Kapitel 10

S ophia war so beeindruckt und überwältigt von der Brownie-Karte, dass sie vergessen hatte, Ticker zu fragen, was sie mit den besonderen Zutaten machen sollte oder wo sie es machen lassen konnte. Dass sie den jungen Brownie anstelle von Mortimer vorfand, hatte sie ebenfalls überrascht. Zum Glück dachte Sophia, dass sie den nächsten Teil selbst herausfinden konnte oder zumindest wusste, wo sie anfangen musste.

In der Roya Lane angekommen, bekam Sophia plötzlich ein sehr seltsames Gefühl. Es war so abrupt, dass sie innehielt, um den Inhalt der Kiste mit den besonderen Zutaten zu überprüfen, die Ticker ihr gegeben hatte, weil sie annahm, dass sie sich vielleicht wegen irgendetwas darin seltsam fühlte. Obwohl sie wusste, dass sie magisch waren, schienen sie nichts Böses an sich zu haben.

Doch aus irgendeinem Grund wurde Sophia das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte, als sie die Roya Lane hinunterging. Während sie versuchte, die plötzliche Veränderung zu verstehen, bemerkte Sophia, dass viele magische Wesen sie finster anstarrten, als sie vorbeiging.

Sophia war es gewohnt, Aufmerksamkeit zu erregen, wenn sie die Roya Lane entlanglief. Wegen der Zugehörigkeit zur Drachenelite verhielten sich viele der Gnome paranoid. Auch ihre Verbindung zum Haus der Vierzehn, das die magische Welt regierte, machte sie nicht zu jedermanns Lieblingsmenschen. Sie schienen immer zu denken, dass sie ihre Angelegenheiten zerstören oder das Regelbuch nach ihnen werfen würde.

Trotzdem war an diesem Tag etwas anders, als die Leute sie in der Roya Lane betrachteten. Normalerweise waren die Elfen, Gnome und anderen Kreaturen nur wachsam, wenn Sophia vorbeitrabte. Doch dieses Mal war ein Hauch von Feindseligkeit spürbar.

Mehrmals hätte Sophia schwören können, dass sie Beschimpfungen hörte. Worte wie Tyrannin und Diebin.

Das war das Werk der Halunkenreiter , wurde Sophia klar, als sie alles zusammenfügte. Sie waren unterwegs, um zu stehlen, zu schikanieren und ihre Macht in der sterblichen und magischen Welt auszuüben. Das war es, was Liv über die Besorgnis des Hauses der Vierzehn gesagt hatte. Die dämonischen Drachenreiter benahmen sich, wie es ihnen gefiel und die Drachenelite war es, die den Preis dafür zahlte. Deshalb mussten sich die Dinge ändern. Die Halunkenreiter waren diejenigen, die mit dem Regelbuch konfrontiert werden mussten.

Sophia beeilte sich, als die Menge vor ihr an der engsten Stelle der Gasse näherkam. Sie konnte einem wütenden Mob magischer Kreaturen entkommen, aber nicht ohne Zwischenfälle, die sie weiterhin wie die Böse aussehen lassen würden.

Jede Konfrontation zu diesem Zeitpunkt würde sie und die Drachenelite in ein falsches Licht rücken. Sie musste deren Wahrnehmung korrigieren. Dann konnte sie sich direkt an die magische Welt wenden.

Die Menschen auf den Straßen vor ihr sahen alle in ihre Richtung. Keiner von ihnen machte eine einladende Miene. Anders als zuvor wichen sie nicht zurück, weil sie Angst hatten, Sophia könnte ihre Geschäfte stören.

Stattdessen drehten sie sich mit feindseligen Blicken zu ihr um. Sophia wünschte, sie hätte das kommen sehen und bedauerte, dass sie sich nicht mit einem Verkleidungszauber versehen hatte.

Obwohl sie eigentlich zur Bäckerei Zur heulenden Katze gehen wollte, hatte sie jetzt Zweifel. Sie wollte keine negative Aufmerksamkeit auf das Geschäft lenken. Sie ging jedoch davon aus, dass es Lee nichts ausmachen würde, da sie normalerweise alles daransetzte, die Kunden zu vergraulen, um nicht zu viel Arbeit mit ihnen zu haben, die ausverkaufte Kuchenvitrine wieder aufzufüllen. Trotzdem wollte Sophia ihre Freunde nicht in Schwierigkeiten bringen.

Als die Menge eine Linie vor ihr bildete, traf Sophia eine spontane Entscheidung und drehte sich um. Zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass ein großer, wütender Mob in ihrem Rücken sie am Rückzug hinderte.

Sie saß in der Falle.

Sophia wusste, dass es keine Option war, sich den Weg freizukämpfen. Dem Gesichtsausdruck der meisten Leute nach zu urteilen, glaubte sie nicht, dass es helfen sollte, mit ihnen zu reden. Was auch immer die Halunkenreiter getan hatten, es kam in der magischen Welt nicht gut an und sie wollten ihren Frust an einem Drachenreiter auslassen.

So schnell sie konnte, schuf Sophia ein Portal, als sich jemand auf sie stürzte – ein Gnom, der schrie, dass ihm sein ganzes Gold gestohlen wurde. Sophia sprang durch die Öffnung und hoffte, dass ihr Plan funktionierte.

Sie musste sofort aus diesem Teil der Roya Lane verschwinden und gleichzeitig dort bleiben. Ihr Ziel war es, den wütenden Mob abzuschütteln und zu erledigen, was sie zu tun hatte.

Diese neue Entwicklung machte noch deutlicher, dass Sophia das Gute-Feen-College reparieren und die Hilfe bekommen musste, die sie brauchte, um die Halunkenreiter aufzuhalten. Die dämonischen Drachenreiter waren offensichtlich viel zu weit gegangen und mussten eine Lektion erhalten.