O kay, der Gewinner darf gegen Clark spielen, was bedeutet, dass der Gewinner zweimal gewinnt.« Liv hielt einen Airhockey-Puck hoch und schwang ihn in die Luft.
Clark seufzte und rollte mit den Augen. »Ich bin gut in diesem Spiel. Außerdem, hast du nicht gehört, was der Rat über unsere oberste Priorität gesagt hat?«
»Ich habe es gehört«, sang Liv und warf den Puck hinunter, während kühle Luft durch die winzigen Löcher des Spieltisches im Erwachsenenbereich der Spielhalle nach oben wehte. »Du musst Pausen einlegen, sonst gehst du kaputt, wenn du weißt, was ich meine.«
»Soph hat dem Rat versprochen, dass die Sicherheit vor den Halunkenreitern das große Ziel der Drachenelite ist«, merkte Clark an, während er an seinem Wasser nippte. »Jetzt ist es keine Stunde später und wir spielen Tischhockey in einer Spielhalle für zu groß gewordene Kinder.«
Sophia schickte den Puck mit Leichtigkeit zurück und Liv blockierte ihr Tor, während sie lachte.
Liv feuerte ihn zurück und schüttelte den Kopf. »Soll ich deinen Bruder korrigieren oder willst du das selber machen?«
Sophia schlug den Puck, ohne sich groß zu orientieren und warf einen Blick über ihre Schulter zu Clark. »Das nennt man Airhockey.«
»Er ist offensichtlich so gut darin, weil er den Namen kennt und so«, schwärmte Liv und nippte an ihrer Diät-Cola-Rum-Mischung, während mit Wucht den Puck schlug.
»Es ist nur ein dummes Spiel«, entgegnete Clark. »Ich denke, wenn Sophia gesagt hat, dass sie etwas zur obersten Priorität macht, dann sollte sie auch etwas tun. Was, wenn eines der Ratsmitglieder uns hier drin erwischt?«
Liv stoppte den Puck mit ihrer Hand. Sie war angespannt und sah sich plötzlich um. »Oh. Meine. Güte. Ich glaube, ich sehe Lorenzo Rosario dort drüben, der Ball spielt! Nein, warte, ist das Bianca, die an den Spielautomaten einen Haufen gewinnt! Nein, nein, nein, das ist doch Marty, der da von den Flipperautomaten kommt. Wir sind am Ende, Leute!«
Sophia konnte nicht anders, als zu lachen, als Liv den Puck zu ihr zurückschleuderte.
»Gut«, willigte Clark ein. »Das ist zwar unwahrscheinlich, aber Sophia sollte trotzdem arbeiten.«
Liv klatschte mit der Hand auf den Puck, um das Spiel zu unterbrechen. »Als jemand, der nonstop arbeitet und dabei sein Leben für die magische und nichtmagische Gemeinschaft aufs Spiel setzt, sage ich dir, lieber und naiver Clark, dass das nicht rund um die Uhr möglich ist. Das Mädchen braucht eine Pause. Ich habe sie in der Kammer des Baumes beobachtet und sie sah aus, als würde sie Lorenzo gleich den Kopf abreißen und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie davon abgehalten hätte.« Liv blickte zu ihrer Schwester. »Was ist passiert, kurz bevor du ins Haus der Vierzehn gekommen bist?«
Sophia holte tief Luft. »Nun, du hast mich angerufen und mir von der Situation mit dem Rat erzählt.«
»Und?« Liv schickte den Puck zu ihr.
Sophia schoss zurück. »Ich war in der offiziellen Brownie-Zentrale.«
»Und du hast sie natürlich von mir gegrüßt, stimmt’s?«, fragte Liv.
»Selbstverständlich«, antwortete Sophia.
»Was ist dann passiert?« Liv schlug den Puck mit gekonnter Anmut.
