Johann Wolfgang Goethe: Faust. Der Tragödie erster Teil. Stuttgart: Reclam, 2000. (Universal-Bibliothek. 1. E-Book. 978-3-15-960001-7. Vorliegende Ausgabe. 978-3-15-960149-6.) – Reformierte Rechtschreibung. Nach dieser Ausgabe wird zitiert.
Angesichts des Umfangs der Literatur zum Faust und zum Faust-Stoff verzichtet dieses Bändchen auf ausführliche Literaturhinweise.
Alles Wissenswerte zur Literatur und vertiefende und zugleich gut strukturierte Studien zu Faust I und II findet man in dem grundlegenden Werk von
Schmidt, Jochen: Goethes Faust. Erster und Zweiter Teil: Grundlagen – Werk – Wirkung. München 1999. (Arbeitsbücher zur Literaturgeschichte.)
Als knappe und informative Darstellung kann empfohlen werden:
Keller, Werner: Faust. Eine Tragödie (1808). In: Interpretationen: Goethes Dramen. Hrsg. von Walter Hinderer. Stuttgart 1992. S. 258–329.
Johann Wolfgang Goethe: Faust-Dichtungen. Hrsg. und komm. von Ulrich Gaier. Bd. 1: Texte. Bd. 2: Kommentar I. Bd. 3: Kommentar II. Stuttgart 1999.
Sehr gute moderne Kommentare und Texterklärungen sind den entsprechenden Bänden der Goethe-Gesamtausgaben beigegeben:
Hamburger Ausgabe [HA]: Goethes Werke in 14 Bänden. Hrsg. von Erich Trunz. Bd. 3: Faust I, Faust II, Urfaust. 16., neubearb. Aufl. München 1996.
Münchener Ausgabe [MA]: Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Bd. 6.1: Weimarer Klassik. 1798–1806 [darin: Faust I]. Hrsg. von Victor Lange. München/Wien 1986.
Frankfurter Ausgabe [FA]: Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. I. Abteilung: Sämtliche Werke. Bd. 7.1: Faust, Texte. Hrsg. von Albrecht Schöne. 4., überarb. Aufl. Frankfurt a. M. 1999. Bd. 7.2: Faust, Kommentare. Hrsg. von Albrecht Schöne. 4., überarb. Aufl. Frankfurt a. M. 1999.
Henning, Hans: Faust-Bibliographie. 3 Tle. Berlin/Weimar 1966–76.
Seit 1971 enthalten die Goethe-Jahrbücher jeweils einen bibliographischen Teil, in dem die auf Faust bezogenen Titel gesondert erfasst sind.
Einen kurzen und informativen Überblick über die Faust-Theaterinszenierungen und die großen Faust-, Mephisto- und Gretchen-Darsteller(innen) findet man in:
Rühle, Günther: Faust. Die Jahrhundertinschrift. In: Theater heute. Heft 7. 2000. S. 30–39.
Faust. Stummfilm (1926) von Friedrich Wilhelm Murnau. – Faszinierende, in der Handlungsführung eigenständige Verfilmung des Faust-Stoffs.
Faust. Verfilmung der Gründgens-Inszenierung von Goethes Faust im Hamburger Schauspielhaus (1957), 124 Minuten. – Gustaf Gründgens und Peter Gorski führen bei diesem 1960 herausgekommenen Film Regie. Die Nähe zum Theater (als schlichtem »Bretterhaus«) bleibt ganz bewusst erhalten: das Ensemble des Schauspielhauses wirkt auch bei dieser filmischen Version mit (und Gründgens selbst ist Mephisto). Einziger Schauplatz ist die Bretterbühne; auf filmtechnische Mittel (Kamerafahrten, Perspektivwechsel, scharfe Schnitte etc.) wird weitgehend verzichtet. Einzig in die Walpurgisnachtszene werden spektakuläre Elemente (Explosion einer Atombombe) eingebaut. Trotz der starken Textkürzungen eine werkgerechte und immer noch sehenswerte Verfilmung, bei der allerdings die sehr hohe Sprechgeschwindigkeit Mühe bereitet.
Faust. Verfilmung der Faust-Inszenierung von Dieter Dorn an den Münchner Kammerspielen (1986), 150 Minuten. – Auch diese Verfilmung von 1988 lehnt sich eng an die Theaterinszenierung an. Aber harte Schnitte und häufige Großaufnahmen, Perspektivwechsel und die direkte Präsenz der Kamera im Bühnengeschehen geben dem Film einen eigenen »drive«. Von Menschheitspathos und existenzieller Verzweiflung ist wenig zu spüren, statt dessen wird man als Zuschauer fassungsloser Beobachter menschlicher Brutalisierung und moralischer Ohnmacht: der Teufel hat in dem schwefelgelben Ambiente der kastenförmigen Bühne leichtes Spiel. Ein hervorragender Film; allerdings kann man die zugrunde liegenden Inszenierungsideen erst dann wirklich »genießen« und in ihrer Aussagekraft einschätzen, wenn man mit Goethes »Faust« hinreichend vertraut ist. Ein Film also nicht zur Einführung in das Werk, sondern zur Anregung weitergehender Interpretationsüberlegungen.
TV-Aufzeichnung der Faust-Inszenierung aus dem Grazer Schauspielhaus 1988 (Faust I: 180 Minuten). – Sehr durchdachte und textdienliche Inszenierung, als »anschauliche« Begleitung zur Lektüre und als Beispiel einer durchdachten, werkgetreuen (und zugleich spannend-aktuellen) Inszenierung gut geeignet.
TV- Aufzeichnung der Faust-Inszenierung von Peter Stein (ein Projekt der EXPO 2000 in Hannover, weitere Aufführungen in Berlin und Wien). – Vor allem Bruno Ganz (als alter Faust) lässt den (ungekürzt dargebotenen) Text in all seinen Nuancen lebendig werden und spielt seine Rolle intensiv. Das Drama läuft gleichsam im Zeitlupentempo ab: Die Spieldauer beträgt allein für »Faust I« fast 5 Stunden.