Kapitel 13
Ellie
Das war also einst das Zimmer meines Vaters gewesen. Andächtig ließ ich den Blick durch den Raum gleiten, während ich darauf hoffte, etwas zu spüren. Der Boden war von einem dunklen Teppich mit orientalischen Ornamenten bedeckt. Darunter verbarg sich ein dunkles Fischgrätenparkett. Ein Himmelbett stand mitten im Raum. An den Seiten waren Vorhänge befestigt. Das Bett war so hoch, dass ich Mühe hatte, mich auf dieses zu setzen.
Zwei übergroße Fenster fluteten den Raum mit Licht. Dazwischen stand ein Sekretär aus Mahagoni. Es hatte aufgehört zu schneien. Zumindest konnte ich keine Flocken mehr erkennen.
Neben dem Bett ging eine Tür zu einem weiteren Raum ab. Ich vermutete dahinter das Badezimmer und damit das warme Wasser, das Mr O’Donnell mir liebenswürdigerweise in die Wanne eingelassen hatte.
Alles in dem Raum wirkte edel und sauber. Nichts ließ darauf schließen, dass hier ein Mensch dauerhaft gelebt hatte. Es lagen keine Bücher oder Kleidungsstücke herum. Jeder könnte in diesem Zimmer gewohnt haben. Wie bei einem Hotelzimmer fehlte ihm schlichtweg die persönliche Note.
Ich seufzte, schwang mich vom Bett und noch ehe ich michs versah, lag meine Hand bereits auf der Klinke. Ein letztes Mal blickte ich in Richtung der Fenster, als ich auf dem Sekretär ein weiteres kleines Notizbüchlein entdeckte. Es war ebenfalls in Leder gebunden. Das konnte ich auch auf die Entfernung hin gut ausmachen. Mein Herz schlug sogleich schneller, und ich wandte mich von der Tür ab. War das womöglich ein weiteres Tagebuch meines Vaters?
Nicht dass ich es bisher gewagt hätte, auch nur einen Blick in das Buch zu werfen, das mir mein Großvater zugeschickt hatte. Aber die Vorstellung, dass es eine Fortsetzung geben könnte, beruhigte mich ungemein. Irgendwie. Vielleicht würde es mir mit diesem Wissen in naher Zukunft doch gelingen, es zu lesen, um mich meinem Dad über seine niedergeschriebenen Gedanken zu nähern.
Als ich den Raum durchquert hatte und das Notizbuch zunächst mit meinen Fingerspitzen entlanggefahren war, um es anschließend fest an meine Brust zu pressen, schweifte mein Blick zum Fenster hinaus und blieb an einem schwarzen Punkt haften, der sich nur mühsam durch den Schnee bewegte.
Der Earl hatte sich offenbar zu einem Spaziergang aufgemacht. Allein. Was mich nicht weiter überraschte. Seine herablassende und wenig freundliche Art machte es ihm sicher nicht besonders leicht, Freunde zu finden. Unwillkürlich fragte ich mich, ob er denn liiert war, nur um im nächsten Moment verwundert über meine eigenen Gedanken zu sein.
Ich sah nur seine Rückansicht mit dem langen schwarzen Mantel, der seine breiten Schultern betonte. Dennoch überkam mich wieder die Wut auf diesen unfreundlichen Mann, der mir den Start in diesem einschüchternden Koloss aus Stein so schwer wie nur möglich gestaltet hatte.
Mit den Händen auf dem Rücken lief er einen Weg entlang, der komplett zugeschneit war. Noch immer starrte ich ihm beharrlich nach, während ich mich unweigerlich fragen musste, warum ich in der Gegenwart des Earls so aus der Haut gefahren war.
Für gewöhnlich war ich kein Mensch, der offen auf Konfrontation aus war. Ich suchte nach einem Mittelweg und besänftigte mein Gegenüber, anstatt es weiter anzustacheln. Wenn ich da an die vielen Male zurückdachte, in denen Mum mich schier zur Weißglut getrieben hatte und ich stets ruhig und besonnen geblieben war, kam mir die Frau, die ich heute im Kaminzimmer abgegeben hatte, beinahe wie eine Fremde vor.