»Dann habe ich verhindert, dass ich in der Roya Lane von wütenden, magischen Kreaturen belästigt wurde, habe einen Attentäter angeheuert, um etwas zu erschaffen, das ich für den Fall brauche und bin aus den Fängen eines Magiers entkommen, der wegen der Halunkenreiter sehr gelitten hat und glaubt, dass ich daran schuld wäre.« Sophia versuchte, den Schmerz aus ihrer Stimme zu halten, während sie sprach.
Liv blickte zu Clark auf. »Das war es für mich.«
Obwohl Sophia diesen Moment hätte nutzen können, um einen Punkt zu machen, verfrachtete sie den Puck in die Ecke und lächelte ihre Schwester an. »Mir geht’s gut, Leute. Aber es ist schön, mit euch beiden abzuhängen. Es ist schön, mal abzuschalten, denn im Moment ist alles ziemlich stressig.«
»Das kann ich mir vorstellen, Soph«, meinte Clark. »Die Welt ist verwirrt, wenn es um Drachenreiter geht, seit wir euch alle wieder kennengelernt haben. Ich freue mich darauf, dass ihr ins Rampenlicht rückt, so wie ihr es verdient.«
Sophia nickte und fühlte sich plötzlich schwer. »Ich auch. Ich glaube, dass all diese Verantwortung eine Menge Probleme mit sich bringt. Einige wollen nicht, dass wir die Macht haben und andere wollen die ganze Macht an sich reißen. Wir müssen ein Gleichgewicht finden.«
Liv blockte Sophias nächsten Schlag knapp und warf ihr einen listigen Blick zu. »Vergiss nicht, dass du eine Beaufont bist und wir spielen das Spiel nicht nach den Regeln anderer Leute.«
»Du spielst ein Spiel nie nach den Regeln anderer«, merkte Clark an.
Liv schleuderte einen Schuss direkt auf Sophias Tor. Er wäre fast reingegangen, aber sie fing ihn in letzter Sekunde ab.
»Nach dem hier, Clarkey, gewinnst du für mich einen von diesen riesigen rosa Teddybären beim Bohnensackwerfen.« Liv zwinkerte Sophia zu, beeindruckt von dem Block.
»Was willst du denn damit?«, fragte Clark. »Er wird nur im Schrank vergammeln.«
»Ich dachte, er könnte über deinem Kopfteil sitzen, aber nur, wenn du abends ins Bett gehst«, antwortete Liv.
Sophia lachte entspannt, so dankbar war sie, mit ihrer Schwester und ihrem Bruder unterwegs zu sein. Das war genau das, was sie nach dem Kampf mit Tanner und Coal brauchte. Nachdem sie in der Roya Lane angegriffen wurde. Nach allem. Manchmal war die Familie das Einzige, was einem das Gefühl gab, wieder normal zu sein, auch wenn es nur ein Haufen Verrückter war.
»Wann wirst du es endlich leid, mich im Schlaf zu erschrecken?« Clark schüttelte den Kopf über Liv.
»Wenn ich einhundertzwanzig bin«, antwortete Liv. »Ich glaube, dann werde ich erwachsen.«
Clark blickte an die Decke. »Oh. Ich hätte wissen müssen, dass du ein Spätzünder bist.«
»Ich warte immer noch darauf, dass du aufhörst, ins Bett zu machen, mein lieber Bruder.« Liv schlug den Puck und lächelte Sophia an.
»Ha ha, sehr witzig.« Clark hörte sich gar nicht an, als ob er es ernst meinte. »Wenn ihr mit diesem nicht enden wollenden Spiel fertig seid – denn keiner von euch erzielt je einen Punkt, weil ihr beide Supersinne und überempfindliche Reflexe habt, was das Ganze sehr langweilig macht –, dann lade ich euch beide auf ein paar Nachos ein.«
Sophias Arm schoss blitzschnell nach vorne. Sie traf den Puck und ließ ihn durch die Luft wirbeln. Er flog schneller an Liv vorbei, als sie registrieren konnte und landete sauber in ihrem Tor. Sophia hob siegreich ihre Hände und grinste. »Ich bin bereit. Los geht’s. Ich will extra Käse.«