten. Der Arztberuf war traditionell vom Vater auf den Sohn weitergegeben worden, doch Hippokrates führte Trainingskurse ein. Die Schüler mussten einen Eid ablegen, dass sie die Bedürfnisse des Patienten über alles stellen würden. Dieser hippokratische Eid stellt Ethik ins Zentrum der medizinischen Praxis und wird in manchen Ländern bis heute benutzt. image