Kapitel 13

O h, das warst bestimmt nicht du«, entgegnete Sophia tonlos, während sie den Kerl musterte, der einen gemeinen Gesichtsausdruck hatte und eine Hand zur Faust ballte, die bereit aussah, sie anzugreifen, während er durch das Fenster der Bäckerei starrte. Sophia war ziemlich überrascht, dass der verwegene Herr, der alles andere als sanftmütig war, so bedrohlich dastand.

Sie drehte sich um und warf Lee einen entschuldigenden Blick zu. »Ich glaube, er ist hier, um mich zu treffen.«

»Oh, hast du versucht, seine Frau zu ermorden?« Lee zeigte mit dem Finger auf die Tür und verriegelte sie.

Sophia schüttelte den Kopf. »Nein, ich bringe keine Menschen um.«

»Du Arme. Vielleicht wirst du eines Tages die Freude erleben, die Nutzlosen von diesem Planeten zu tilgen.«

»Vielleicht«, bemerkte Sophia. »Ich glaube, er ist hier, weil ich neue Feinde habe.«

»Willkommen an meinem Mittwochmorgen«, jubelte Lee. »Manche haben freitags neue Musik, aber ich wache mittwochs mit neuen Feinden auf. Es ist herrlich. Immer eine neue Liste. Neue Fähigkeiten. Es macht mir einen Riesenspaß, sie zu jagen und auszuschalten – oder sie gehen zu lassen, je nachdem, was sie bieten.«

»Ich glaube, das macht dich zur schlechtesten Attentäterin aller Zeiten«, bemerkte Sophia.

Lee zuckte mit den Schultern und zog eine Packung Eiscreme scheinbar aus dem Nichts. »Warum ist das Mördergesicht hinter dir her? Hast du seiner Freundin schöne Augen gemacht? Einen unangemessenen Witz über seine Mama erzählt? Ihm gesagt, dass er inkompetent ist und ihm ein detailliertes Diagramm gezeigt, das erklärt, warum?«

Sophia schüttelte den Kopf. »Nein, nichts von alledem. Es gibt diese bösen Drachenreiter, die ihre Macht einsetzen und fälschlicherweise für die Drachenelite gehalten werden. Sie plündern Sterbliche und magische Kreaturen aus, aber alle denken, dass wir es waren. Jedenfalls weiß niemand von den Halunkenreitern, also sind wir das Ziel.«

Lee lächelte strahlend. »Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich das Beste aus dieser Verwirrung machen. Richtig plündern, bis die Drachenelite hüfthoch in Verleumdung steckt.«

Sophia senkte ihr Kinn und warf einen Blick auf den wütenden Kerl, der anfing, gegen das Glas zu schlagen, als ob er sich dadurch Zugang verschaffen könnte. »Du bist keine Hilfe.«

»Ich bin stets bemüht«, bestätigte Lee.

»Nur weil du sagst, dass man die Diagramme sehen will, muss das noch lange nicht stimmen«, meinte Sophia. »Außerdem haben wir keine Aufzeichnungen. Es ist lediglich ein Gespräch zwischen dir und mir.«

»Okay, aber wir müssen uns überlegen, wie wir mit Mister Wütend umgehen.« Lee deutete direkt auf den rotgesichtigen Idioten, der immer noch draußen stand und frustriert gegen das Fenster hämmerte, als ob er dadurch etwas erreichen könnte.

»Nun, ich kann kein Portal von einem Laden in der Roya Lane aus öffnen«, überlegte Sophia. »Nur von der Lane selbst, das heißt, ich muss deinen Laden verlassen. Ich würde ihn auch weglocken wollen.«

»Es sei denn, ich bringe ihn um«, grinste Lee voller Vorfreude.

»Das hast du laut gesagt.«

»Das habe ich«, freute sich Lee.

»Das heißt also, dass ich hier weg muss und Mister Alles-falsch-verstanden hinter mir her sein wird«, überlegte Sophia.

»Bring ihn um und wir verarbeiten ihn in der morgigen Fleischpastete«, schlug Lee vor.

»Erinnere mich zum zehnten Mal daran, niemals hier zu essen.«

»Iss hier nur, wenn du ein bisschen Knorpel in deinem Kuchen magst.« Lee lächelte vielsagend.

»Ich kann Mister Mordgesicht nicht umbringen, denn das würde die Aufmerksamkeit auf mich lenken und alle würden denken, dass die Drachenelite schlecht ist.«

»Seid ihr das nicht?« Lee wirkte verwirrt.

Sophia schüttelte den Kopf. »Nein, wir sind die Guten.«

»Ohhhh!«, rief Lee aus. »Ich bin verwirrt, weil ich normalerweise auf der Seite der Bösen stehe. Aber okay, du bist gut. Ich verstehe schon. Wenn du den gestörten Idioten angreifst, der dich mit einem Bösewicht verwechselt, siehst du aus wie der Bösewicht, also ist es besser, wenn du dich zurückhältst, bis du deinen Namen reinwaschen kannst, um die wirklichen Bösewichte zur Strecke zu bringen.«

Sophia starrte Lee völlig ungläubig an. »Du hast es gerafft … ausnahmsweise.«

»Das liegt an den Drogen«, bestätigte Lee. »Sie helfen mir, klar zu denken.«

»Das hat noch nie jemand gesagt.« Sophia lachte.

»Okay, wir müssen dich also vor die Tür bringen, das Falschgeldgesicht niederringen und du kannst ihn überzeugen und helfen, euren Namen reinzuwaschen.«

»Warte, was?« Sophia wunderte sich über diese neue Richtung.

»Nun, du kannst damit warten, deinen Namen reinzuwaschen, bis du deinen Feind ausgeschaltet hast, aber das könnte eine Weile dauern«, begann Lee. »Wie wäre es also, wenn du jemanden ausschaltest, der einen Fehler gemacht hat? Nimm ihn fest, stelle ihn bloß und rede darüber. Auf diese Weise kannst du allen erklären, mit wem sie es zu tun haben und sie vor der neuen Bedrohung auf den Straßen warnen.«

Sophia war einen Moment lang sprachlos. »Das ist genial.«

»Ich weiß«, betonte Lee stolz. »Deshalb bekomme ich auch so viel Geld.«

Sie zeigte auf die Tür zur Bäckerei, wo Mister Hartnäckig nicht aufgab und seinen Wutanfall auslebte. »Sag mir also, wenn du bereit bist. Ich öffne die Tür und du kannst den Helden spielen, aber du musst das ganz allein machen, weil ich einen Nachtisch für einen Freund backen muss.«

»Ich bin dir dankbar, dass du mir mit dem falschen Dessert helfen wirst.« Sophia lächelte Lee an.

Die Bäckermörderin schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »Ich habe meinen Hund gemeint. Es ist fast Zeit für das Abendessen von Hash.«

»Cool«, entgegnete Sophia trocken. »Dann bin ich wohl bereit, mein Freund …«