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Der Killer stiefelte mit vorgeneigtem Kopf durch den Central Park. Die zerlegte Mordwaffe befand sich in einem Schließfach im Busbahnhof. Niemandem würde in den Sinn kommen, sie dort zu suchen.

Nachdenklich ging der Mann die Central Avenue bei der Mall entlang. Er kümmerte sich nicht um die Standbilder von Kolumbus, Scott, Shakespeare und Beethoven, an denen er auf seinem Weg durch die Allee vorbeikam.

Er hing seinen finsteren Gedanken nach.

Fünf Morde hatte er bereits verübt, und damit sollte noch nicht Schluss sein. Die Stadt, in der man an Mord und Totschlag gewöhnt war, sollte wachgerüttelt werden.

Sie sollte aufschrecken.

„Sieben!“, murmelte der Mann vor sich hin, „Sieben Morde hat die Woche!“

Zweimal musste er also noch zuschlagen, um sein Plansoll zu erfüllen. Wie lange befand sich diese Stadt schon in ihrer Lethargie? Dagegen musste endlich etwas unternommen werden. New York musste aufwachen.

Die Menschen mussten wieder zu denken anfangen.

Bei sieben Toten würden sie ihren eingerosteten Denkapparat wieder in Gang setzen, das war gewiss.

Der Killer ging am Conservatory Lake vorbei. Hier befindet sich die Regattastrecke für die selbstgebastelten Miniaturboote der New Yorker Jungen. Auf einer Bank saß ein Liebespaar.

Beide langmähnig. Eng umschlungen. Die Welt schien um sie herum versunken zu sein.

„Wenn die wüssten, wer an ihnen vorbeigeht“, brummte der Mörder vor sich hin.

Er blieb plötzlich stehen. Nicht wegen des Pärchens. Es war ihm eine Idee gekommen. Er machte unverzüglich kehrt und eilte den Weg zurück, den er gerade entlang geschlendert war.

Immer schneller ging er.

Bald legte er zwischendurch Laufschritte ein. Es zog ihn zum Tatort zurück. Er wollte sehen, was dort in diesem Augenblick passierte. Er wollte seinen Finger gewissermaßen an den Pulsschlag des Geschehens legen, für das er verantwortlich war...