Plötzlich blieb der Earl stehen und wandte sich zu mir um, als spürte er meinen Blick in seinem Rücken. Ohne Vorwarnung sah er direkt zu mir nach oben. Zu dem Fenster, an dem ich wie angewurzelt stand.
Das Rosenzimmer war eines der schönsten Zimmer des Hauses, wie Mr O’Donnell beteuert hatte. Ruckartig wich ich einen Schritt zurück, in der Hoffnung, ich könnte vom Earl unbemerkt geblieben sein. Doch anstatt seinen Weg fortzusetzen, hielt er noch immer in der Bewegung inne und starrte zu mir nach oben.
Ein Gefühl der Kälte umfing mich, und ich eilte fluchtartig ins Badezimmer, um mich in dem warmen Wasser aufzuwärmen. Der Duft von Rosmarin und Lavendel lag in der Luft, als ich die Tür öffnete. Eine freistehende Badewanne stand schräg im Raum. Sie schimmerte golden, schien auf Hochglanz poliert worden zu sein.
Eilig entledigte ich mich meiner Kleider und stieg in die Wanne. Das war eine wahre Wohltat. Nach und nach gelang es mir sogar, mich etwas zu entspannen. Auch wenn ich den grimmigen Gesichtsausdruck des Earls, der mich aus dem Schnee eindringlich angesehen hatte, einfach nicht aus dem Kopf bekam. Kaum dass ich die Lider geschlossen hatte, konnte ich ihn vor mir sehen, ganz so, als würde er mir unmittelbar gegenüberstehen.
Wahrlich, ein tatteriger Greis mit Rollator wäre mir in dem Moment wirklich lieber gewesen. Der hätte sich vielleicht sogar über ein wenig Gesellschaft gefreut und mich um einiges herzlicher empfangen. Zumindest in meiner Vorstellung.
Sobald ich aus der Wanne gestiegen war, musste ich unbedingt mit Holly telefonieren. Ich hatte ihr noch gar nicht auf ihre letzte Nachricht geantwortet, so sehr hatte mich die Unterhaltung mit dem Earl aus der Bahn geworfen.
Und das erste Mal seit meiner Ankunft fragte ich mich, ob ich nicht besser zu Hause in London geblieben wäre. Das weitere Notizbuch, das dort draußen auf dem Tisch lag, konnte ich problemlos einstecken und mit nach Hause nehmen. Es war egal, wo ich mich dazu durchrang, es zu lesen. Schließlich würde die Lektüre meinen Vater auch nicht wieder lebendig machen.
Und Rosehill Manor
war mit Sicherheit ein beeindruckendes Gebäude. Etwas der Zeit entrückt, aber durchaus charmant. Unter anderen Umständen könnte ich den Aufenthalt in diesem geschichtsträchtigen Haus durchaus genießen, hätte meinen Spaß daran, auf Erkundungstour zu gehen. Aber so?
Warum sollte ich mich den offenen Anfeindungen des Earls weiterhin aussetzen, wenn es hier doch nichts gab, was mir Aufschluss über meinen Vater geben würde? Was konnte mir eine alte Truhe, ein Bett oder der Blick aus diesem Zimmer schon über ihn verraten? Jeder könnte in diesem Raum gewohnt haben. Nichts würde sich dadurch verändern.
Ich kämpfte die Tränen zurück. Nein, ich wollte nicht weinen, wollte mir meine Niederlage nicht eingestehen. Noch vor wenigen Stunden hatte ich auf ein Wunder gehofft, nur um jetzt hart und ungebremst auf dem Boden der Tatsachen aufzukommen.
Großvaters Nachlass war kein Schatz. Er war eine Bürde. Denn fortan musste ich mit dem Wissen leben, dass es da draußen in der Welt keinen Vater mehr gab, der sich nach mir sehnte, den ich mit Stolz erfüllte und der mich so liebte, wie ich war.
Meine Familie war meine Mum. Sie war alles, was mir noch geblieben war. Und dennoch war ich nach Brighton gefahren, ohne ihr die Wahrheit über meine Reise verraten zu haben. Ich hatte sie schamlos angelogen. Und wofür?
