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Das angetrocknete Blut, das von meinem Körper abgespült wurde, färbte um meine Füße das Wasser auf den Fliesen der Duschkabine rötlich. Als es schließlich klar war, drehte ich den Hahn ganz auf kalt und stellte mich dreißig Sekunden darunter. Ich hätte beinahe geschrien. Ich trocknete mich ab und ging ins Bett.

Es war fünf Uhr.

Ich lag dort mit meinen Büchern und machte die wenigen Hausaufgaben fertig, die ich aufbekommen hatte – nur zwei Prüfungsfragen in Analysis. Dann schlug ich ein Taschenbuch auf und begann zu lesen. Wir sollten »Rappaccinis Tochter« lesen und einen Lektürekommentar dazu schreiben, aber ich hatte bis Mittwoch Zeit. Ich las die erste Seite, dann legte ich es neben mein Kissen und starrte an die Decke.

Es gefällt mir, wie Hawthorne Sachen ausdrückt. Ich wünschte, ich wüsste mich auch »mit nichts Besserem zu beschäftigen, als in den Garten unterm Fenster hinabzuschauen«, aber ich hatte mich in so kurzer Zeit in einem Maße mit Kack beschäftigt, dass ich mir, wie ich da lag, überhaupt nicht mehr vorstellen konnte, jemals mein elftes Schuljahr durchzustehen.

Ich schlug mein Notizheft auf und schrieb Annie einen Brief. Selbst wenn ich ihn ihr nie aushändigte, konnte ich wenigstens, dachte ich mir, aufschreiben, was ich ihr gern sagen würde. In echter Ryan-Dean-West-Manier zeichnete ich ein Venn-Diagramm auf den Zettel und bemühte mich, ihr etwas über mich zu erklären, den kleinen Jungen. Ich hoffte, ihr begreiflich machen zu können, was für mein Gefühl so offensichtlich war an den Leuten um uns herum, mit denen wir tagtäglich umgehen. Und kaum hatte ich die ersten zwei Sätze geschrieben, sah ich sie mir an, und sie klangen so armselig und verloren, dass ich die Seite aus dem Heft riss und wegwarf.

Ich war sehr müde.

Ich kletterte vom Bett, entkleidete mich und machte das Licht aus.