KAPITEL 26

Seth beschloss, Nachforschungen über Parker Natalia anzustellen, nachdem Hayley ihm erzählt hatte, dass der Kanadier sie auf der Farm besucht hatte. Und zwar, als er auf dem Weg zum South Whidbey State Park war, um dort zu wandern oder so. Doch als sie hinzufügte, dass er sie um Rat gefragt hatte, um Isis Martin loszuwerden, kamen Seth Zweifel. Irgendwas stimmte da nicht. Denn Parker hatte sich nicht gerade verzweifelt gewehrt, als Isis sich ihm an den Hals warf.

Und wenn Parker Hayley hinters Licht führen wollte, würde Seth sie vor ihm beschützen. Das sagte er sich zumindest, als er eine Telefonnummer in Kanada anrief, die er im Zusammenhang mit der Band BC Django 21 gefunden hatte. Es stellte sich heraus, dass die Nummer dem Kontrabassisten der Band, einem gewissen David Wilkie, gehörte.

Seth benutzte die Musik als Vorwand, und es half, dass David Wilkie in der South-Whidbey-Highschool im Publikum gesessen hatte, als Triple Threat dort aufgetreten waren. Also hatte er auch gesehen, dass Parker Natalia mit ihnen gespielt hatte, und war nicht misstrauisch, als Seth ihm ein paar Fragen zu dem Geiger stellte. Seth erzählte ihm, dass Triple Threat in Erwägung ziehen würden, Parker langfristig in die Band aufzunehmen, und wollte wissen, ob der Kanadier zuverlässig sei.

Davids Antwort war deutlich, sein Tonfall war es nicht. »Zuverlässig ist er schon.«

»Was heißt das?«

»Das heißt, dass er pünktlich zu Proben und Auftritten erscheint. Er ist ein toller Geiger. Aber das habt ihr ja selbst gehört.«

»Aber?«, fragte Seth. »Er hat gesagt, dass ihr ihn rausgeschmissen und eine neue Geigerin geholt habt. Wenn er so zuverlässig ist und so gut spielt …«

»Hör mal, ich will ihn nicht schlecht machen. Aber an eurer Stelle wäre ich auf der Hut.«

»Warum?«

»Weil er manchmal Ärger macht. Mehr will ich nicht sagen. Vielleicht hat er sich auch geändert. Pass einfach auf.«

Da gingen bei Seth alle Alarmglocken los. Er wollte genau wissen, was David Wilkie meinte. Also bohrte er nach. Doch alles, was er erfuhr, war, dass BC Django 21 regelmäßig in Nelson, im nahegelegenen Castlegar und in Trail auftraten, aber auch weiter weg, in Kelowna, Kamloops und Vernon. Sie waren dabei, sich in British Columbia eine echte Fangemeinde aufzubauen, und sie hätten Parker gerne dabei gehabt, aber »es sollte nicht sein«. Außerdem hatte er was mit der kleinen Schwester ihres Mandolinenspielers angefangen und »ehrlich, Kumpel, mehr will ich nicht sagen.« Und dann fügte er unheilvoll hinzu. »Es ist so: Er ist ein Super-Musiker, das steht außer Frage. Aber wenn ihr ihn langfristig aufnehmt, wird es früher oder später Ärger geben, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Das ist alles.«

Und das, befand Seth, war mehr als genug.