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Oben, auf den Straßen setzte die Rushhour ein. Unten, in der Metrostation Broad Street, schwoll der Strom der Menschen an. Überwiegend Männer und Frauen in Business-Outfit. Mehr Männer als Frauen.

Bella trug ebenfalls Business-Klamotten. Den gleichen Anzug, den er anhatte, als er und Chuck den Steuerbeamten erledigten, diesen Mistkerl vom Ku-Klux-Clan. Den Aluminiumaktenkoffer zwischen den Beinen stand er zwischen unzähligen Bankangestellten, Sekretärinnen, Brokern, Verwaltungsfachleuten und Marketingexperten und las die New York Times.

Zehn Schritte rechts von ihm, an der gekachelten Rückwand des Bahnsteiges, lehnten vier Jugendliche an der Wand. Alles Jungs. Schwarze Jungs in Skaterhosen und klobigen Turnschuhen mit heraushängenden Schuhzungen.

Ein Ghettoblaster stand zwischen ihnen. Einer von ihnen blätterte in einer Musikzeitschrift, einer blickte sich gelangweilt auf dem Bahnsteig um, und die anderen beiden trugen Kopfhörer, die mit dem Ghettoblaster verbunden waren und wiegten ihre Oberkörper im Rhythmus der Musik, die nur sie beide hören konnten.

Bella kannte die Jungens. Alle vier. Und er wusste, dass sie heute Morgen während der Rushhour schon einmal zwei Stunden auf dem Bahnsteig verbracht hatten. Und gestern und vorgestern ebenfalls. Und jedes Mal hatten sie so getan, als würden sie Zeitung lesen, sich langweilen oder Musik hören. Noch drei, vier Tage würden sie das tun.

Bella wusste genau, was sie in Wirklichkeit taten. Sie beobachteten den Bahnsteig, registrierten, wie häufig Sicherheitsleute sich blicken ließen, prägten sich ein, in welchem der Züge die meisten Menschen saßen, und so weiter und so weiter.

Die Linie Z fuhr ein. Bella griff sich seinen Aktenkoffer und stieg ein. Der Zug ging Richtung Queens. Für Bella war es nur eine Probefahrt. Er fuhr nur bis Brooklyn Bridge, wo Ricky auf ihn wartete. Der Ernstfall war erst in ein paar Tagen geplant. Dann würde auch der Zug selbst nicht bis Queens fahren...