Ich war schon drauf und dran, aus der Wanne zu steigen, mich anzuziehen und meine Sachen zu packen. Doch zwei Dinge hielten mich davon ab: Die Tatsache, dass ich dem Earl damit einen großen Gefallen tun würde, und die Hoffnung, dass Mr O’Donnell und die übrigen Hausangestellten mir vielleicht doch noch etwas über meine Familie erzählen konnten.
Wenn ich jetzt das Feld räumen würde, konnte es gut und gerne sein, dass ich mich nie wieder dazu durchringen könnte, hierherzukommen.
Der kleine Etappensieg bei der Ankunft am Bahnhof war längst verpufft. Die süße Aufregung war einer bitteren Ernüchterung gewichen. Noch immer haderte ich mit mir, als ich nach dem Handtuch griff, das neben der Wanne auf einem Stuhl bereitlag. Mr O’Donnell hatte wirklich an alles gedacht.
Trotz des Feuers im Kamin fror ich in Dads altem Zimmer. Mein Koffer stand neben dem Schrank und wartete schon darauf, dass ich ihn auspackte. Doch noch war ich nicht so weit. Noch immer rangen die Vor- und Nachteile, die meine Anwesenheit auf Rosehill Manor
mit sich brachte, in mir.
Ich griff nach meiner Handtasche, die ich auf dem Bett abgestellt hatte, und kramte darin nach meinem Handy. Zwei verpasste Anrufe und drei Sprachnachrichten von Holly. Entweder stand der Golden Tearoom
in Flammen, oder sie wollte unbedingt wissen, wie es mir mit dem Earl ergangen war.
Ohne die Nachrichten abzuhören, wählte ich ihre Nummer.
»Ellie, na, wie ist es? Hat dir der Earl seine gesamte Lebensgeschichte erzählt, oder warum hast du dich nicht mehr gemeldet?«
Ein Wirrwarr aus Stimmen war in Hollys Hintergrund zu hören. Ich bildete mir sogar ein, George auf dem Klavier spielen zu hören. Wohlbekannte Klänge. Eine angenehme Atmosphäre. Heimat. Mein sicherer Hafen.
»Der tatterige Greis ist schätzungsweise ein Mittdreißiger, der keinen Hehl daraus macht, dass er mich lieber nicht in seinem Haus wüsste.«
Holly pfiff. »Oha, das klingt jetzt nicht ganz so, wie wir es uns erhofft haben. Wie sieht er denn aus? Und was meinst du mit der keinen Hehl daraus macht, dass er mich lieber nicht in seinem Haus wüsste
?«, bohrte Holly nach.
Ich seufzte. »So, wie ich es gesagt habe: Er hat mir klipp und klar zu verstehen gegeben, dass es ihm lieber sei, wenn ich meine Sachen packen und wieder verschwinden würde.«
»Das ist doch nicht sein Ernst!«, schrie Holly so laut in den Hörer, dass ich inständig hoffte, sie hätte sich ausreichend von den Gästen entfernt und einen ruhigeren Ort für unsere Unterhaltung gewählt.
»Doch. Leider«, erwiderte ich resigniert, während ich mir die grünblauen Augen, die dunklen Haare, die kantigen Wangenknochen und die vollen Lippen in Erinnerung rief. Nur ganz beiläufig. Und kaum der Rede wert. Schließlich ging es hier lediglich um eine Bestandsaufnahme für Holly. Um nichts weiter.
»Was hast du jetzt vor?«, fragte Holly mit Sorge in der Stimme.
