FREITAGVORMITTAG

Die gruseligsten Nächte lösen sich in Wohlgefallen auf, sobald die Sonne aufgeht und du die Stimmen der andern im Flur hörst, wie sie sich für die Schule fertig machen und dabei rumrangeln und sich anpflaumen.

Ich dachte also kaum noch daran, wie sehr ich mich gefürchtet hatte, als ich vom Ball zurückkam, und ich wollte auch niemanden von den andern danach fragen, was vorher in der O-Hall abgegangen war.

Wenn alles wieder seinen gewohnten Gang geht und du hast dich vorher furchtbar aufgeregt, weil irgendwas nicht so war, wie es hätte sein sollen, kommst du dir wie ein Idiot vor. Ich duschte also und zog meine Schuluniform an, wie ich es an jedem andern Morgen auch getan hätte.

Im Konditionstraining machten wir Dauerlauf.

JP redete immer noch nicht mit mir, aber ich hatte das Gefühl, dass unser Verhältnis wieder halbwegs eingerenkt war, mehr allerdings auch nicht, und als Seanie und ich uns unterhielten, achtete ich darauf, nicht wieder groß die Klappe aufzureißen und auf JP herumzuhacken.

Aber Joey tauchte an dem Tag nicht in Analysis auf.

Ich erinnerte mich, wie sauer er am Abend zuvor gewirkt hatte, und da Freitag war, ging ich davon aus, dass er einfach einen Tag schwänzte und vorzeitig nach Hause gefahren war. Trotzdem wünschte ich mir, ich hätte vorher noch mal mit ihm reden können und erfahren, wovon er so genervt gewesen war, als ich ihn draußen vor dem Ballsaal traf.

Da wurde mir erst richtig bewusst, dass Freitag war.

Das bedeutete, dass Annie und fast alle andern ebenfalls nach Hause fuhren, und ich wünschte mir, ich hätte nicht so einen verdammten Schiss, weil ich ohne meine Freunde allein zurückbleiben musste.

Als Megan mich in der Stunde sah, lächelte sie und sagte: »Gefällt mir, wie du tanzt, Ryan Dean. Echt heiß.«

Ich wurde rot.

»Nimm’s mir nicht übel. Irgendwie ging es bei uns ein bisschen zur Sache, Megan.«

Ein flüsterndes Auflachen. »Ein bisschen?«

»He, hast du Joey gesehen? Weißt du, ob er krank ist oder so?«

»Nein. Aber ich habe Kevin heute Morgen gesehen«, sagte sie. »Du solltest ihn fragen.«

»Okay. Und danke für den Tanz, Megan. Hat echt Spaß gemacht.«

Sie drehte sich um, wobei sie mir noch den Unterarm rieb und mir zuzwinkerte.

Puh.

Ich wurde schon wieder schwach.