IM KONTEXT
SCHLÜSSELFIGUR
Frederick Griffith (1877–1941)
FRÜHER
1869 Friedrich Miescher isoliert eine chemische Substanz aus Zellkernen, die er Nuklein (Nukleinsäure) nennt.
1909, 1929 Phoebus Levene analysiert die chemische Zusammensetzung von Nukleinsäuren und findet zwei Arten: RNA und DNA.
SPÄTER
1944 Ein Team amerikanischer Genetiker zeigt, dass Nukleinsäure in Form von DNA die Eigenschaften von Zellen verändern kann und somit Genmaterial ist.
1953 Der amerikanische Biologe James Watson und der britische Physiker Francis Crick zeigen, dass die DNA eine Doppelhelixstruktur hat, was die Fähigkeit der Genreplikation erklären hilft.
Der Schweizer Arzt Friedrich Miescher war ein Pionier der Chemie der Vererbung. 1869 entdeckte er eine neue Substanz in den Kernen von Zellen, die er Nuklein nannte. Er wusste, dass sie wichtig ist für die Funktion der Zelle, aber nicht, warum.
Mieschers Nuklein wurde 1889 in Nukleinsäure umbenannt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand der amerikanische Biochemiker Phoebus Levene heraus, dass sie Zucker, Phosphorsäure und Einheiten namens Basen enthält. Er zeigte, dass sie in zwei verschiedenen Formen vorkommt: Ribonukleinsäure (englisch RNA) und Desoxyribonukleinsäure (DNA).
Levene unterschätzte das Potenzial der DNA. Er dachte, sie sei zu einfach gebaut, um das genetische Material zu sein. Der Beweis gelang erst dem britischen Biologen Frederick Griffith. Unter dem Eindruck der Spanischen Grippe von 1918 interessierte ihn, wie der Erreger der Lungenentzündung sich von virulent zu harmlos wandeln kann. 1928 erreichte er einen Durchbruch, als er herausfand, dass ein »transformierendes Prinzip«, das er aus toten Bakterien extrahiert hatte, den Erregerstamm verändern kann. War es das genetische Material?
»Nukleinsäuren … induzieren vorhersehbare und erbliche Veränderungen in Zellen.«
Oswald Avery
(1943)
1944 bewiesen Oswald Avery, Colin MacLeod und Maclyn McCarty am Rockefeller Institute in New York, dass transformierendes Prinzip und Nukleinsäure ein und dasselbe sind. Indem sie zeigten, dass die Virulenz eines infektiösen Pneumococcus-Stamms mit reiner DNA auf ein nicht infektiöses Bakterium übertragen werden kann, enthüllten sie die chemische Identität der Gene.