»Wenn ich das bloß wüsste«, offenbarte ich meiner Freundin meine Planlosigkeit. »Ich habe das Gefühl, einem Phantom nachzujagen. Es ist ein weiteres Tagebuch meines Vaters aufgetaucht. Aber was nun? Soll ich bleiben, obwohl man mich hier nicht haben will? Oder besser den Rückzug antreten?« Ich pustete laut Luft aus. »Holly, das hier ist echt anders, als ich es mir erhofft hatte. Ich meine, natürlich habe ich nicht erwartet, dass das Personal bei meinem Eintreffen Spalier steht und all das Zeug. Aber …«
Als ich nicht weitersprach, vollendete Holly meinen Satz. »… du hättest dir gewünscht, mit offenen Armen empfangen zu werden. Ich kann das sehr gut verstehen, Ellie, und es macht die Situation für dich sicher nicht leichter. Aber wenn du jetzt gehst, wirst du so schnell nicht mehr fahren. Ich kenne dich. Ich weiß, welche Überwindung es dich gekostet hat, heute nach Brighton aufzubrechen. Und ich bin mir ziemlich sicher, wenn ich behaupte, dass du das schaffen kannst. Earl hin oder her. Der Typ kann dir am Arsch vorbeigehen. Schließlich bist du nicht wegen ihm da.«
Hollys Worte rüttelten mich wach. Ich war nicht nach Rosehill Manor
gereist, um schon an der kleinsten Hürde zu scheitern. Schnee und Eis hatten mich nicht von meinem Entschluss abhalten können, also würde ein schlecht gelaunter Earl auch nichts daran ändern.
»Ach, meine Holly, irgendwie wäre es schöner gewesen, wenn du mitgekommen wärst.«
Holly lachte laut. »Der Earl wäre sicher not amused
über meinen türkisfarbenen Irokesen gewesen. Ich mag dieses Downton Abbey
-Ding, aber es steht mir nicht.«
Nun musste auch ich lachen. »Ein bisschen Farbe würde dem Kasten hier echt nicht schaden. Und das dumme Gesicht des Earls hätte mir gefallen. Ich habe den Typ zwar nur ein paar Minuten gesehen, aber das hat schon vollkommen ausgereicht. Ich sag dir, der frisst Kinder zum Frühstück und läuft mit einem Stock im Arsch durch die Welt.«
»Ich sehe, dir wird es nicht langweilig.«
»Das bestimmt nicht.«
Es klopfte an der Tür.
»Holly, ich muss Schluss machen. Der Butler bringt mein Abendessen.«
»Oh, Madame dinieren heute auf Ihrem Zimmer?«, bemerkte Holly gestelzt.
»Sehr wohl«, erwiderte ich nicht minder gekünstelt.
»Wir hören uns, Süße. Ich glaub an dich und halte hier die Stellung. Alles wird gut. Wirst schon sehen.«
Mit Hollys aufmunternden Worten im Ohr beendete ich das Gespräch und eilte zur Tür, um Mr O’Donnell nicht länger warten zu lassen als nötig. Dabei öffnete ich diese so schwungvoll, dass mein kleiner Zeh traurige Bekanntschaft mit ihr machte.
»Verdammt!«, fluchte ich augenblicklich, als der Schmerz meinen Körper flutete und ich für einen Moment die Augen schließen musste.
»Nun, so … hat mich bisher auch noch niemand begrüßt«, hörte ich plötzlich eine Stimme sagen, die mitnichten dem lieben Mr O’Donnell gehörte.
»Was machen Sie denn hier?«, fragte ich perplex, während ich mich darum bemühte, gleichmäßig ein- und auszuatmen.
Mein Gegenüber lachte. »Schon vergessen? Ich wohne hier.«
Das abschätzige Funkeln in den Augen des Earls war ein weiterer herber Schlag, den ich nur schwerlich verdauen konnte. Länger als beabsichtigt starrte ich ihn mit offen stehendem Mund an.
Der Earl hatte sich in Schale geworfen. Er trug einen schwarzen Anzug. Sogar sein verwegenes Haar hatte er zu meinem Leidwesen ansatzweise zu bändigen versucht. Erde an Ellie, man könnte meinen, du hättest einen Schlag gegen den Kopf bekommen.
Wir mögen diesen Kerl nicht. Ich wiederhole: Wir mögen ihn nicht!
, rief mich meine innere Stimme zur Vernunft.
