Kapitel 22

P lötzlich hatte Sophia das Gefühl, sich in einem Windkanal zu befinden. Zum Glück schlossen sich ihre Hände rechtzeitig um die samtene Ringbox. Das Gewicht des Objekts kam ihr zugute und wirkte wie ein Anker, als Don Ektoplasma sie fast in sein Vakuummaul zog.

Der Wind, der an ihr vorbei peitschte, schlug Sophia die Haare ins Gesicht und verstärkte sich von Moment zu Moment. Sophia fühlte sich, als befände sie sich in der Propelleranlage eines Flugzeugs. Dons Mund war das sich drehende Blatt, das sie und die Ringschachtel zu sich zog.

Das Maul des Monsters vergrößerte sich und nahm fast den größten Teil seiner Gestalt ein. Es wurde von ein paar Zentimetern Breite in einem Augenblick zu einem Meter breit, sie könnte leicht verschlungen werden.

Der Wind, der Sophia um die Ohren blies, war ohrenbetäubend und nahm alles in Beschlag. Sie konnte Lunis’ Worte in ihrem Kopf kaum verstehen, weil die Luft um sie herum nur so rauschte.

Ich kann dich nicht verstehen! , schrie sie ihrem Drachen zu und versuchte, sich zu konzentrieren, als das Monster sie und die Ringschachtel ein paar Zentimeter näher saugte.

Sophia riss ihren Kopf nach unten und bemerkte, dass sie nur noch wenige Zentimeter von der Basis des grünen Schlamms entfernt war. Noch näher und sie würde ihn berühren und sie wusste, dass das nicht gut ausgehen dürfte.

Die Arme von Don Ektoplasma waren wie die dehnbaren, klebrigen Handspielzeuge, die Kinder durch die Luft warfen, damit sie sich an Wänden festsaugten. Doch Dons Ziel war sie und die Box.

Er griff nach ihr, seine Arme breiteten sich aus.

Sophia hörte Lunis wieder in ihrem Kopf, aber sie konnte seine Worte nicht verstehen und merkte, dass das daran lag, dass ihr Mund weit offenstand und sie schrie.

Gegenstände von hinter Sophia rasten an ihr vorbei in den Mund von Don Ektoplasma. Ohne sie zu kauen, verschluckte er Blumen und Blätter, Gartenkunst, Lampen und was sonst noch im Garten hinter Sophia lag.

Viele Gegenstände streiften sie an der Schulter oder am Kopf und rissen sie beinahe mit nach vorne. Sie war jetzt gefährlich nah dran und die Ringschachtel auch. Wenn Don sie verschluckte, hatte sie keine Wahl mehr. Wenn er sie einatmete, wäre sie tot.

Als sie über ihre Schulter blickte, erkannte Sophia, dass ihr die Möglichkeiten ausgingen. Dieser Gedanke kam ihr, als Don Ektoplasma fester saugte, Sophia völlig von den Füßen riss und sie auf die Schwärze im Maul des Monsters zuraste.