Kapitel 21

D er giftige Schleim sah wie etwas Lebendiges aus, als er sich vom Boden hochrollte, wie Hände, die aus einem Grab hochkrabbeln wollten. Als Sophia ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte sich die Substanz bewegt und Wellen gebildet, die in die Luft leckten. Aber sie war gewachsen. Geformt. Sie hatte sich zu einem klecksartigen Monster geformt.

Die Kreatur – eine ungenaue Bezeichnung für das, was es war – ähnelte einem Schneemann-Wesen. Als Sophia die Dämpfe wegblinzelte, die von ihm ausgingen, stellte sie fest, dass es sie an die Schleimkreatur aus den Ghostbuster-Filmen erinnerte, nur ohne die Zähne. Sie erwartete beinahe, dass es beide Hände an den Kopf legen und ihr die Zunge rausstrecken würde.

Bemerkenswerterweise hatte das Ding Hände, einen Mund und Höhlen, die an Augen erinnerten. Es schien an den Boden gefesselt, dort wo sie den Eindämmungszauber angebracht hatte, aber das hinderte es nicht daran, in die Höhe zu wachsen und sich in ihre Richtung zu wölben, wobei sein großer, grüner Bauch wie Waldmeister-Götterspeise wackelte.

Der grüne Klecks studierte sie, während er seinen halslosen Kopf zur Seite drehte und mit den Armen wild herumfuchtelte. Der Mittelteil der Kreatur bog sich hin und her wie eine dieser aufblasbaren Plastikfiguren, mit denen Autohändler auf sich aufmerksam machen.

Wow, das Ding ist süß , stellte Lunis in Sophias Kopf fest.

Sie hätte fast gelacht. Sie hatte nicht mit der Unterbrechung gerechnet, aber ihr wurde klar, dass sie es hätte tun müssen. Mister Ektoplasma ist alles andere als süß .

Ich finde, er hat schöne Augen , scherzte Lunis. Und Mister, hm? Wie förmlich. Kein Fred oder Don oder Phillip?

Don ist sein Vorname , antwortete Sophia.

Don Ektoplasma . Ich mag ihn. Ich wette, er ist einer von denen, die, wenn du ihn Mister Ektoplasma nennst, eine Grimasse ziehen und sagen:Mister Ektoplasma war mein Vater ‹.

Lass es uns herausfinden . Sophia beobachtete, wie sich das Ding zwar bewegte, aber zum Glück auch an Ort und Stelle blieb. Es schien eine feste Masse zu sein, aber es konnte nirgendwo hin, wobei der Gang, aus dem es gekommen war, zerstört war.

»Mister Ektoplasma«, begann Sophia. Die Dämpfe waren dicht, als sie sprach, sodass es sich anfühlte, als müsste sie die Luft kauen. »Es ist an der Zeit, dass du dir ein neues Zuhause suchst. Wir brauchen das College zurück.«

Das Ding bemerkte offenbar nicht, dass sie etwas gesagt hatte. Es wogte weiter, als wäre es von einem Windhauch erfasst.

Bist du sicher, dass wir es nicht behalten können? , wollte Lunis wissen. Ich würde mich darum kümmern. Vielleicht kann Don in meiner neuen Junggesellenbude wohnen.

Das ist Giftmüll , merkte Sophia an.

Ich hatte mal eine Freundin, die ich so nannte, nachdem ich mit ihr Schluss gemacht hatte , witzelte Lunis.

Sophia lachte. Du hattest noch nie eine Freundin .

Du weißt es nur nicht , feuerte er zurück.

Ich weiß. Nun, verabschiede dich von Don . Sophia griff nach der samtenen Ringschachtel, die direkt neben ihr schwebte.

Das Ungeheuer nahm es sofort zur Kenntnis. Sein Maul öffnete sich weit und zeigte ein riesiges, schwarzes Loch. Die Wangen von Don Ektoplasma klappten beim Saugen ein und erzeugten einen stürmischen Wind, der an Sophia zerrte und sie fast von den Füßen riss. Die Schachtel schwebte durch die Luft und sie musste sich darauf stürzen, um sie zu erwischen, bevor das Biest sie in sein Maul saugte!