Die Augenbrauen des Earls schnellten bei meinem Anblick nach oben. »Also, bevor Sie noch zu sabbern beginnen, komme ich gleich auf den Punkt. O’Donnell sagte mir, Sie wollten lieber auf dem Zimmer essen.«
»Spricht denn etwas dagegen?«, erwiderte ich so ruhig, wie ich nur konnte.
Am liebsten hätte ich dem Earl ganz andere Dinge an den Kopf geworfen. Aber gerade fühlte ich mich nicht imstande dazu, ihm die Stirn zu bieten. Dafür schmerzte mein Fuß zu sehr, während mich der Anblick des Earls verunsicherte.
Leger schob er sich die Hände in die Hosentaschen seiner Stoffhose, während er mich noch immer tiefgründig ansah. »Ms Willoughby, ich weiß nicht, ob Sie eine Vorstellung davon haben, was es bedeutet, in einem solchen Haus zu Gast zu sein. Ich bin der Earl von Cunningham und habe einen Ruf zu verlieren. Wenn meine Dienerschaft über diesen Vorfall tratscht, avanciere ich im Nullkommanichts zum Stadtgespräch. Und wenn ich auf etwas so gar keine Lust habe, dann ist es genau das. Sie werden also mit mir am Tisch dinieren. Ob es Ihnen passt oder nicht.«
Vor Wut verschränkte ich die Arme vor der Brust »Ach, und weil Sie einen Ruf zu verlieren haben und keine Lust auf Klatsch und Tratsch haben, muss ich mich mit Ihnen an einen Tisch setzen?« Dabei vergaß ich das Handtuch, das meinen nackten Körper bisher nur spärlich bedeckt hatte und nun auf dem Boden zu meinen Füßen lag.
Schlagartig schoss mir die Hitze ins Gesicht, während ich mit meinen Händen versuchte, so viel von meinem Körper zu bedecken wie nur möglich.
Die Mundwinkel des Earls zuckten verräterisch, während er keine Anstalten machte, sich von mir abzuwenden.
»Ich erwarte Sie in zwanzig Minuten unten.« Dann wandte er sich endlich von mir ab und ging ein paar Schritte, nur um sich erneut zu mir umzudrehen. »Angezogen.«
»Darauf können Sie lange warten!«, schrie ich ihm nach, während ich das Tuch vom Boden fischte und mich darin einwickelte.
Der Earl machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie kommen werden. Mr O’Donnell hat Anweisung, Ihnen nichts zu bringen, und ohne fahrbaren Untersatz kommen Sie hier nicht weg. Wenn Sie also nicht verhungern wollen, sollten Sie sich dazu durchringen, mich mit Ihrer Anwesenheit zu beglücken.«
Das beglücken
sprach er so widerwillig aus, als wäre es eine zähe Schuhsohle, auf der er herumkauen musste.
»Wir wissen doch beide, dass Sie keinen Wert auf meine Anwesenheit legen. Wozu also das Theater?«, fragte ich voller Verachtung für den Mann, der glaubte, mich erpressen zu können.
Wo waren wir denn bitte, dass ich mir von diesem reichen Schnösel sagen lassen musste, was ich zu tun und zu lassen hatte? Verdammt noch mal, wir lebten im 21. Jahrhundert und nicht in der Regency-Zeit. Frauen hatten mittlerweile das Wahlrecht erhalten und durften über ihre Zukunft frei entscheiden.
»Ms Willoughby, ich lege keinen Wert darauf, zum Inhalt eines wie auch immer gearteten Gesprächs zu werden. Ob Sie es glauben oder nicht, das Einzige, was ich möchte, ist meine Ruhe. Nicht mehr und nicht weniger. Und genau die werde ich nicht bekommen, wenn hier neugierige und klatschsüchtige Leute aus dem Ort aufmarschieren, um sich von den Verhältnissen auf Rosehill Manor
selbst ein Bild zu machen oder ihre Infos an sensationsgeile Reporter der Sun
zu verkaufen, die mir in der Folge auf Schritt und Tritt auflauern werden.«
Und damit ging er seines Weges, als seien der Worte genug gewechselt.
Nun, wenn er meinte. Er würde schon sehen, was er davon hatte.