IM KONTEXT
SCHLÜSSELFIGUR
Richard Dawkins (*1941)
FRÜHER
1859 Charles Darwin legt eine Theorie der Evolution durch natürliche Selektion dar, bei der sich Organismen zugunsten ihrer Art verhalten.
1930 Der britische Genetiker Ronald Fisher erklärt die Verwandtenselektion, in der Tiere ihre eigenen Chancen zu überleben opfern, damit Verwandte überleben.
SPÄTER
1980er Die Memetik, die auf Richard Dawkins Meme beruht, versucht zu erklären, wie sich kulturelle Phänomene durch natürliche Selektion ausbreiten.
1990er Die neue Disziplin der Epigenetik entsteht. Sie untersucht erworbene biochemische Strukturen, die die Genexpression kontrollieren und vererbt werden können.
Das Konzept des »egoistischen Gens« ist ein genzentrierter Blick auf die Evolution. Danach bilden Gene – eher als Individuen oder Arten – die Einheit der Selektion. Nach Darwin wirkt die natürliche Selektion auf individuelle Organismen. Die gut an ihre Umwelt angepassten überleben und vermehren sich, sodass nützliche Merkmale weiterverbreitet werden. Weniger angepasste Individuen überleben und vermehren sich weniger wahrscheinlich, sodass schädliche Merkmale abnehmen.
Die genzentrierte Hypothese forderte Darwins ursprüngliche Erklärung tierischen Verhaltens heraus, das sich entwickle, damit eine Gruppe oder Art davon profitiert. Wenn ein Erdmännchen Alarm gibt, nützt es seiner Kolonie, ohne dass ihm selbst Gefahr droht, weil Wachen immer in der Nähe eines Baus stehen. Sollte es dennoch sterben, würde die natürliche Selektion Erdmännchen bevorzugen, die nicht warnen. Der genzentrierte Blick bedeutet, dass sich Verhaltensweisen wie das von Erdmännchen entwickeln, weil Mitglieder der Gruppe einen hohen Anteil gleicher Gene haben. Die Anpassung durch natürliche Selektion maximiert die Verbreitung von Genen, nicht von Individuen oder gar Arten (wenngleich dies eine Folge wäre).
Erdmännchen leben in Gruppen aus bis zu 30 Einzeltieren. Eines oder mehrere halten Wache, um bei einer Bedrohung sofort Alarm zu geben.
Richard Dawkins veröffentlichte 1976 sein Buch Das egoistische Gen – egoistisch, behauptete Dawkins, weil jegliche biologische Aktivität aus der chemischen Notwendigkeit zur Replikation entsteht.