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Jetzt ging es mir erst so richtig dreckig. Ich wollte aufgeben, und außerdem wollte ich Chas Becker in die Fresse hauen.
So ziemlich alle tummelten sich im Speisesaal und quasselten sich mit Schulanfangsgeschichten gegenseitig die Ohren ab. Die nicht drinnen waren saßen in getrennten Gruppen auf dem Rasen zwischen dem Speisesaal und dem Sportplatz.
Ich ging allein den Weg am See entlang und fand eine Bank in der Nähe der O-Hall. Ich packte mir den Rucksack als Kissen hin und streifte meine heißen, brandneuen Schuhe ab, die stellenweise schwarz auf meine Strümpfe abfärbten. Ich legte mich hin und starrte in die Zweige der über mir aufragenden Kiefern.
Dies war der schlimmste Tag meines Lebens.
Kaum vierundzwanzig Stunden waren vergangen, seit meine Eltern mich hier ausgesetzt hatten, und schon geriet mein Leben in einen unkontrollierbaren Strudel. Ich hatte mich mit Chas Becker betrunken, die ultra-unheiße Mrs Singer von unten hatte irgendwas Gruseliges mit mir angestellt, meine beste Freundin verabscheute mich, was mir zu Bewusstsein brachte, dass ich weder bei ihr noch bei sonst einem Mädchen jemals eine Chance haben würde, weil ich ein mickriger vierzehnjähriger Loserarsch war, und ich fühlte mich wie ein Haufen dampfender warmer Hundekacke.
Ansonsten war alles ganz wunderbar.
Dann machte ich etwas, was ich wirklich und wahrhaftig seit so was wie dem vierten Schuljahr nicht mehr gemacht hatte. Ich fing an zu weinen.
Ich bin voll der Loser. Ich gehörte hier wirklich nicht her.
Ich legte mir einen Arm über die Augen. Ich glaube, es kamen nur ungefähr zwei Tränen heraus, bevor ich mich zusammenriss und aufhörte, mich so dämlich und nutzlos zu fühlen. Na ja, vielleicht riss ich mich zusammen, vielleicht waren diese beiden Tränen aber auch alles, was an Flüssigkeit noch in mir drin war. Ich lag einfach so da, bis ich die ersten Schritte von Schülern hörte, die zu ihren Nachmittagskursen gingen. Da richtete ich mich auf, zog mir die Schuhe an und begab mich zur letzten Stunde des Tages in den Umkleideraum.