Kapitel 8

W ieder in der Roya Lane angekommen, machte sich Sophia direkt auf den Weg zum offiziellen Brownie-Hauptquartier, während sie sich einredete, dass dies eine einfache Besorgung sein könnte.

»Schnapp dir ein paar magische Zutaten und lass sie zu etwas Raffiniertem verarbeiten«, sagte Sophia zu sich selbst. »Wie schwer kann das schon sein?«

Ihr wurde klar, dass sie mit diesem letzten Satz einen mächtigen Fluch ausgesprochen hatte. Bevor sie sich selbst tadeln konnte, klingelte das Handy in ihrer Tasche. Als Sophia den Klingelton erkannte, grinste sie und freute sich über die Ablenkung, die sie gleich bekommen würde.

»Hanks Autoreparaturen«, sang Sophia ins Telefon. »Du machst es kaputt. Wir reparieren es.«

»Das klingt wie mein Firmenmotto«, lachte Liv. »Die magische Welt der Wichser macht alles kaputt und man erwartet von mir, dass ich es repariere.«

»Oh, wie wir parallele Leben führen«, erzählte Sophia. »Was verschafft mir die Ehre?«

»Ich wünschte, ich würde unter besseren Umständen anrufen«, begann Liv und ihr Tonfall änderte sich, »aber leider gibt es keine Ehre zu verdienen, die mit diesem Anruf verbunden wäre. Du könntest meine Nummer danach löschen.«

Sophia hielt auf der belebten Straße inne. »Das habe ich erwartet. Im Moment läuft alles zu reibungslos.«

»Ja, wenn alles zum Teufel geht, fühle ich mich am wohlsten«, merkte Liv an. »Dann weiß ich, dass das Universum die Dinge richtig anheizt. Wenn keine Schraubenschlüssel auf mich geworfen werden, werde ich sofort misstrauisch.«

»Was ist also das Problem?«

»Also, fangen wir mit meiner allgemeinen Beschwerde an, denn ich muss mal Dampf ablassen«, begann Liv. »Weißt du, was Kombucha ist oder wie man es von der Erde tilgen kann?«

»Das ist ein Tee aus fermentierten Pilzen und warum solltest du das tun?«, wollte Sophia wissen.

»Weil die dummen Hippie-Elfen, die du mir anvertraut hast, immer wieder danach fragen. Sie brauchen das, um ihre Nerven zu beruhigen und ich denke, wenn ich es vernichte, werden sie zum Schweigen gebracht.«

Sophia lachte. »Oh ja, wie läuft’s denn so? Musst du dich immer noch mit all den Elfenflüchtlingen herumschlagen, hm?«

»Es ist, als würden sie sich täglich vermehren«, beschwerte sich Liv. »Ihre Sorgen über Konservierungsstoffe im Essen oder darüber, ob die Klimaanlage läuft und ihre Haut austrocknet, vervielfachen sich definitiv von Sekunde zu Sekunde.«

Sophia grinste. »Nun, ob du es glaubst oder nicht, ich arbeite indirekt an der Lösung des Problems der Invasion der Elfenheimat. Ich hoffe, dass ich bald vorankomme und dich von den Hippies und ihren Bedenken wegen der Verwendung von Mikrowellen und organischen Stoffen befreien kann.«

»Mir gefällt nicht, wie dieses indirekte Geschäft klingt«, meinte Liv.

»Nun, ich muss die Barriere der Halunkenreiter überwinden, was bedeutet, dass ich herausfinden muss, welche Art sie verwenden. Dafür muss ich das Gute-Feen-College vor der Zerstörung bewahren. Dafür muss ich eine süße Leckerei für eine Zaubertränkeherstellerin besorgen und dafür brauche ich spezielle Zutaten von den Brownies.«

Liv lachte am anderen Ende des Telefons. »Wir sind sozusagen dieselbe Person. Das klingt wie mein Tag.«

Sophia nickte. »Ich bin froh, dass es jemand versteht. Wie kommt es, dass in diesem Geschäft nichts einfach ist?«

»Weil das langweilig wäre.« Liv räusperte sich. »Mach dir keine Sorgen um die Elfen. Ich kümmere mich um sie. Sie bereiten mir große Kopfschmerzen, wenn sie über ihre Sterne reden und darüber, dass Frisuren ein Zeichen dafür sind, um Unabhängigkeit zu zeigen. Zunächst einmal ist ihr Haar verfilzt, weil sie keine richtige Körperpflege anwenden, nicht wegen der Unabhängigkeit.«

»Lass alles raus«, kicherte Sophia.

»Wir haben diese Hippies gefüttert und die meisten weigern sich zu essen, weil das Essen nicht biologisch ist«, fuhr Liv fort. »Damit ich das richtig verstehe. Sich die Haare nicht zu waschen oder kein Deo zu benutzen ist gesund, aber konventionelle Lebensmittel in deinen Körper zu stecken, die dich buchstäblich am Leben erhalten, ist schlecht. Vielen Dank, ihr heuchlerischen, Walross-umarmenden Hippies, die ihr unsere Arbeitsmoral kaputt macht.«

»Das war wunderschön«, lächelte Sophia.

Liv atmete langsam aus. »Danke. Ich glaube, ich fühle mich jetzt besser.«

»War das alles?«, fragte Sophia.

»Für den Moment«, antwortete Liv. »Der nächste Teil macht sowieso nicht so viel Spaß.«

Sophia spannte sich an und bereitete sich vor. »Na dann los.«

»Nun, das Haus der Vierzehn will ein persönliches Update von einem Mitglied der Drachenelite zu dieser Halunkenreiter-Sache, die wir zu regeln haben und mit uns meine ich mich, denn keiner von den anderen hat meine geduldige Sonnenschein-Mentalität, um mit den Hippie-Elfen umzugehen.«

Sophia stieß einen Atemzug aus. »Und mit einem Mitglied der Drachenelite meinst du mich?«

»Ja, tut mir leid«, bestätigte Liv. »Ich glaube, sie werden auch ein bisschen mürrisch sein, also sei gewarnt. Diese Halunkenreiter sind echte Idioten und verpassen den Drachenreitern einen schlechten Ruf. Es ist noch nicht bekannt, dass sie Dämonendrachenreiter sind, also ist wahrscheinlich Aufklärung angesagt. Aber ja, der Rat bittet um ein Treffen mit dir.«

»Okay. Ich mache mich auf den Weg, wenn ich hier ein paar Dinge erledigt habe. Mach dir keine Gedanken. Ich bin gut im Umgang mit dem Haus der Vierzehn.«

»Oh, ich mache mir keine Gedanken um dich, Soph. Na ja, ich mache mir schon Sorgen, aber nicht so, wie ich es sollte. Normalerweise mache ich mir Sorgen, dass du dir die Hand an der dummen Fresse eines Schurken zerquetschst. Aber ja, mach dem Haus die Hölle heiß. Bring sie zur Vernunft und rette dann die Welt.«

Sophia lächelte. »Danke für den Vertrauensbeweis. Wenn das alles erledigt ist, werde ich die Halunkenreiter aus dem Elfenland vertreiben, damit wir alle wieder etwas Frieden haben.«

»Wenn es jemand schafft, dann du.« Liv fügte hinzu: »Ich glaube an dich. Familia Est Sempiternum.«